Schon bei der Premiere im vergangenen Jahr stand fest: Das müssen wir unbedingt noch einmal machen! So hatte der Verein "Dorfgemeinschaft Bermoll e.V." jetzt zur zweiten
Pilzwanderung mit Torsten Pfeiffer eingeladen. Startpunkt war wieder die Feuerwehrhütte am "Frääschpoul" und der Pilzsachverständige der Deutschen Gesellschaft für Mykologie konnte sich bei herrlichem Herbstwetter über 30 Teilnehmer aller Altersgruppen freuen, die wissbegierig seinen Ausführungen folgten. Nach einführenden Informationen über Lebensräume und Merkmale der Pilzarten, die für die Bestimmung der Pilzfunde wichtig sind, stellte Pfeiffer mehrere Pilzführer vor, die durch eine genaue Beschreibung und gute Abbildungen hilfreich sind. Von den mehr als 12000 Pilzarten in Deutschland, stehen allein etwa 9000 auf der Roten Liste, sind also in ihrem Bestand gefährdet. Bei einem Halt in den "Langen Birken" wurden die ersten Funde bestimmt. Dabei erläuterte Experte jeweils die Erkennungsmerkmale und gab Hinweise auf Giftigkeit oder Genießbarkeit, beziehungsweise Verwendung durch Menschen als Speise- oder Würz-Pilz oder auch für die Teezubereitung (Birkenporling) oder zum Färben von Textilien. Ausgerüstet mit Messern und Körben streiften die Teilnehmer rechts und links durch den Wald parallel zu den Wegen. Auch die Kinder beteiligten sich eifrig an der Suche. An essbaren Pilzen fanden sich vor allem Riesenschirmlinge, auch als Parasol bekannt, falsche Pfifferlinge, der Saitenstielige Knoblauchschwindling, frühe Formen des Austern-Seitlings (die späte Art braucht Frost), Champignons, Steinpilze und viele Stockschwämmchen. Torsten Pfeiffer unterschied drei Arten von Pilzen: Zum einen gibt es die Zersetzerpilze, die wie der Name sagt, Holz zersetzen, zum anderen die Parasiten, die kranke Bäume befallen, wie zum Beispiel der Hallimasch und dann noch die Mykorrhizapilze, die in Symbiose mit den Bäumen leben.
Ein besonders giftiger Pilz unter den Fundstücken war der Grüne Knollenblätterpilz, bei dem die Vergiftungserscheinungen erst so spät auftreten, dass es für jede Hilfe zu spät sein kann.
Schließlich führte die Strecke am Waldrand entlang zurück zur Feuerwehrhütte. Dort endete nach über drei Stunden die sehr informative und dabei kurzweilige Wanderung, bei der etwa 30 Pilzarten gefunden und vorgestellt wurden. Von hier aus fuhren etwa 20 Personen nach Oberlemp in die Grillhütte des Natur- und Kulturvereins oberes Lemptal, wo die gefundenen Pilze plus einige wegen der Menge Zugekaufte, zubereitet wurden. Dafür galt es zunächst, Gras, Erde und "mobile Proteine" zu entfernen. Dann wurden die Riesenschirmlinge paniert und gesondert gebraten. Der Rest wurde in einer riesigen Pilzpfanne in Sud verarbeitet. Das ergab zusammen mit Baguette und Bauernbrot eine köstliche Mahlzeit. Im Namen aller Teilnehmer dankte der 1. Vorsitzende Manfred Killmer Torsten Pfeiffer für die lebendige Vermittlung so vieler Details und übersichtlicher Bestimmungskriterien. Auch wenn die Veranstaltung wegen der anhaltenden Trockenheit nicht wie geplant im Sommer stattfinden konnte, war sie doch ein großer Erfolg, nicht zuletzt wegen der humorvollen und lebendigen Art, mit der Pfeiffer sein Wissen weiterzugeben versteht.