V.r. Werner Würz mit den Geehrten Eva-Maria Bangel-Tommessen, Eberhard Keiner, Paul Schaub, Hedwig Wagner, Marianne Hild und Traudl Koch.
Der Gesangverein Sangeslust Aßlar hat am Samstagnachmittag in der Aßlarer Stadthalle seinen 100. Geburtstag gefeiert. Da der 1. Vorsitzende Willi Kuhlmann erkrankt war, hieß der Ehrenvorsitzende Paul Schaub unter den Vereinsmitgliedern besonders Stadträtin und Ehrenamtsdezernentin Edith Muskat, Margit Würz vom Präsidium des Solmser Sängerbundes und den ehemaligen Dirigenten Jürgen Kunz mit Gattin Elke willkommen und führte durch die Veranstaltung. Höhepunkt des Nachmittags war die Ehrung langjähriger Mitglieder die Schaub zusammen mit Kassierer Werner Würz vornahm. Für 25 Jahre Mitgliedschaft konnte Eva-Maria Bangel-Tommessen geehrt werden. Seit 40 Jahren gehören der sangeslust Marianne Hild, Eberhard Keiner und Werner Schmidt an, seit 50 Jahren stehen Doris Eckhardt und Hans-Jürgen Emrich in den Vereinsreihen und Traudl Koch seit 55 Jahren. Auf stolze 60 Jahre kann Paul Schaub zurück blicken, Else Martin auf 70 Jahre und 75 Jahre des Vereins haben Walter Diehl, Lore Löll, Heinrich Martin und Hedwig Wagner miterlebt. Vor der gemütlichen Kaffeerunde war Platz für Grußworte. "Ein 100. Geburtstag ist für einen Verein ein großes Fest und eine Herausforderung, denkt man an die hohen Verluste im Kreise der Sänger durch den 2. Weltkrieg zurück und auch die Corona-Pandemie war für den Fortbestand von Chören eine schwierige Zeit", so Muskat und wünschte auch ohne aktiven Chor noch viele schöne Stunden im Kreise der Sängerfamilie. "Auch wenn die Sangeslust durch fehlende Sängerinnen und Sänger zur Passivität verdammt ist, wird der runde Geburtstag heute gewürdigt und an schöne Zeiten mit Konzerten, Liederabenden und vielen anderen Aktivitäten zurück gedacht", so Würz. "Von der langen Tradition des Chorgesangs in Deutschland können Gesangvereine nicht überleben, dafür braucht es Sängerinnen und Sänger und ohne den nötigen Idealismus, der heute keinen Stellenwert mehr hat, wird dies schwierig", brachte Würz die Hintergründe des aktuellen Chorsterbens auf den Punkt. Trotzdem wünschte sie den verbliebenen Mitgliedern noch eine schöne und gesunde Zeit miteinander. Schaub ergänzte das Programm mit einem kurzen Rückblick auf 100 Vereinsjahre. "Mitglieder des Männergesangvereins, des Clubs Edelweiß und der Gesangsriege des Turnvereins haben die Sangeslust am 22. Oktober 1922 gegründet und erkoren die Gastwirtschaft Schmidt (Beckersch) zu ihrem Vereinslokal", erzählte Schaub. Otto Muskat übernahm den Vorsitz, Karl Wellstein war Dirigent der ersten Stunde mit sechzehn Sängern und das erste Konzert fand 1925 im Helmschen Saal statt. Ende der 1920-er Jahre waren es bereits 75 Sänger unter Chorleiter Franz Kind und 1930 wurde der Frauenchor mit 30 Damen gegründet. Wertungssingen, Konzerte, Liederabende und auch gesellige Veranstaltungen gehörten zum Jahreslauf. Dann kam der Krieg in dem 18 Sänger blieben. Im Frühjahr 1946 ging es mit Dirigent Karl Küster weiter, Waldemar Bock übernahm 1947 und von 1949 bis 1960 führte Franz Kind wieder den Dirigentenstab. In diesem Jahr schlossen "Beckersch" wegen der Verbreiterung der Hauptstraße und der Chor wechselte in den "Kühlen Trunk". 1968 übergab Heinrich Jung nach 32 das Amt des Vorsitzenden an Heinrich Keul weiter. 1972 wurde das 50-jährige Jubiläum mit 45 Gastvereinen gefeiert. 1979 errang die Frauen den Titel "Meisterchor". 1981 übernahm Paul Schaub den Vorsitz und seit 1984 probte der Chor in der Stadthalle. Es gab Feste, Fahrten, Konzerte und viele schöne gemeinsame Stunden. 1987 übernahm Jürgen Kunz das Dirigat, es gab große chorische Erfolge mit bis zu 700 Zuhörern zu feiern und doch nahm die Zahl der Mitglieder, aber auch der Aktiven ständig ab. Als Kunz den Dirigentenstab niederlegte, übernahm Hardy Schneider 2008 und hörte 2014 auch auf. 2011 übernahm Willi Kuhlmann den Vorsitz und der Chor traf sich noch einmal im Monat zur Probe mit Hans-Georg Wagner, bis die Probentätigkeit2015 ganz eingestellt wurde. Seither treffen sich die Frauen und Männer einmal im Monat zu Unternehmungen, Schlachtfest, Ausflüge und Weihnachtsfeier - die Geselligkeit und das familiäre Miteinander werden noch immer gepflegt. "So war es klar, dass unser 100-jähriges Jubiläum auch gewürdigt werden muss", endete Schaub seine Ausführungen und damit den offiziellen Teil des Nachmittags.