Vorstand und Geehrte in der letzten Jahreshauptversammlung des MGV Aßlar: V.l. Helmut Rücker, Karl Hilger, Birgit Kraft, Diethelm Borkott, Walter Scholz, Helga Vogt, Sabine Hinke, Renate Demant, Ulrike Uhl, Inge Will, Michael Horstmann und Brigitte Hess.
Der Männergesangverein 1896 Aßlar traf sich am Samstagabend in den Aßlarer Ratsstuben zu seiner letzten Jahreshauptversammlung. Die im Vorjahr von der Versammlung beschlossene Auflösung des traditionsreichen Vereins wird nun realisiert. Wie in den bisherigen Mitgliederversammlungen war auch dieses Mal die Jubilarehrung Höhepunkt der Tagesordnung. Birgit Kraft wurde für 25-jährige Mitgliedschaft ausgezeichnet, Helmut Rücker und Inge Will stehen seit 50 Jahren in den Vereinsreihen und Helga Vogt, Gerlinde Brück, Ilse Mignon und Luise Wolf gehören seit 60 Jahren dazu. Ehrungen für langjährige Vorstandsarbeit gab es für Renate Demant (33 Jahre), Brigitte Hess (32) und Karl Hilger (30). Ein herzliches Dankeschön sprach Versammlungsleiter Michael Horstmann auch Diethelm Borkott, Ulrike Uhl (23), Sabine Hinke, Renate Streicher (22) und Walter Scholz (10) aus. Brigitte Hess konnte Horstmann für 24 Jahre danken. Der zuletzt 78 Mitglieder zählende Verein wird seinen Kassenbestand und sein Klavier satzungsgemäß an die Stadt Aßlar übergeben. Für die vorbildlich geführte Kasse wurde dem Vorstand Entlastung erteilt. "Wir hatten nicht mehr genügend Sängerinnen und Sänger, unsere Chorleiterin ging in Rente und der Ausfall durch die Pandemie brachte die Gesangstätigkeit ganz zum Erliegen", begann Michael Horstmann seinen Rückblick auf 127 Vereinsjahre. 1896 als reiner Männerchor gegründet, hat der Verein 1903 seine Fahne geweiht, die übrigens zusammen mit Protokollbüchern und anderen Dingen von historischem Wert an den Verein für Heimatgeschichte Werdorf für das Heimatmuseum übergeben wird. Die Chormappen haben ebenso neue Besitzer gefunden und der Notenbestand wird am 28. Oktober, ab 18.30 Uhr, in der Stadthalle bei einer Art Basar kostenlos an andere Chöre abgegeben. "Leider herrschte immer ein gespanntes Verhältnis zwischen den beiden Aßlarer Gesangvereinen, so dass ein Zusammenschluss trotz der Fürsprache der Vorsitzenden nicht zustande kam", bedauerte Horstmann. Vom 1. September 1939 bis zum 4. Mai 1946 war der Chorgesang wegen des Zweiten Weltkrieges zum Erliegen gekommen. Im Frühjahr 1963 wurde der Frauenchor gegründet, der zu Beginn stolze 45 Sängerinnen hatte. "So konnten wir mit Frauen-, Männer- und gemischtem Chor viele erfolgreiche Konzerte bestreiten", erinnerte Horstmann. Auch an viele Fahrten, Sommerfeste, Weihnachtsfeiern und all die schönen Stunden, die in schöner Gemeinschaft verbracht wurden. Nachdem der 1951 auf Vorschlag des damaligen Dirigenten Fritz Bottner gegründete Kinderchor nur einen Auftritt hatte, wurde 1990 ein neuer Kinderchor gegründet, der bis 2014 sehr erfolgreich war und mit dem Musical "Bobby Hase" in 2003 seinen absoluten Höhepunkt hatte. 2005 wurde dem MGV Aßlar die Zelterplakette für hervorragende Leistungen verliehen. "2022 haben wir die Auflösung beschlossen, in diesem Jahr keinen Beitrag mehr erhoben und mit dem heutigen Tag endet auch die Mitgliedschaft", zog Horstmann den Schlussstrich. "Viele sind traurig über das Ende, doch ohne Gesang sind wir kein Gesangverein mehr, doch wir behalten die schönen Stunden in bester Erinnerung und wünschen den verbleibenden Gesangvereinen in Aßlar alles Gute und noch ein langes Bestehen."