Ab geht es in den Berg.
Markus Eckhardt und Wolfgang Trautwein warten mit den Stollen auf den Förderkorb.
Im Förderkorb wird`s eng.
140 neue Stollen wurden eingelagert.
Matthias Baum und Natalie Zinke bilden - für's Foto - eine Stollenkette.
Sie sind wieder da: Die ersten Stollen aus dem Stollen, die von der Bäckerei Eckhardt seit 2014 angeboten werden. Am Donnerstag haben Markus Eckhardt und Senior-Chef Heinz-Walter Eckhardt die zweite Fuhre mit 140 Stück zur Grube Fortuna gebracht und die ersten 70 nach drei Wochen ausgelagert, die nun schön verpackt auf die Kunden in der Bäckerei warten. "Wenn ein Christstollen richtig durchreifen soll, braucht er eine kühle, gleichmäßige Temperatur und auch eine ebenso konstante Luftfeuchtigkeit", erläutert der Senior. Im Bergwerk ist diese Reifeumgebung mit 12 Grad und 90 Prozent Feuchtigkeit in der Luft gegeben. So kam die Idee mit den "Stollen i
m Stollen" auf, auch wenn der Name des weihnachtlichen Stollens aus dem Althochdeutschen "stollo" (Pfosten, Stütze) abgeleitet wird und mit dem Bergwerksstollen ansonsten nichts gemein hat. "Der Heimat verbunden haben wir bei den Bergleuten angefragt und trafen auf offene Ohren", freut sich Markus Eckhardt. So können Eckhardts mit dem Zehnjährigen schon ein kleines Jubiläum feiern. Das Rezept stammt noch von Firmengründer Walter Eckhardt und natürlich kommen vom Mehl über die Butter bis zu den Trockenfrüchten nur feinste Zutaten in den Teig - was heutzutage gar nicht so einfach ist. Dank des weitsichtigen und schlauen Einkaufsmanagements des Bäckermeisters, der bereits im Frühjahr die australischen Sultaninen bestellt hat, war wirklich alles rechtzeitig da und auch der Preis musste nur wenig angehoben werden, was allerdings den horrenden Energiepreisen geschuldet ist, die sich mehr als verdoppelt haben.
So wurden die Stollen von Markus Eckhardt und seinem Helfer Wolfgang Trautwein auf den Handwagen verladen und von Bergmann Matthias Baum 30 Meter auf Stollensohle in den Berg gezogen. Mit dabei Bergwerksführerin Natalie Zinke. Gerade so passt der Wagen von der Länge her in den Förderkorb und die Begleiter müssen vorher einsteigen, da er den ganzen Zugang ausfüllt. An Platzangst darf man da nicht leiden. Das Glockensignal ertönt, schon geht es abwärts und die rote, feuchte Schachtwand zieht gemächlich 100 Meter an den Augen der Bäcker und Bergleute vorbei. Wo früher die Kumpel das rote Eisenerz abgebaut haben, treffen sie am Ziel auf silbrig glänzendes "Fördergut" - 70 Stollen mit jeweils 1 kg Gewicht, haben ihre drei Wochen Reifezeit absolviert und können wieder ans Tageslicht! Die nächste Fuhre wird eingelagert und je nach Nachfrage, wird die Prozedur noch zwei bis drei Mal wiederholt. Weihnachten kann also kommen - bei Eckhardts stehen die bundesweit einmaligen Fortuna-Stollen trotz schwieriger Zeiten in Sachen Rohstoffbeschaffung und Schwindel erregenden Energiepreisen wieder bereit. Neben dem Hauptgeschäft in Dalheim sind sie auch in den Filialen in Wetzlar, Steindorf, Naunheim, Albshausen und Braunfels zu haben.