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Asslar - Die Woche
Ausgabe 42/2022
Gestaltung Innenteil Seite 3
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Münchhäuser sagen auf Wiedersehn

Timo Groos und sein Orchester brillierten ein letztes Mal in Aßlar.

Das Publikum ließ sich nur zu gerne von den Egerländer Klängen begeistern.

Alles andere als "leise Servus" sagten am Wochenende die "Fidelen Münchhäuser" in der Aßlarer Stadthalle bei ihrem großen Finale, den endgültig letzten beiden Konzerten. Seit vielen Jahren findet hier das Saisonabschlusskonzert des weit über Deutschland hinaus bekannten Orchesters statt und mittlerweile brauchte es zwei Konzerte, um den vielen treuen Fans "Bis bald Auf Wiederseh'n!" zu sagen. Die beliebte Kapelle aus dem Driedorfer Ortsteil Münchhausen war seit ihrem Start in 1985 nicht nur ein Aushängeschild für ihren Heimatort, sondern für die ganze Region. Wer hätte sich damals diese Erfolgsgeschichte erträumt, die jetzt mit zwei grandiosen Konzerten zu Ende ging? Endlos schade, dass dieser perfekte Klangkörper wirklich seine Laufbahn beendet. Die Egerländer Blasmusik war dem Ensemble eine Herzensangelegenheit der Spitzenmusikanten - müßig, ein weiteres Loblied auf deren legendäre harmonische Leistung zu singen. Sie waren im Rundfunk und Fernsehen ebenso zu Hause, wie bei bekannten Festivals wie den Kronjuwelen der Blasmusik oder dem Woodstock der Blasmusik. Sie standen mit der Elite der Volksmusik wie den Ursprung Buam, Oswald Sattler oder Michael Klostermann auf der Bühne und blieben doch immer die Musikanten vom mittelhessischen Westerwald, ohne Allüren. Eine familiäre, empathische Truppe, immer zu einem Spaß bereit, brillant an ihren Instrumenten und immer mit dem Herzen dabei, haben sie Generationen begeistern und mitreißen. So auch an diesem Wochenende, als sie noch einmal ein Feuerwerk der Egerländer Blasmusik zündeten und ihr Publikum zu Beifallsstürmen hinrissen. "Ich freue mich, die Beerdigung der Fidelen Münchhäuser moderieren zu dürfen", unkte Helmut Kiefer, der seit vielen Jahren mit seinen Späßen und Anekdoten durch das "fidele" Programm führt. In Bestform waren nicht nur die Instrumentalisten sondern auch das Gesangs-Duo Bärbel und Willi Wahle. Und natürlich einer, der von Anfang als Manager und Schlagzeuger das Gesicht der "Fidelen Münchhäuser" war - Timo Groos, der "Grand Seigneur" der Egerländer Blasmusik, der es sich nicht nehmen ließ, die letzten Jahre dieses Ausnahmeorchesters auch noch den Taktstock in die Hand zu nehmen. Strahlend stand er vor seinen Mannen und Betty. Ganz in seinem Element zog er alle Register und nahm die insgesamt mehr als 600 Menschen im Saal an beiden Tagen, mit auf eine musikalische Reise der Superlative. "Lasst uns dem Publikum noch einmal zeigen, was Spielfreude ist und gut gemachte Egerländer Blasmusik ausmacht!" Das brauchte der "Chef" nicht zwei Mal zu sagen - die Herzen der Orchestermitglieder schlagen im ganz speziellen Egerländer Rhythmus. Egerländer Melodien von Ernst Mosch und Hubert Wolf, vielen weiteren Komponisten und auch aus den eigenen Reihen sorgten für eine unbeschreibliche Atmosphäre. Die "Brouda Liaderle" hatten "Egerländer Welterfolge" am laufenden Band parat und ob Märsche, Polkas oder Walzer - alle gingen direkt ins Blut. Bis "Eine letzte Runde" begann und "Alles geht einmal zu Ende" angestimmt wurde. Ohne Zugabe ging gar nichts und so manches feuchte Auge war bei "The Rose" zu sehen und auf den spuren von Ernst Mosch ging es dem absoluten Ende zu. Wie in jedem Konzert der vergangenen fast 1000 Konzerte folgte "Guten Abend, gute Nacht" und zum letzten Mal ging's auf die "Vogelwiese" mit dem Franz. Gut, dass alle Protagonisten weiterhin Musik machen und auch immer wieder gerne solche aus Egerland.