Die jüngste Veranstaltung der Reihe "Aßlarer Gespräche" war lehrreich wie lecker. Zum Auftakt referierte Pastoralreferent Michael Dörsam zum Thema "Glaube und Tierschutz" und stellte die Tatsache in den Fokus, dass die Frage nach den Tieren auch für Kirche und Theologie eine immer größere Bedeutung gewinnt. "Die christliche Lehre war über viele Jahrhunderte recht tierfeindlich, da gelehrt wurde, dass die Schöpfung allein für den Menschen gemacht sei und die Tiere dabei bestenfalls 'Nebendarsteller' sind", so Dörsam. Die biblischen Texte würden heute aber - auch angesichts der ökologischen Krise - vielfach ganz anders gelesen. "Der Mensch ist als das letzte, von Gott geschaffene Geschöpf nicht mehr die 'Krone der Schöpfung', sondern vielmehr das verwundbarste und abhängigste Geschöpf von allen und zu seinem Überleben auf die Tiere angewiesen", erörterte Dörsam. Wobei die Tiere hingegen sehr gut oder gar besser ohne die Menschen auskommen. Dörsam zitierte Jesus aus dem Markusevangelium: "Verkündet das Evangelium der ganzen Schöpfung." (nicht nur den Menschen!). "Das muss für uns Christen Auswirkungen in unserer Perspektive auf die Tiere haben", findet der Pastoralreferent und hatte auch noch ein WOrt des Apostels Paulus parat, der in seinem Römerbrief schreibt, dass die ganze Schöpfung auf die Erlösung wartet, nicht nur die Menschen. Das Reich Gottes sei deshalb nicht allein für die Menschen, sondern für alle Geschöpfe Gottes bestimmt. Dem Blick auf die Bibel folgten noch ein paar tierfreundliche Persönlichkeiten im Christentum, wie der Heilige Franziskus, der Ordensgründer Philip Neri oder Albert Schweitzer. Der anglikanische Erzbischof und Friedensnobelpreisträger Desmond Tutu sagte, dass er sein ganzes Leben lang schon gegen alle Formen der Diskriminierungen kämpft und dass sich Christen auch der Unterdrückung der Tiere annehmen sollen, die nicht für ihre eigenen Anliegen sprechen können.
Im Nachgang des interessanten Referats genossen die 35 Gäste im Seniorentreff des Werner Best-Hauses "Handkäs' mit Musik", die beliebte hessische Spezialität, die Karsten Müller, Leiter der Kontakt- und Beratungsstelle und Edith Muskat vom Magistrat der Stadt Aßlar nach Hausfrauenart vorbereitet hatten. Zunächst wird mit Essig und Öl, Salz, Pfeffer und Kümmel eine Marinade zubereitet, in die der Handkäse eingelegt wird und ein paar Stunden durchzieht. Ganz wichtig beim Einlegen sind die klein geschnittenen Zwiebeln, die beim Verdauen der Köstlichkeit für ordentlich Musik im Bauch sorgen. Dazu Bauernbrot mit Butter, Bier, Apfelwein und ein Schnäpschen und der Schmaus war perfekt. Erhard Peusch vom Aßlarer Gespräche-Team wusste im Gespräch noch Einiges vom Handkäse zu berichten: "Der Handkäse selbst ist ein Sauermilchprodukt und hat seinen Namen, weil er früher mit der Hand geformt wurde." Der beste und weltweit bekannte Handkäse kommt ganz aus der Nähe in Hüttenberg-Hochelheim. Da nicht jeder ein Liebhaber von Handkäs' mit Musik ist oder die Marinade nicht vertragen kann, gab es als Alternative eine weitere heimische Spezialität: "Worm Flaaschwuscht", von der die "Bachstrooße-Boys" in einem Lied singen: "E Flaaschwuscht, e Flaaschwuscht, gout worm un ringelrond, e Flaaschwuschd, dej hält maech gesond. E Flaaschwuschd, en Weck un Sinf debei - wann aech doas gegässe huu, dann sein aech en de Reih!" So hatte schlussendlich jeder an den schön dekorierten Tischen beim Essen und miteinander ins Gespräch kommen, eine schöne Zeit erlebt und ging satt und zufrieden nach Hause.