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Asslar - Die Woche
Ausgabe 47/2025
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Volkstrauertag: Ein Tag des Gedenkens und der Mahnung

Zentrale Gedenkfeier im evangelischen Gemeindehaus

Am Samstag, den 15. November, fand die zentrale Gedenkfeier zum Volkstrauertag im evangelischen Gemeindehaus in Aßlar statt. Die Veranstaltung wurde musikalisch vom Musikverein Berghausen und durch den Männergesangverein 1865 Werdorf begleitet und sorgte für eine würdige Atmosphäre.

Herr Pastoralreferent Michael Dörsam von der katholischen Kirchengemeinde eröffnete seine Ansprache mit bewegenden Worten: „Wir sind heute hier, 80 Jahre nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges, um gemeinsam der Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft zu gedenken.“ Er erinnerte daran, dass hinter jeder Zahl ein persönliches Einzelschicksal steht: ein einzigartiger Mensch, dessen Hoffnungen und Träume zerstört wurden.

Bürgermeister Christian Schwarz betonte die Bedeutung des Volkstrauertages sowohl als Moment des Rückblicks als auch als Mahnung für die Gegenwart. Er erklärte eindrücklich, dass Frieden im Kleinen beginnt: in unserer Sprache, im Alltag, hier in Aßlar. „Der Volkstrauertag ruft uns dazu auf, wachsam zu sein“, so Schwarz, „damit Respekt und Menschlichkeit stärker bleiben als Hass und Angst.“ In seinem Schlusswort ermutigte er dazu, diese Aufgabe gemeinsam anzunehmen und aktiv zu gestalten.

Stadtverordnetenvorsteherin Katharina Schäfer teilte eine bewegende persönliche Geschichte über ihren Großvater Willi, einen der wenigen Überlebenden der Versenkung der Wilhelm Gustloff am 30. Januar 1945, bei der über zehntausend Menschen ums Leben kamen. Sie hob hervor, dass ihr Großvater trotz dieser traumatisierenden Erfahrung seine Menschlichkeit bewahrt hat, indem er nie gehasst, nie geurteilt und nie Schuld aufgerechnet hat. „Erinnern heißt nicht, Schuld zu suchen“, sagte Schäfer, „erinnern heißt Menschlichkeit zu bewahren. Es ist wichtig, dass wir heute hier stehen, nicht nur in Trauer, sondern auch in Verantwortung. Menschlichkeit ist das, was bleibt, wenn alles andere verloren gegangen ist.“

Zum Abschluss der Gedenkfeier versammelten sich die Ortsvorsteher für ein gemeinsames Foto und nahmen die Kränze entgegen, um sie in den jeweiligen Stadtteilen niederzulegen. Bürgermeister Christian Schwarz legte anschließend symbolisch einen Kranz am Ehrenmal in Aßlar nieder.

Dieser bewegende Tag erinnerte uns eindringlich an unsere Verantwortung, Geschichte zu bewahren und uns für Frieden und Menschlichkeit einzusetzen.