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Bad Soden-Salmünster aktuell - Bürger- und Gästezeitung
Ausgabe 34/2023
Vereine und Verbände
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Vogel- und Naturschutzverein Bad Soden-Salmünster e.V. - Dorfschelle September 2023

Nistkasten ja oder nein

Schon oft, in meiner über vierzigjährigen Tätigkeit, wurde ich gefragt: bringt das denn überhaupt was? … sind diese künstlichen Brutorte vergebliche Mühe, die nur Arbeit machen?

..sind sie eigentlich zeitgemäß? Werden da nicht Arten gefördert zu Ungunsten anderer Arten? Und noch andere Fragen mehr, die ich nicht wert empfinde, dass sie aufgeschrieben werden.

Meine eindeutige Antwort lautet: ja, wir brauchen sie. Heute sogar mehr denn je!

Es ist schon mehr als hundert Jahre her, dass besorgte Menschen sich Gedanken darüber machten, wie in man in einer sich durch boomende Technik rasch sich veränderten Natur, der überall bedrängten Tierwelt helfen könnte. Als naturinteressierten Menschen zu Gehör kam, das schon in den 1830er Jahren Starenkästen zur Schädlingsbekämpfung erfolgreich in Obstkulturen eingesetzt worden sind, war das eigentlich die Initialzündung für immer mehr Menschen, der Natur zu helfen.

1899 wurde im württembergischen durch Lina Hähnle der Grundstein des heutigen NABU gelegt. Für viele örtliche Gruppen war das Anbringen von Nisthöhlen prioritäre Aufgabe.

Heutige Vogelschutzgruppen sehen sich einem ungeahnt breiter gestreuten Aufgabenfeld gegenüber.

Aber…. immer noch sind es auch Nist- oder Nesthilfen, die im modernen Naturschutz nicht wegzudenken sind.

Auch unsere örtliche NABU Gruppe betreut an die 500 Nisthilfen.

Allein die Belegungsquote von knapp 90 % unserer waldgebundenen Nistkästen zeigt die Wichtig- und Richtigkeit unseres Engagements. Des Weiteren werden Nisthilfen für Fledermäuse, Wasseramseln, Eulen, Schwalben und Mauersegler angeboten. Nicht zuletzt gehört auch ein Storchenmast zu den technischen Hilfsmitteln, die in den intensiv genutzten Landschaften Sinn machen.

Ein nicht zu unterschätzender weiterer Aspekt sind die vielen von Privatmenschen an ihren Häusern oder in ihren Gärten aufgehängten Nistkästen. Hier wird ein ganz naher, ja persönlicher Kontakt zu unseren gefiederten Freunden hergestellt. Dort wird so mancher Grundstein, für ein späteres Interesse an der Natur oder gar an Naturschutz gelegt.

Und allein schon aus dieser Sicht sind Nistkästen zeitgemäß.

Wir alle erfahren fast täglich, was mit unseren Wäldern geschieht. Käfer, Dürre, Stürme.

Der größere Teil unserer Vogelwelt lebt eher im Offenland, aber fast alle unsere Standvögel, also Arten, die im Winter bei uns bleiben, sind mehr oder weniger waldgebunden.

Ja, unsere Zugvögel haben es wirklich immer schwerer ins Winterquartier und wieder zurück zu kommen, aber unseren Standvögeln geht es kaum besser.

Deshalb macht es durchaus Sinn, Nistkästen auszubringen. Immer wieder wird uns bewusst, wenn wir Ende September unsere Kästen inspizieren, reparieren, kontrollieren, dass anhand der Spuren, die wir dort vorfinden, nicht nur Vögel auf die Kästen aus sind.

Wespen, Hornissen, Nachtfalter aller Art, Haselmaus und Siebenschläfer und als Vogel-Nachmieter, Fledermäuse, oft ganze sogenannte Wochenstuben, also Ansammlungen von Weibchen mit ihren Jungen.

Und ja! Sie machen auch Arbeit. Aber dafür sind wir Menschen doch prädestiniert.

Der Standort muss gefunden werden, der Kasten dorthin transportiert werden, aufhängen mit oder ohne Nagel (am besten ohne), muss seine Nummer bekommen. Nummern sind wichtig um bei seltenen Arten Standortbedingungen festzuhalten. Das Management dieser Kästen schließt natürlich auch Baum- und Kastenpflege ein.

Also nochmal, ja, es macht Sinn.

nächster NABU-Infoabend 13.09.23 um 20 Uhr im NABUmobil,

Termin für Nistkastenreinigung 30.09.23, 13 Uhr