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Asslar - Die Woche
Ausgabe 8/2024
Gestaltung Innenteil Seite 4
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Aktion für den Frieden im KuBa

Am Sonntag startete im Aßlarer Kultur-Backhaus eine neue Ausstellung, die etwas ganz Besonderes ist. Im Kreativitätsprogramm am Dienstag, das wöchentlich mit dem Repair-Café wechselt, wurden Friedenstauben gestaltet, die seit Sonntag eine fröhlich-bunte Atmosphäre verbreiten. "Wir malen Aquarelle, bauen Nistkästen und waren auch schon Korbflechten in Werdorf und dieses Mal wollten wir etwas machen, das man auch ausstellen kann.", erläuterte Markus Lotz von der Kontakt- und Beratungsstelle, der das KuBa-Programm koordiniert. "Frieden, das wichtigste Thema überhaupt, haben wir aufgegriffen und weil er im Kleinen beginnt, wurden mit den Kindern Friedenstauben aus Pappe ausgeschnitten und dekoriert", so Lotz. An einem Nachmittag kamen Kinder im Kontakt zusammen und gingen zusammen ans Werk, es konnte sich aber auch jeder in der Bücherei und im KuBa eine Taube abholen und in aller Ruhe zu Hause seiner Kreativität freien Lauf lassen. Die fantasievoll gestalteten Objekte wurden am Sonntag aufgehängt, gemeinsam Kaffee und Kuchen genossen und Zitate bekannter Persönlichkeiten gaben Anlass zum Nachdenken. Wenn auch nicht viele Gäste kamen, waren dennoch verschiedene Generationen und Nationalitäten dabei und es entwickelte sich ein spannendes Gespräch. Die Zitate zeigten, dass der Frieden die Menschen seit Beginn der Zeit beschäftigt und manches uralte Wort aktueller denn je in die Zeit passt. Francesco Petrarca (1304 - 74) sagte zum Beispiel: "Fünf große Feinde des Friedens wohnen in uns: nämlich Habgier, Ehrgeiz, Neid, Wut und Stolz. Wenn diese Feinde vertrieben werden könnten, würden wir zweifellos ewigen Frieden genießen." John Lennon von den legendären Beatles fand: "Wenn jeder statt einem neuen Fernsehgerät Frieden verlangen würde, dann würde es Frieden geben." Auch in der Bibel, David, Psalm 34, 15, ist der Frieden ein wichtiges Thema: "Suche Friede und jage ihm nach!" Oder Matthäus 5, 9: "Selig sind die Friedfertigen, denn sie werden Gottes Kinder heißen." Der amerikanische Maler und Schriftsteller Henry Miller, der 1980 in Los Angeles verstarb: "Die ganze Welt schreit jetzt nach Sicherheit. Sie schreit nach Frieden, strengt sich aber nicht an, die Kräfte zu stoppen, die auf Krieg hin arbeiten!" Natürlich durfte auch Mahatma Ghandi nicht fehlen: "Wenn wir wahren Frieden in der Welt erlangen wollen, müssen wir bei den Kindern anfangen." Der Schriftsteller und Pazifist Stefan Zweig brachte es in kurzen Worten auf den Punkt: "Einer muss den Frieden beginnen, wie den Krieg." Dwight D. Eisenhower, 34. US-Präsident, sagte: "Frieden und Gerechtigkeit sind zwei Seiten derselben Medaille." Marcus Tullius Cicero, berühmtester Redner des alten Rom äußerste sich zum Thema bereits vor Christi Geburt: "Der ungerechteste Frieden ist immer noch besser, als der gerechteste Krieg." Der Indianer Nicholas Black Elk äußerte: "Wahren Frieden zwischen den Nationen wird es nur geben, wenn wahrer Frieden in den Seelen der Menschen ist." Auch Immanuel Kant wurde zitiert: "Der Friede ist das Meisterstück der Vernunft." Michail Gorbatschow wusste: "An den Frieden denken, heißt an den Frieden denken." Von Pullitzer-Preisträger Carl Sandburg stammt das berühmte Zitat: "Stell Dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin." Ebenso legendär: "Frieden ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts." Und auch Richard von Weizsäcker reihte sich ein: "Nur eine solidarische Welt, kann eine gerechte und friedvolle sein." Die weisen Worte so vieler Menschen quer durch die Jahrhunderte sorgten bei den Gästen für Gänsehaut. "Ciceros fünf Feinde finde ich auch bei mir, denn es gibt keine perfekten Menschen, aber man kann an sich arbeiten", fand Markus Lotz. "Der Mensch ist die unvernünftigste Kreatur der Welt", fügte Inge Hoherz hinzu, die den Zweiten Weltkrieg miterlebte. Sie erinnerte sich noch gut an den Tag als Wetzlar brannte und bis Gießen der Himmel rot war. Alle Cousins ihrer Mutter kamen nicht mehr aus dem Krieg zurück und ihr Patenkind fiel mit 19 Jahren. "Mein Sohn musste zur Bundeswehr und die hätten ihn auch gerne für länger behalten, doch als ich sein Gesicht hinter dem Fenster eines Panzers gesehen habe, war für uns alles vorbei", erzählte die Zeitzeugin, die sich sehr bewusst ist, wie gerade Mütter im Krieg leiden. "Was heute passiert, geht nicht an mir vorbei." Auch wenn die jungen Leute im Gespräch sehr betroffen waren, wurde auch miteinander gelacht. Man hatte zueinander gefunden, konnte zusammen reden und so gemeinsam für den Frieden eintreten. Friedenstauben kann man sich übrigens immer noch abholen und gestalten. Im KuBa ist noch viel Platz für friedliches Miteinander.