Immer donnerstags treffen sich die Aktiven der NABU-Ortsgruppe. In den vergangenen Wochen legten sie Lehmkuhlen an, aus denen sich Schwalben ihr Baumaterial zum Nestbau holen können
Mehlschwalben verbauen bis zu 1500 gut klebende Lehmklümpchen. Ihre Nester hängen oft an Hauswänden unterhalb von Dachvorsprüngen. (Foto: Axel Aßmann)
Früher ein häufiges Bild: Rauschwalben, erkennbar am roten Latz, in einem halboffenen Nest im Stall. (Foto: Frank Grawe)
NABU-Ortsgruppe unterstützt Flugkünstler mit frischem Baumaterial
Bad Soden-Salmünster-Mernes (re). Immer donnerstags schwärmen sie aus, sie legen Laichtümpel an, schneiden Obstbäume und Hecken. Im vergangenen Monat jedoch waren die Aktiven des NABU Mernes/Jossatal im Ort mit Schaufeln, Schubkarren und Holzbrettern zu sehen.
„Die modernen Zeiten haben für die Schwalben jegliche Möglichkeit, an klebrige Lehmerde in Pfützen zu gelangen, verbaut. Deshalb verwendeten sie in den vergangenen Jahren vermehrt Sand aus dem Bachbett der Jossa zum Bau ihrer Nester. Diese stürzten dann nach dem Trocknen ab“, informierte der Vereinsvorsitzende Leo Klübenspies. „Unter Absprache mit unserem Ortsvorsteher haben wir nun zwei künstliche Lehmkästen fertiggestellt, die in dieser Saison erstmal als Testphase dienen sollen.“
In Mernes zählte der Vogelfreund 2024 noch 134 Brutpaare der Mehlschwalben, allerdings nur noch 34 Rauchschwalbenpärchen. An mehreren Häusern hängen Reihen grauer Halbkugeln mit schmalen Eingängen unterm Dach; aus ihnen werden die jungen Mehlschwalben bald neugierig ihre Köpfe stecken. Um mehr Menschen für die Schwalben zu sensibilisieren, hat der NABU Bundesverband vor Jahren die Aktion „Schwalbenfreundliches Haus“ ins Leben gerufen. Hausbesitzer, die Schwalbenbruten an ihrem Haus unterstützen, können durch eine Plakette auf ihr Engagement aufmerksam machen und so zum Nachahmen animieren.
Und was ist mit den Rauchschwalben? Im Gegensatz zu ihren Verwandten lieben es die Flugkünstler mit dem roten Latz windgeschützt. Früher waren sie aus Viehställen und Scheunen nicht wegzudenken. Zwar nehmen die Tiere auch Kunstnester an, halbkugelig und oben offen, doch auch aufgrund strengerer Hygieneanforderungen bieten die Gebäude oft keine Einflugmöglichkeiten mehr.
Die NABU-Mitglieder wollen diese Entwicklung nicht einfach so hinnehmen, sondern ihren Ort weiterhin schwalbenfreundlich gestalten. Dazu gehören sowohl die neu angelegten Lehmkästen als auch die Gespräche mit den Dorfbewohnern. Wer sich für das Thema oder die Arbeit der NABU-Gruppe interessiert, ist herzlich eingeladen zum nächsten Infoabend am 13. Mai um 20 Uhr im NABU-Mobil, „Untere Au“ Ecke „Jossastraße“.