Titel Logo
Bad Soden-Salmünster aktuell - Bürger- und Gästezeitung
Ausgabe 7/2025
Vereine und Verbände
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

NABU Mernes - Melodische und wehmütige Gesänge am Waldesrand

NABU-Mitglieder auf der Suche nach ersten Drosseln des Jahres

Bad Soden-Salmünster-Mernes (re). Für den 18. Januar hatte die NABU-Ortsgruppe Mernes/Jossatal zum Naturschutzeinsatz auf den Merneser Hausberg „Stacken“ eingeladen. Während die knapp ein Dutzend Aktiven auf der Wacholderheide tätig waren, spitzten sie immer wieder die Ohren: War der melancholisch flötenhafte Gesang schon zu hören?

Aber erst eine Woche später konnte NABU-Vorstand und Vogelexperte Leo Klübenspies vermelden: „Leute, der Frühling beginnt. Hier oben auf dem Stacken singt meine erste Misteldrossel.“ Der 464 Meter hohe Berg mit seinen freien Flächen und den hellen Waldrändern bietet optimale Bedingungen für den eher scheuen Vogel. Die größte einheimische Drossel mit der ockergelben, gepunkteten Brust hält sich gern in den „oberen Etagen“ lichter Nadel- und Mischwälder auf, wo sie nicht so einfach zu entdecken ist. Die wehmütige Melodie der weit verbreiteten Misteldrossel erschallt bereits im Februar und beschert bei einem sonnigen Waldspaziergang dem einen oder anderen die ersten Frühlingsgefühle.

In den Ortschaften läuten die Amseln mit ihren volltönenden Strophen das Ende des Winters ein. Ehemals scheue Waldvögel, bevölkern sie heutzutage fast jeden Hausgarten. Sie gehören ebenfalls zur Familie der Drosseln und singen als Frühaufsteher schon vor Sonnenaufgang. Studien belegen, dass sich die Kulturfolger so gut angepasst haben, dass sie in den Großstädten durchschnittlich lauter, höher und früher am Morgen singen, um auf sich aufmerksam zu machen.

Im März gesellen sich die Gesänge der Wacholderdrosseln (charakteristisch mit grauem Kopf) und der Singdrosseln (ähneln vom Aussehen einer kleinen Misteldrossel) hinzu. Leider gelten beide Arten in einigen europäischen Ländern immer noch als Delikatesse und werden dort legal gejagt, wodurch ihr Bestand und somit auch ihr betörender Frühlingsgesang von Jahr zu Jahr abnimmt.

Wer mehr über 315 Vogelarten, die in Deutschland singen und brüten, erfahren und gleichzeitig den NABU-Vogelschutz unterstützen möchte, hat zwei Möglichkeiten. Entweder er ersteht ein Exemplar des „NABU Vogelbuchs“ mit seinen zahlreichen Fotos und detaillierten Informationen oder er kommt zu einem der nächsten Infoabende der NABU-Ortsgruppe. Termine gibt es auf der Homepage www.nabu-mernes.de.

Die Misteldrossel ist die größte einheimische Drossel. Ihr melancholischer Gesang schallt bereits Ende Januar durch lichte Wälder. (Foto: NABU, Ulrich Sach)

Das NABU-Vogelbuch stellt 315 Vogelarten, die in Deutschland brüten, vor.