Immer schon waren es zunächst interessierte Menschen, denen es, sei es zu einer ruhigen Stunde oder auch beim Arbeiten im Freien, auffiel, dass es lohnt mal genauer hinzuschauen.
Hui, wie rasen die Mauersegler übern Himmel, wie eifrig sammeln die Schwalben feuchte Erde an den Pfützen, wie lustig hüpfen die Spatzen übern Hof. Ganz zu schweigen von den
Gesängen, manchmal laut und klar, dann wieder flötend oder perlend wie ein Quellbächlein.
Dann die großen Greifvögel, die meist stumm am Himmel kreisen. Beeindruckend allemal.
Welch herrliche Beschäftigung, neben dem täglichen Einerlei, diesen faszinierenden Wesen zuzuschauen, zuzuhören.
Man liest etwas zu den einzelnen Arten, staunt über die gewaltigen Distanzen, die selbst von Kleinvögeln beim herbstlichen Wegzug zurückgelegt werden.
Man beschließt sich einem Vogelschutzverein anzuschließen, da allerorten von rückläufigen Beständen die Rede ist. Tatsächlich finden sich dort Menschen, denen derselbe Schuh drückt.
Und es sind da Leute dabei, die länger schon und nicht nur über Vögel Sorge tragen. Dort erfährt man, dass nicht nur auf der großen weiten Welt Raubbau an der Natur betrieben wird, nein, auch vor Ort gibt es manchen Missstand. Feuchtgebiete verschwinden, illegale Müllentsorgung, Versiegelung von Böden, auch Vernichtung intakter Biotope durch „Nicht-mehr-Nutzung“ …und vieles mehr.
So oder so ähnlich ist es auch den Aktiven der örtlichen NABU Gruppe wiederfahren.
Seit Anfang der 80 er Jahre wachsen die Mitgliederzahlen wieder.
Schon 1927 fanden sich im Dorf Leute, denen die heimische Flora und Fauna wert war, sich zu kümmern und sich zu organisieren, im damaligen Bund für Vogelschutz. Einige dieser „Pioniere“ waren 1980 noch am Leben. Sie waren mit dabei, als neu durchgestartet wurde.
Heute im Jahr 2024 sind die damaligen aktiven „Durchstarter“ fast durch die Bank in den hohen Sechzigern.
Die Idee für diese Geschichte kam mir heute bei den Mäharbeiten an den Laichtümpeln im Hellental.
Vier Hochbetagte, bei Temperaturen um die dreißig Grad, in recht unebenem Gelände, mähend, stolpernd, schwitzend. Dazu der Lärm der Motorsensen.
„Hätte mir das ned im Spätherbst mache könne, da bräuchte `mer ned so zu schwitze?!“
„Nee!“ weis der Kollege “da müsse mer uffen Stacken!“.
Als ein Fünfter kommt, der das Mähgut fortbringen soll, sagt dieser „Ihr Leut, ich koh nemee, mir mache Schluss!“
Es war unser Vorsitzender und es war das erste mal, dass ich diese Worte von diesem seit Jahrzehnten unermüdlich agierendem Mann gehört habe.
Wir vier waren`s zufrieden, hatten wir uns doch gerade darüber ausgetauscht, wie toll es wäre, wenn die Beiträge im TV, die von begeisterten jungen Leuten berichteten, die sich überwiegend im städtischen Raum, zusammen schließen um mit ihren Bestimmungs-apps
die Vogelwelt zu erkunden und dabei, ähnlich uns, auf die Mankos aufmerksam werden, auch hier in Mernes den Anschluss finden könnten.
….dann könnte das alte Männlein auf seiner Bank sein Fernglas beruhigt zur Seite legen!