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Asslar - Die Woche
Ausgabe 41/2024
Gestaltung Innenteil Seite 9
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Gitarrenkonzert für Leib und Seele

Der September fand im Aßlarer Kulturbackhaus einen sehr entspannenden Ausklang: Der "Mann auf der Bank", Peter Reimer, Gitarrist, Komponist, Sänger, Autor und Entschleunigungskünstler aus Bad Camberg war wieder einmal zu Gast und wusste sein Publikum zu begeistern. Seine Musik ist einfach unbeschreiblich wie vielschichtig und hat eine ungeheuer beruhigende Wirkung. Bärig-gemütlich und tiefenentspannt nahm der Künstler im Blümchenhemd auf seiner Gartenbank Platz, stöpselte ein, was nötig war, und wünschte sich erst einmal größere Ohren, damit Brille und Mikrofon besser Platz finden. "Während Corona kam dann auch noch die Maske dazu, was gar nicht so einfach war", zeigte sich Reimer humorvoll und hatte auch schon seine Zuhörer*innen raus aus ihren Alttagsgedanken und mitten rein in seine Musik geholt. Für Neulinge erklärte er auch noch seine Spielweise, die Playback vermuten lässt: "Ich spiele jeden Ton selber, doch mein Looper nimmt ihn auf und ich kann ihn zwischendurch nochmal abspielen, was sich dann anhört wie zwei Gitarren." Durch die Wiederholungen, den Bass, der über ein Pedal dazu kommt, Schlagzeug und Gesang, werden die Werke komplex und hören sich an wie eine ganze Band. "Ich liebe Räume, Echos und Hall - das ist mein Gewürzregal und meine Gitarre mein Kreativitätsexplosionsgerät", erklärt er und legt auch schon los und lässt die Septembersonne in Irland scheinen. Die Titel aus seiner Feder lassen mit seiner Scotland Whisky-Suite Highlands, Lowlands, Islay oder Speyside von Schottland träumen. Nicht umsonst wurde sein neues Album "Times and places" für den Preis der deutschen Schallplattenkritik nominiert. Man kann bei "Pretty chicken" auch gackernden Hühnern begegnen, sich in die Toscana entführen lassen, einem Mühlrad zuhören oder sich Flügel verleihen lassen. Zu allem hat der Künstler eine launige Geschichte parat und gibt auch Kollegen zum Besten. Den "Lake Tahoe" (Fabian Payr) zum Beispiel, Ellas McDaniels "Bo Diddley", "Your so good" (Ralf Olbrich) oder Bob Marleys "I shot the Sheriff". Den Abschluss machte Jorge Morels "Danza Brasilera" und am Liebsten hätte das Publikum noch ewig weiter gehört. Zauberhafte Klänge, die das Innerste berühren - immer wieder unglaublich, was zwei begnadete Hände einer Gitarre entlocken können.