21 Mitglieder des Westerwaldvereins Aßlar ab dem 29.September vier Tage im "Lieblichen Taubertal" und zwar in Bad Mergentheim. Die Stadt liegt im fränkischen Nordosten Baden-Württembergs an der Tauber und war zeitweise Hauptsitz des
Deutschen Ordens. Bei herrlichem Wetter erwanderte die Gruppe ausgehend vom Marktplatz mit seinen zahlreichen sehenswürdigen Gebäuden (Deutschordens-Schloss, Zwillingshaus, Marktplatz mit Brunnen und Altes Rathaus) den Eduard-Mörike-Rundweg. Dort stand auf einer der zahlreichen Informationstafeln zu lesen, wie Mörike, der von 1844 bis 1851 hier lebte, zu dieser Stadt stand: "Ein Städtchen blüht im Taubergrund, das lob und preis ich alle Stund. Da lebt es sich so feine." Von den zahlreichen Ausblicken über die Stadt und das Taubertal konnten die Wanderer Mörikes Gedanken nachvollziehen. Im Vitalhotel am Park fanden sie die nötige Ruhe für die Aktivitäten an den nächsten Tagen. Was nicht fehlen darf beim Wandern sind gemäß alter Tradition Weck, Worscht und Wein. Auf dem zehn Kilometer langen Panoramaweg um Bechstein wurde bei herrlichem Ausblick die mittägliche Stärkung genossen. Allerdings begann der Tag wie in Mörikes Gedicht "Im Nebel ruhet noch die Welt, bald siehst du, wenn der Schleier fällt, den blauen Himmel unverstellt, …" Die Weinernte war in vollem Gange und einige süße Früchte konnten genossen werden. In Bechstein wechselten die Genießer zu dem flüssigen Gold. Leider regnete es bei einer geführten Weinerlebniswanderung, doch die guten Tropfen, die kredenzt wurden, entschädigten für die Unbilden des Wetters. Ein Führer brachte die geschichtsreiche Kulturlandschaft des Taubertals näher: Ehemalige Weingärten sind heute beweidete Wachholderheiden. Von allen Weinbauern angehäufte Steinwälle waren zu sehen, ein Weinlehrpfad am Roggenberg sowie zu Übernachtungsmöglichkeiten umfunktionierte Weinfässer – eine interessante andere Art eines Feriendomizils. Unterwegs wurden immer wieder verschiedene Spitzenweine verkostet. Es war alles bestens organisiert und die sechs Kilometer wurden "so nebenbei" bewältigt. Auch eine Stadtführung durch Rothenburg ob der Tauber mit dem Thema Verteidigungsanlagen stand die Gruppe trotz Regen tapfer durch. Pünktlich um 11 Uhr wurde der (später erfundene) "Meistertrunk" in der Astronomischen Uhr an der Ratstrinkstube beobachtet: Der Altbürgermeister G. Nusch leerte auf Befehl General Tillys ein Gefäß mit 3,25 l Wein auf einen Zug und soll so Rothenburg vor der Zerstörung und Plünderung durch die kaiserlichen Truppen bewahrt haben, die von Norden her die Stadt angriffen. Beschritten wurde auch ein Teil der gut erhaltenen, restaurierten Stadtmauer: Hoch über der Tauber war Rothenburg fast uneinnehmbar, auf der Nord- und Ostseite musste die Stadt gut verteidigt werden, wie man unter anderem an der Spitalbastei nachvollziehen konnte. Im 2. Weltkrieg nützte natürlich die mittelalterliche Stadtmauer nicht vor der teilweisen Zerstörung, wie der Stadtführer in seinen interessanten Ausführungen erzählte. Die historischen Gebäude wurden in den 1950-er Jahren originalgetreu wieder aufgebaut, und so kann man heute das mittelalterliche Stadtbild bestaunen. Peter Müller und Manfred Hedderich hatten die Reise bestens organisiert und der Wandergruppe erlebnisreiche Tage beschert.