Am 16. November war Aßlar seit 45 Jahren Stadt - kein rundes Jubiläum, aber doch erinnernswert. 1978 händigte der damalige Hessische Innenminister Ekkehard Gries, um 14.45 Uhr, in der Aula der Gesamtschule, in einer Feierstunde die Urkunde an Bürgermeister Erwin Debus aus. Für ihn war dies nach über 20-jähriger Amtszeit der Höhepunkt seiner rührigen Tätigkeit. Viele Vertreter des öffentlichen Lebens und alle Mitglieder der gemeindlichen Gremien waren eingeladen und zahlreiche Ehrengäste verfolgten das Geschehen. Otto Muskat, der durch den offiziellen Akt zum Stadtverordnetenvorsteher wurde, begrüßte die Gäste, die Hessens jüngster Stadt ihre Referenz erwiesen: "Dieser Tag bedeutet einen tief greifenden Einschnitt in die fast 1200-jährige Geschichte unseres Gemeinwesens." Innenminister Gries, der Aßlar mit der Urkunde vom Dorf zur Stadt beförderte, würdigte das Ereignis mit den Worten: "Die Aßlarer können stolz sein auf ihre Stadt, die keine finanziellen oder sonstigen Vorteile von der Verleihung der Stadtrechte. Aber dies soll ein Ansporn für kontinuierliche Weiterentwicklung sein, für das persönliche Engagement der Bürger innerhalb ihres Gemeinwesens. Wir brauchen aktive Bürger, um die kommunale Selbstverwaltung zu verwirklichen."
Bürgermeister Erwin Debus ließ in seine Ansprache die Geschichte Aßlars Revue passieren und bemerkte: "Den Aßlarern fehlt es an nichts. Wir haben ein gut funktionierendes Gemeinwesen mit einer optimalen Selbstverwaltung und die Stadtrechte bringen uns keine Privilegien. Trotzdem ist es für uns eine große Ehre, auf die wir stolz sind. Es lebe die junge Stadt Aßlar. Neben den zahlreichen anderen Rednern beglückwünschte Landrat Dr. Karl Rehrmann die "Neustädter": "Die Aßlarer verdienen die Stadtrechte!" Die Feierstunde wurde umrahmt von Chor und Orchester der Gesamtschule eindrucksvoll musikalisch gestaltet.
Mit der Verleihung der Stadtrechte wurden alle Aßlarer zu Städtern und die eingemeindeten Dörfer zu Stadtteile. Aus Gemeindevertretern wurden Stadtverordnete und der Vorsitzende der Gemeindevertretung wurde Stadtverordnetenvorsteher. Aus den Mitgliedern des Gemeindevorstandes wurden Stadträte. In Aßlar hat sich in diesen 45 Jahren viel geändert. Aßlar, die "Kleinstadt mit Herz" mit einem reichen Sport- und Kulturleben, hat eine großartige Infrastruktur und zentrale Verkehrsanbindungen in alle Richtungen der Bundesrepublik Deutschland und Firmen mit Geschäftsbeziehungen in die ganze Welt. Aber auch Handwerk und Dienstleiter sind in Aßlar zu Hause. Die Menschen leben gerne hier und auch viele Neubürger haben in Aßlar ihre Heimat gefunden, in der man sich wohl und geborgen fühlen und sich entfalten kann. "Gemeinsam haben wir schon viele Hürden genommen und unser Städtchen entwickelt sich prächtig", so Ehrenstadtverordnetenvorsteher Erhard Peusch, der an den 45. Geburtstag erinnert und im Archiv des Vereins für Heimatgeschichte 1980 Werdorf im Aßlarer Heimatmuseum entsprechende Quellen fand.