Larissa Weber, Bürgermeisterin von Waldbröl, hieß zum Festakt am Tag der Deutschen Einheit neben Vertretern aus Waldbröls Partnerstädten Jüterbog, Witham (England) und Świebodzice (Polen) auch eine Abordnung aus Aßlar im Bürgersaal willkommen. Seit vielen Jahren feiern die drei deutschen Partnerstädte diesen Tag gemeinsam im jährlichen Wechsel. So begrüßte Weber nicht nur ihre Amtskollegen aus den Partnerstädten - Lucy Barlow aus Witham in der englischen Grafschaft Essex, Arne Raue aus Jüterbog in Brandenburg und Pawel Ozga aus dem polnischen Świebodzice - sondern auch Christian Schwarz. Mit dabei als offizielle Vertreter für Aßlar die Stadtverordnetenvorsteherin Katharina Schäfer, Jan Guckenbiehl als Vorsitzender des Partnerschaftsausschusses und Vertreter des Vereins "Aßlar Partner in Europa" mit Roland Esch an der Spitze. " Freundschaft über Grenzen hinweg ist sehr wichtig - damit hat dieser Vereinigungstag eine historische Bedeutung für ganz Europa", unterstrich Weber. Wie wichtig allen Anwesenden die Deutsche Einheit ist, brachte Festredner Jochen Gran, Waldbröler Pfarrer im Ruhestand, am Ende seiner Ansprache auf den Punkt: "Wir haben dieses Wunder erleben dürfen!" Er hatte zu Beginn Willy Brand zitiert, der damals voller Enthusiasmus sagte "Jetzt wachse zusammen, was zusammengehört!" Auch wenn "die Freude und Ungezwungenheit von damals" verloren scheint und Begegnungen zwischen Ost und West immer noch etwas Ungewohntes haben, hat der Theologe noch Hoffnung: "Am Ende stellen wir fest, dass wir alle einfach nur Menschen sind." Damit sprach er wohl allen aus dem Herzen, denn jeder Bürgermeister wusste recht persönliche Verbindungen beizutragen. Jüterbogs Bürgermeister Arne Raue hatte sich in einem Gespräch mit seiner Tochter erinnert, wie hoch das Gut der Freiheit und Meinungsfreiheit doch zu werten ist, weshalb es wichtig sei, das Geschenk der Einheit in die nächste Generation zu tragen. Pawel Ozga aus Świebodzice bedeuten Einheit und Städtepartnerschaften so viel, dass er trotz der Überflutungen in seiner Region zu der Feier gekommen war. Lucy Barlow war schon mit dreizehn mit ihrem Vater Phil in Waldbröl: "Und heute bringe ich meine Kinder mit." Christian Schwarz erinnerte sich an einen Besuch in Ostdeutschland kurz nach der Wiedervereinigung: "Ich habe damals gedacht, dass die anstehenden Veränderungen nicht zu schaffen sind, doch wenn wir uns heute auf dieser Ebene verständigen, wird mir nicht bang ums Herz." Das Glück der Wiedervereinigung sei Verpflichtung für die Zukunft. Nach der Europahymne und der Nationalhymne, die vom Schulchor und dem Streichquartett des Hollenberggymnasiums vorgetragen wurden, trugen sich alle Redner in das goldene Buch der Stadt Waldbröl ein. Da auch zahlreiche Wegbereiter und Macher der 34 Jahre Einheit gekommen waren, die längst eine feste Freundschaft verbindet, gab es beim anschließenden Zusammentreffen im Foyer viel zu erzählen. Noch mehr Gelegenheit zum Austausch gab das Rahmenprogramm, das der Partnerschaftsverein um Marianne Pfeiffer auf die Beine stellte.