Die Zukunft der Wärmeversorgung soll treibhausgasneutral sein. Das hat die Bundesregierung als Zielvorgabe festgelegt und dazu im Dezember 2023 das Gesetz zur Kommunalen Wärmeplanung beschlossen, welches zum 01.01.2024 in Kraft getreten ist. Die Pflicht zur Wärmeplanung liegt bei den Bundesländern, die diese auf ihre Kommunen übertragen dürfen. Als kleine Stadt mit ca. 14.000 Einwohnern und Einwohnerinnen muss Bad Soden-Salmünster laut Gesetz bis zum 30.06.2028 einen Wärmeplan vorlegen.
Ein solches Projekt kann die Stadt nicht allein angehen. Deshalb begleitet die e-netz Südhessen in Zusammenarbeit mit dem Institut für nachhaltige Energieversorgung (INEV) aus Rosenheim die Stadt bei der Erstellung der kommunalen Wärmeplanung. Ziel ist es, einen
Fahrplan für eine nachhaltige und sichere Wärmeversorgung aufzustellen. Die Wärmeversorgung der Menschen in Deutschland soll klimafreundlicher werden und sicher bleiben. Dafür ist eine schrittweise Umstellung auf erneuerbare und klimaneutrale Energiequellen, moderne Wärmetechnik und ein Aus- und Umbau der Wärmenetze notwendig. Ziel ist es auch, die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern zu reduzieren und die Versorgungssicherheit zu stärken. Dabei unerlässlich ist die Zusammenarbeit der Kommune mit Stadtwerken und anderen Akteuren der Energiebranche.
Die Bearbeitung der ersten Schritte hat im Februar dieses Jahres begonnen. Eine Bestandsaufnahme der Wärmeversorgung wird durchgeführt, die die Grundlage für die weiteren Schritte der kommunalen Wärmeplanung ist. Dabei werden Daten bei Strom- und Gasnetzbetreibern, Schornsteinfegern, Unternehmen und der Verwaltung abgefragt. Auf dieser Grundlage wird dann erarbeitet, wie die Zukunft der Wärmeversorgung in Bad Soden-Salmünster aussehen kann. Dabei geht es auch darum, wie sich der Wärmebedarf senken lässt und wie vorhandene Wärmequellen in die Versorgung integriert werden können.
Wichtig ist jedoch: Die kommunale Wärmeplanung bedeutet nicht, dass die Stadtwerke im Anschluss automatisch überall Nah- oder Fernwärmenetze ausbauen werden. Die Planung dient vielmehr als Grundlage, um Potenziale zu identifizieren, Handlungsoptionen aufzuzeigen und die strategische Ausrichtung der Wärmeversorgung für die kommenden Jahre festzulegen.
Eine zentrale Rolle spielt bei der Wärmeplanung ein sogenannter digitaler Zwilling von Bad Soden-Salmünster. Dafür wird eine Software des Unternehmens INEV verwendet, in dem alle gesammelten Wärmedaten aus Bad Soden-Salmünster hinterlegt und visualisiert werden. „Es werden keine einzelnen Bausteine untersucht, sondern das ganze System der Wärmeversorgung mit seinen Wechselwirkungen und den daraus resultierenden Möglichkeiten“, erläutert Vallerie Ritter, Projektleiterin von der e-netz Südhessen. Auch das Stromnetz soll beleuchtet werden. Denn die Leistungsfähigkeit des Stromnetzes spielt eine wichtige Rolle und es wird mehr Leitungskapazität benötigt, wenn es zu einem flächendeckenden Einsatz von Wärmepumpen oder der vermehrten Einspeisung von Solarstrom kommt.
Abschließend macht der Bürgermeister deutlich, dass die Wärmeplanung eine übergeordnete Planung darstellt, die verschiedene Möglichkeiten der Wärmeversorgung in der Gesamtstadt aufzeigt und untereinander abwägt. Steht die erstmalige Wärmeplanung, so ist sie ein Fahrplan für die nächsten fünf Jahre, welcher als Orientierung für die Stadtverwaltung, die Stadtwerke, Energieversorger sowie Netzbetreiber, private Unternehmen und Bürger dient. Der Wärmeplan ist ein Planwerk, welches alle fünf Jahre überprüft, aktualisiert und detailliert wird.
Für Hauseigentümer und Unternehmen ändert sich erst einmal nichts. „Wer derzeit eine Fassadendämmung plant oder eine nachhaltige Heizungsanlage einbauen möchte, kann und soll damit gerne weitermachen“, so Bürgermeister Dominik Barsch.
Über die weiteren Schritte der kommunalen Wärmeplanung und Veranstaltungen wird die Stadt über die Homepage informieren.