Karl Marscheck, 1. Vorsitzender von 1947 bis 1950.
Wilhelm Schmidt, 1. Vorsitzender 1950 bis 54.
Heinz Becker, 1. Vorsitzender von 1954 bis 2001 und dann Ehrenvorsitzender.
Heinz Valentin, 1. Vorsitzender seit 2001
Der VdK Aßlar ist seit 75 Jahren verlässlicher Partner für alle Aßlarer in Sachen Sozialrecht. Auch wenn der Ortsverband das Rentenalter weit überschritten hat, präsentiert er sich als zweitgrößter Ortsverband im Kreisverband Wetzlar als rührige und vielseitige Gruppierung, die ihren Mitgliedern viel zu bieten hat. Am kommenden Sonntag wird der runde Geburtstag im Rahmen der Weihnachtsfeier auch gefeiert. An dieser Stelle deshalb ein kurzer Einblick in die Anfangszeiten.
Die schwere Zeit nach Ende des Zweiten Weltkrieges, der viele Familienväter und Söhne das Leben kostete, ließ auch in Aßlar die Menschen zusammen rücken und das Wenige, das man hatte, teilen. Es galt, die Wirtschaft wieder aufzubauen, Menschen in Lohn und Brot zu bringen, geregelten Schulunterricht zu ermöglichen, eben für alle eine bessere Zukunft in Frieden und wirtschaftlich guter Versorgung auf den Weg zu bringen. Besonders schwer hatte es die Hinterbliebenen der Gefallenen und die Männer erwischt, die seelisch und körperlich am Boden heimgekehrt waren. Ihnen unter die Arme zu greifen und aus der Not zu helfen, war für viele eine Verpflichtung. Vor diesem Hintergrund, fand am 8. Juni 1947 auf Veranlassung von Karl Marscheck im Saale Muskat in Aßlar eine Versammlung der Körperbeschädigten, Sozialrentner und Hinterbliebenen statt. 50 Interessenten kamen zu der Veranstaltung, die von Wilhelm Schmidt geleitet wurde. Auf der Tagesordnung standen die Gründung einer Ortsgruppe des Verbandes der Kriegsbeschädigten, Kriegshinterbliebenen und Sozialrentner Deutschlands (VdK), die Wahl eines Vorstandes und der Punkt Verschiedenes. Der Ortsverband wurde gegründet und 30 Personen traten ihr bei. In den Vorstand wurden Karl Marscheck als 1. Vorsitzender, Bernhard Sliepen (Kassierer), Josef Brohl (Schriftführer) sowie Christian Neuhaus und Irmgard Günther (Beisitzer) gewählt. Am 2. Juli wurde die erste Bezirkstagung in Gießen besucht und bei einer weiteren Versammlung im August, in deren Rahmen "Sinn und Zweck des Verbandes" vorgestellt wurden, konnten 30 Neuanmeldungen verzeichnet werden. Im November sorgte der VdK für ein erstes kulturelles Ereignis: Unter dem Motto "Helft uns helfen" wurde im Saal Muskat ein Wohltätigkeitskonzert veranstaltet, bei dem die vier Gesangvereine aus Aßlar und Klein-Altenstädten sowie der Harmonika-Spielring aus Wetzlar mitwirkten. Gut besucht, brachte das Konzert stolze 1758 RM in die Kasse und rund drei Wochen später wurden 1440 RM davon laut Protokollbuch prozentual an die Hinterbliebenen des Verbandes verteilt. Inzwischen hatte die Ortsgruppe 107 Mitglieder und Josef Brohl vermerkt im Protokollbuch, dass es sich um die erste VdK-Ortsgruppe im Kreis Wetzlar handelte.
Im Februar 1948 wurde in der ersten Jahreshauptversammlung des Vereins der Vorstand komplett wieder gewählt und durch zwei Beisitzer erweitert: Ilse Scheib und Heinrich Georg. Außerdem wurden Vierteljahresversammlungen beschlossen. Die Versammlung im August beschäftigte sich mit der Finanzierung einer Weihnachtsfeier. Die drei beschlossenen Tanzveranstaltungen erbrachten 277 D-Mark für die Hinterbliebenen. Eine Woche vor der Weihnachtsfeier, die am 21. Dezember im Saalbau Lotz in Klein-Altenstädten stattfand, wurde eine Ortssammlung für die Kinder der Hinterbliebenen und Schwerbeschädigten durchgeführt. Mit gutem Erfolg: Rund vier Zentner Äpfel, 80 Pfund Mehl, Zucker und sonstige Spielsachen kamen zusammen. Aus den Zutaten wurden 40 Pfund Plätzchen und 235 Weihnachtsmänner gebacken - an Geldspenden waren 600 D-Mark eingegangen. Gedichte und Gesang sorgten für einen feierlichen Rahmen, der Nikolaus beschenkte die Kinder. Die Hinterbliebenen bekamen eine Tüte Äpfel und fünf D-Mark - die weiblichen Mitglieder die doppelte Summe. Zum Jahresanfang 1949 hatte der VdK Aßlar 131 Mitglieder. In der Jahreshauptversammlung wurde der Vorstand wieder gewählt und durch Stellvertreter ergänzt. Josef Brohl verzeichnet in seiner Niederschrift keine weiteren Versammlungen und wegen der finanziellen Lage einige Abmeldungen von Mitgliedern. Doch es ging beständig weiter und in seinem Schlussbericht zum Jahr 1950 fasst Schriftführer Heinrich Georg zusammen: "Wir dürfen mit unserer Arbeit zufrieden sein und wenn wir in unserem gemeinsamen Kampf weiterhin zusammen halten, dann wird der Erfolg nicht ausbleiben, denn Einigkeit macht stark!" In diesem Sinne wurde weiter gearbeitet und es entwickelte sich ein prosperierender Ortsverband, der sich bis heute für seine Mitglieder stark macht. Mehr darüber in der kommenden Woche.