Blauer Himmel, Sonnenschein und blühende Bäume sieht man im Frühling auf den Streuobstwiesen. Naturliebhaber genießen den Anblick bei einem einen Ausflug ins Kinzig- oder ins Salztal. Der Vogel- und Naturschutzverein Bad Soden-Salmünster (kurz: VNV) betreut hier drei dieser Streuobstwiesen.
Die besondere Stimmung auf der Streuobstwiese in Kerbersdorf ergreift auch Klaus Eichenauer, den 1. Vorsitzenden, wenn er hier steht. Bei ursprünglicher Stille hat man einen weiten Blick über das Land. Verschiedene Tiere finden hier eine Heimat und es wachsen eine Vielzahl von Wiesenblumen in unterschiedlichsten Farben, sogar wilde Orchideen.
Etwas mehr als 90 Obstbäume werden allein vom VNV gepflegt, darunter befinden sich alte Apfelsorten. Vereinzelt stehen dort auch andere Obstbäume. Manche Bäume sind schon sehr alt. Vögel nutzen vorhandene Höhlen im Stamm als Nisthilfe. Sie sind aber auch Unterschlupf für nützliche Insekten. Diese wiederum bestäuben unzählige Blüten auf Bäumen und entlang der Obstwiesenränder auch auf Büschen. Die Landwirte der benachbarten Felder profitieren ebenfalls von Wildbiene & Co. Andere Insekten erbeuten Schädlinge, die sonst später die Früchte befallen würden.
An den Rändern der Streuobstwiesen des VNV wurden sorgfältig ausgewählte Büsche gepflanzt. Für die Wahl ausschlaggebend waren nicht nur die Blüten und Beeren, die zu einer bestimmten Zeit des Jahres für Vögel und Insekten verfügbar sein sollen, sondern auch die Versteckmöglichkeiten, die manche Tiere zwingend Tiere benötigen.
Die Pflege der drei Streuobstwiesen nimmt viel Zeit der Aktiven des VNV in Anspruch. Meist sieht man sie Mittwochs werkeln. Das Gras wird im Laufe des Jahres zu bestimmten Zeiten gemäht, damit die Grasfläche nicht verfilzt. Allerdings darf das nicht vor der Samenreife erfolgen. Damit Rehkitze, die sich im hohen Gras verstecken, nicht unter die Mähmaschine geraten, überprüfen die aktiven Mitglieder des VNV dies vorher. Die aufgefundenen Tiere werden dann in Sicherheit gebracht oder es muss an diesem Tag auf das Mähen in diesem Bereich verzichtet werden.
Am Rande der Grundstücke werden bei Bedarf durch die aktiven Vereinsmitglieder bei einem Arbeitseinsatz auch wuchernde Brombeeren und andere Verbuschung zurückgedrängt. In Herbst und Winter werden die Obstbäume geschnitten, damit das Wachstum für das nächste Jahr erleichtert und die Blüte gekräftigt wird. In der nächsten Erntezeit können dann wieder vorzügliche Äpfel geerntet werden. Ein kleiner Teil der Ernte wird gleich verbraucht und der Rest wird zu Apfelsaft gepresst.