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Bad Soden-Salmünster aktuell - Bürger- und Gästezeitung
Ausgabe 48/2025
Rathausnachrichten
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Bad Soden-Salmünster belegt beim bundesweiten Digital-Award den dritten Platz – KI-Projekt überzeugt Jury und Publikum

Bad Soden-Salmünster, 13.11.2025

Die Stadt Bad Soden-Salmünster ist beim bundesweiten Digital-Award 2025 in Nürnberg mit dem 3. Platz in der Kategorie „Städte und Gemeinden unter 20.000 Einwohnern“ ausgezeichnet worden.

Mit dem Projekt „KI-Potenzialanalyse – ein strategisches Tool zur Zukunftssicherung kommunaler Verwaltungen“ überzeugte die Kurstadt Jury und Publikum gleichermaßen.

In dieser Wettbewerbskategorie traten deutschlandweit mehr als 70 Kommunen mit innovativen Projekten an. Den ersten Platz belegte die Gemeinde Lehnin (Brandenburg), der zweite ging an den Markt Weisendorf (Bayern). Alle drei prämierten Projekte zeigen, wie entschlossen Kommunen in Deutschland die digitale Transformation vorantreiben – mit unterschiedlichen Ansätzen, aber einem gemeinsamen Ziel: Verwaltungen zukunftsfähig machen.

Die Preisverleihung fand im Rahmen der Fachmesse KOMMUNALE 2025 in Nürnberg statt.

Die Auszeichnung wurde von Dr. Fabian Mehring, dem Bayerischen Staatsminister für Digitales, persönlich überreicht. Seine Laudatio würdigte das Bad Soden-Salmünsterer Projekt als beispielhaft für einen praxisnahen und mutigen Umgang mit Künstlicher Intelligenz in der kommunalen Verwaltung.

Mut zur Umsetzung – und ein Werkzeug, das überregional Wirkung entfaltet

Bürgermeister Dominik Brasch freut sich über die Auszeichnung:

„Das Bad Soden-Salmünster sich unter so vielen hochwertigen Einreichungen durchsetzen konnte, ist eine große Anerkennung für unser gesamtes Team. Wir haben mit der KI-Potenzialanalyse nicht nur ein Projekt für unsere Stadt entwickelt, sondern ein Werkzeug, das auch anderen Kommunen helfen kann, Digitalisierung strategisch zu denken.“

Die KI-Potenzialanalyse wurde gemeinsam mit dem nordhessischen Partnerunternehmen „Digitale Komplizen“ entwickelt. Ziel des Projekts war es, erstmals systematisch zu untersuchen, wo Künstliche Intelligenz (KI) in einer kommunalen Verwaltung wirklich Entlastung schafft – und wo ihr Einsatz ökonomisch und organisatorisch sinnvoll ist. Im Rahmen des Projekts wurden 34 Verwaltungsprozesse detailliert analysiert, darunter Gremienarbeit, rechtliche Stellungnahmen und Routineprozesse.

Dabei ging es nicht um abstrakte Zukunftsfragen, sondern um konkrete Aufgaben:

Wie viel Arbeitszeit wird für wiederkehrende Tätigkeiten aufgewendet?

Wo binden Routinen wertvolle Fachkräfte?

Und welche Prozesse eignen sich, um sie durch KI oder Automatisierung zu unterstützen?

Das Ergebnis ist ein Digitalisierungsindex, der den Reifegrad der Verwaltung messbar macht – und klare Handlungsempfehlungen liefert.

Brasch erklärt:

„Wir wollten weg von Einzelprojekten und hin zu einer strategischen Steuerung. Die Potenzialanalyse zeigt, wo Digitalisierung den größten Hebel hat. Sie hilft, Ressourcen gezielt einzusetzen und Personal dort zu entlasten, wo Routineaufgaben überhandnehmen.“

Verwaltungsmodernisierung als Gemeinschaftsleistung

Das Projekt sei ein Beispiel dafür, was entstehen kann, wenn Mut, Pragmatismus und Teamgeist zusammenkommen.

„Wir haben uns irgendwann gesagt: Wir machen einfach mal“, beschreibt Brasch den Beginn.

„Wir wollten nicht warten, bis uns der Fachkräftemangel diktiert, was wir noch leisten können. Stattdessen wollten wir aktiv herausfinden, wie wir die Leistungsfähigkeit unserer Verwaltung sichern – und zwar mit den Menschen, die heute schon hier arbeiten.“

Ein besonderer Dank gilt dem Projektteam der Stadt unter der Leitung von Tim Schneider.

Sie begleiteten das Projekt fachlich, organisatorisch und technisch – von der Prozessaufnahme bis zur Ergebnisbewertung.

„Ohne dieses Team, das Neues ausprobiert und bestehende Strukturen hinterfragt, wäre ein solches Projekt nicht möglich gewesen“, betont Brasch.

Auch die Zusammenarbeit mit den Digitalen Komplizen – namentlich Marvin-Curtis Große und Daniel Carl – hebt Brasch hervor:

„Diese Partnerschaft war von Anfang an geprägt von Vertrauen, Offenheit und einem echten Interesse, gemeinsam etwas zu bewegen. Dass daraus nun ein ausgezeichnetes Projekt geworden ist, freut uns alle.“

Auszeichnung als Antrieb für nächste Schritte

Für Bad Soden-Salmünster ist der Preis ein Ansporn, die Digitalisierung weiter konsequent auszubauen.

Auf Basis der Ergebnisse der KI-Potenzialanalyse sollen in den kommenden Monaten weitere Maßnahmen folgen:

  • eine flächendeckende Dienstanweisung zur Nutzung von KI-Anwendungen in der Verwaltung,
  • gezielte Schulungen im Rahmen der internen Personalentwicklung,
  • sowie Pilotprojekte zur digitalen Prozesssteuerung und zu KI-gestützten Assistenzsystemen im Verwaltungsalltag.

Ziel ist es, den Einsatz digitaler Werkzeuge so zu gestalten, dass sie Fachkräfte entlasten, Abläufe beschleunigen und Servicequalität für Bürgerinnen und Bürger erhöhen.

„Wir sehen diesen Preis nicht als Abschluss, sondern als Startpunkt für weitere Innovationen“, so Brasch.

„Die KOMMUNALE in Nürnberg hat uns zusätzlich viele neue Impulse gegeben. Wir haben zahlreiche gute Ideen gesehen – und manches davon werden wir in Bad Soden-Salmünster schon bald selbst ausprobieren.“


Bundesweite Anerkennung für kommunalen Mut

Die Auszeichnung beim Digital-Award 2025 ist für Bad Soden-Salmünster mehr als nur ein symbolischer Erfolg. Sie zeigt, dass auch kleinere Städte und Gemeinden bundesweit maßgebliche Impulse für digitale Verwaltungsmodernisierung setzen können.

„Digitalisierung ist keine Frage der Größe, sondern der Haltung“, fasst Brasch zusammen.

„Wer sich traut, neue Wege zu gehen, wird schnell merken, dass sich Mut auszahlt – für die Beschäftigten, für die Verwaltung und für die Menschen, die wir täglich vertreten.“


Hintergrund:

Der Digital-Award wird jährlich im Rahmen der Fachmesse KOMMUNALE in Nürnberg vergeben.

Er zeichnet herausragende Digitalisierungsprojekte von Städten, Gemeinden und Landkreisen in Deutschland aus.

Insgesamt wurden 70 Projekte eingereicht, 12 davon schafften es in die Finalrunde. Die Bewertung erfolgte durch eine Fachjury und ein öffentliches Online-Voting.