Die großen Blasmusikveranstaltungen in der Aßlarer Stadthalle füllen schon seit vielen Jahren im Herbst die Aßlarer Stadthalle. Zuerst waren es die "Fidelen Münchhäuser", die auch musikalische Freunde mitbrachten und jetzt sind es die "Egerländer 6", die nahtlos anschlossen. Dreh- und Angelpunkt der Erfolgsgeschichte sind Timo Groos, rühriger Schlagzeuger und Organisator beider Formationen, und Kersten Becker vom Kulturamt der Stadt, die als Vollblutmusiker für das traditionelle Blasmusikvergnügen verantwortlich zeichnen. Die "Egerländer 6" sind gerne auf Tour und spielten dabei auch im legendären Münchner Hofbräuhaus ihre beliebten böhmischen Melodien. Dabei lernten sie die "Obermüller Musikanten" kennen, die seit 2002 für die Organisation und Leitung der Musik im Münchner Hofbräuhaus inne haben. Die Kapelle, die 1886 von Michael Obermüller, seinen drei Söhnen und sieben musikbegeisterte Freunden gegründet wurde, hatte in der Folge trotz zweier Weltkriege Bestand und aus der Familie Obermüller gingen viele hoch angesehene Talente hervor, wie man auf der Internetseite dieser hervorragenden Formation lesen kann. Die Hauskapelle des Hofbräuhauses wird mit Maximilian Obermüller in der fünften Generation geleitet und ist in ihrer bayrischen Heimat der Inbegriff für Tradition und Qualität. Zurecht, wie die sechs jungen Männer am Samstagabend bei ihrer Premiere in Hessen bewiesen. Die Egerländer 6 gestalteten wie immer einen fulminanten Auftakt mit einem eineinhalbstündigen Ausflug in ihr reiches Repertoire, der von der Amsel-Polka über Egerland-Heimatland und der böhmischen Liebe bis hin zum Deutschmeister-Regimentsmarsch und dem Kufsteinlied reichte. Die exzellenten Musiker wussten bestens zu unterstreichen, dass die Musik aus Böhmen kommt und hatten "ihre" Aßlarer schon bei bester Laune, als Timo Groos die Freunde aus Bayern begrüßte, vorstellte und den Startschuss für einen Non Stopp - Gute Laune - Auftritt gab. Die sechs Musikanten mit Maximilian Obermüller an der Spitze machten dem ihnen voraus geeilten blendenden Ruf alle Ehre. Nicht umsonst wurde den Obermüller Musikanten 2011, im Jahr ihres 125-jährigen Jubiläums, der Volksmusikpreis der Hanns-Seidel-Stiftung verliehen. Aus dem entsprechend reichen Notenschatz der Familie, die mit Fug und Recht "Kapellmeister-Dynastie" genannt wird, konnte auch am Samstagabend geschöpft werden. Von alpenländischer Volksmusik über Wirtshausmusik bis hin zu aktuellen Kompositionen lassen die "Obermüller" keine Wünsche offen und hatten schnell Hofbräuhaus-Stimmung im Saal. Die Gäste sparten nicht mit Bravo-Rufen, klatschten und sangen lautstark mit. Als dann zur Krönung am Schluss auch noch beide Formationen gemeinsam aufspielten, Timo Groos und Christian Wahl bei den "rauschenden Birken", der "Vogelwiese" und "Bis bald auf Wiedersehn" den Gesangspart übernahmen und die Musiker "aus der Lameng" ihre Register übernahmen, war im Saal keiner mehr zu halten: Eine solch ausgelassene Stimmung erlebt man selten. Die Spielfreude der dreizehn Ausnahme-Musikanten, die mit ganzem Herzen Musik machen, steckte jeden an und sorgte für strahlende Gesichter auf beiden Seiten. Dass wer kann im nächsten Jahr wieder dabei ist, dürfte keine Frage sein.