Am Mittwochabend fand in der Aßlarer Stadthalle die 2. Sicherheitskonferenz der Sicherheitsinitiative KOMPASS statt. Unter dem Motto "Gemeinsam mehr Sicherheit schaffen" ist KOMPASS (KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel) ein Angebot des Hessischen Innenministeriums an die Städte und Gemeinden mit dem Ziel, die Sicherheitsarchitektur in den Kommunen individuell weiterzuentwickeln und passgenaue Lösungen für Probleme vor Ort zu entwickeln. Bestehendes wir auf den Prüfstand gestellt und eine detaillierte Maßnahmenliste erstellt werden, wie die Sicherheit vor Ort weiter verbessert werden kann, wobei der Schwerpunkt auf der Prävention liegt. Von grundlegender Bedeutung ist, dass neben allen Partnern, die Aufgaben im Bereich der Sicherheit wahrnehmen, auch die Bürger:innen an einen Tisch geholt werden. Bürgermeister Christian Schwarz hieß dazu unter den Vertretern aus der Kommunalpolitik mit Stadtverordnetenvorsteherin Katharina Schäfer an der Spitze, Vereinen und Institutionen der Stadtgemeinschaft sowie den Akteuren der Stadt um Ordnungsamtsleiter Timo Dietermann, besonders den neuen Leiter der Polizeidienststelle Wetzlar, Michael Pagel und Prof. Tim Pfeiffer von der Justus-Liebig-Universität willkommen. "Nach dem Vortrag von Prof. Pfeiffer über die Ergebnisse der Bürgerbefragung haben Sie die Möglichkeit sich mit den Mitgliedern der Arbeitsgruppe persönlich zu unterhalten", lud Schwarz ein. Michael Pagel erläuterte noch einmal kurz die Hintergründe der KOMPASS-Historie in Aßlar: "2018 wurde in Aßlar der Einstieg in das Programm beschlossen und es erfolgte die offizielle Aufnahme, doch durch Corona erfolgte erst 2021 die erste Bürgerbefragung, der 'Schutzmann vor Ort', Andreas Püchner, ist seither vor Ort und die erste Sicherheitskonferenz fand statt." Der zweiten Konferenz folgt die Übermittlung der Sicherheitsanalyse und des Konzeptes an das Landeskriminalamt, wo eine weitere Auswertung erfolgt. "Dann kann das angestrebte Sicherheitssiegel beantragt werden, das jedoch nur ein Meilenstein ist, denn der Gedankenaustausch wird fortgeführt, denn es tun sich immer wieder Angsträume auf und das Netzwerk ist am Wichtigsten", so Pagel.
Prof. Pfeiffer beschäftigte sich in seinem umfang- wie aufschlussreichen Referat über die Ergebnisse der Bürgerbefragung, von der Auswahl der Teilnehmer, über deren Kriminalitätsbefürchtungen und Incivilities (physische Verwahrlosungserscheinungen und soziale Unordnungserscheinungen), bis hin zu Angstorten und der Veröffentlichung der Befragungsergebnisse, die bereits auf der Internetseite der Stadt Aßlar zu finden sind. Von 12240 möglichen Aßlarern wurden 734 Teilnehmer ausgewählt, von denen 19,68 Prozent den Fragebogen zurück schickten. Der Geschlechteranteil hielt sich die Waage. Ein Drittel von ihnen fühlen sich nachts zu Fuß in der eigenen Wohngegend unsicher und mit 23,3 Prozent ist die Angst vor Wohnungseinbrüchen am größten. An erster Stelle bei den Angstorten steht der Bahnhof, gefolgt von Backhausplatz, Ziegelei, Schloss Werdorf, Feld und Wald und die Hauptverkehrsstraße.
Die Gespräche im Anschluss beschäftigten sich mit bereits umgesetzten Zielen der Prävention, aber auch damit, was in naher Zukunft geplant ist. Zum Beispiel werden der Backhausplatz und das Schloss Werdorf in Kooperation mit dem Sicherheitsdienst regelmäßig abgefahren und kontrolliert. Außerdem gab es mehrere regelmäßige Schulwegsicherungen durch das Ordnungsamt zusammen mit dem Schutzmann vor Ort. Dabei ging es um das Anschnallen, das sichere Ein- und Aussteigen der Kinder und das Verhalten der Verkehrsteilnehmer vor den Schulen an sich. Für die Zukunft war ein großes Thema die Bahnhofsunterführung in Aßlar - wie kann man diese sicherer machen und was denken die Bürger:innen zum Thema. Karsten Höpfner, bei der Bahn für Sicherheit zuständig, weiß, dass bei fast allen mehr als 50 künftigen KOMPASS-Städten der Bahnhof ganz oben ganz oben auf der Liste der Angsträume steht. Hier soll eine Sicherheitskooperation geplant werden.