Am 01.11.2025
In dieser gemeinsamen Veranstaltung ließen sich ca. 40 Besucher über die Präventionsaktion „MAX“ der Polizei Hessen informieren. Der Aßlarer Schutzmann vor Ort, Polizeikommissar Andreas Püchner hatte sine Dillenburger Kollegin Frauke Lindauer mitgebracht, die hauptsächlich präventiv tätig ist und die Zuhörerinnen und Zuhörer mit einem engagierten Vortrag fesselte.
Einleitend wies sie darauf hin, dass die Unfallzahlen der Verkehrsteilnehmer 75+ auffallend stark zunehmen und diejenigen aller anderen Altersgruppen übersteigen. Die Unfallursachen sind dabei häufig in körperlichen Gebrechen zu finden. Mit zunehmendem Alter lassen Sehfähigkeit und Gehör nach, wodurch andere Verkehrsteilnehmer oder Gefahrensituationen oft spät, manchmal zu spät erkannt werden. Die Beweglichkeit ist eingeschränkt, ein Schulterblick oft nicht mehr möglich. Gleichgewichtsstörungen, nachlassende Aufmerksamkeit, Konzentrations- und Reaktionsmängel nehmen zu. Medikamente, insbesondere unkontrollierter Medikamentenmix, tun ihr Übriges.
Aber: Mobilität ist für viele gleichbedeutend mit Lebensqualität, Unabhängigkeit und Selbständigkeit. Wie kann man sie erhalten.
Zunächst - so die Referentin - gibt es sogenannte „Vermeidungsstrategien“. Eine Fahrt muss nicht unbedingt zu Stoßzeiten, im Berufsverkehr zu Ferienbeginn angetreten werden. Dämmerungs- und Dunkelheitsfahrten sowie Fahrten bei ungünstigen Witterungsbedingungen sollten vermieden werden. Unfallrisiken können durch langsamere und vorsichtigere Fahrweise reduziert werden.
Im Gegensatz zu anderen europäischen Ländern gibt es in Deutschland keine verbindliche Überprüfung der Fahrtauglichkeit ab einem bestimmten Aller. Dies ist Chance und Risiko gleichzeitig.
Jeder kann eigenverantwortlich seine Fahrtauglichkeit testen lassen, z.B. durch Seh- und Hörtests, durch Reaktionstests, durch Fahrtraining mit einem Fahrlehrer.
Diese Freiwilligkeit beinhaltet aber auch eine Verantwortlichkeit sich selbst und anderen gegenüber. Die Referentin wies mehrfach und eindringlich darauf hin, dass ich jeder und jede dieser Verantwortung bewusst sein sollte, die ein Teilnahme am Straßenverkehr bei eingeschränkter Fahrtauglichkeit beinhaltet. Ist ein Unfall geschehen, bei dem vielleicht sogar ein Mensch zu Schaden kam, trägt der Verursache die Verantwortung. Mit dieser Verantwortung muss er oder sie weiterleben und mit ihr fertig werden.
Rechtzeitiges Suchen nach Alternativen, rechtzeitige Gespräche mit Angehörigen, Freunden und Nachbarn können Wege aufzeigen, dass trotz der Aufgabe des eigenen Fahrzeugs Mobilität möglich ist. Wenn der öffentliche Nahverkehr keinen adäquaten Ausweg darstellt, sollte sich jeder und jede klar machen, dass selbst ein Kleinwagen monatlich Kosten von über 400 € (inklusive Wertverlust, Versicherung, Steuer, Werkstatt) verursacht. Für dieses Geld könnte man häufig ein Minicar oder ein Taxi in Anspruch nehmen, um von A nach B zu kommen.
Trotz der teilweise unerfreulichen Wahrheiten, die die Referentin der Zuhörerschaft offenbarte, waren alle für die Informationen und Hinweise dankbar, was sich durch den Beifall am Ende des Vortrags deutlich zeigte.