Im Rahmen einer Gedenkveranstaltung wurde an die Reichspogromnacht vor 84 Jahren erinnert. Am Erinnerungsort für das Bad Salzschlirfer Jüdische Leben wurden die Namen der während des Nationalsozialismus zu Tode gekommenen Mitbürger und Mitbürgerinnen jüdischen Glaubens aufgerufen.
Der Vorsitzende der Gemeindevertretung, Friedrich Meister tat dies im Sinne eines jüdischen Sprichwortes, dass Menschen deren Namen man vergesse ein zweites Mal stürben.
Zuvor erinnerte Bürgermeister Matthias Kübel daran, dass auch jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger Bad Salzschlirfs verfolgt, gedemütigt und in den Tod getrieben wurden. Als Mahnmal sei der Gedenkstein im Kurpark errichtet worden.
Bürgermeister Kübel unterstrich in seiner Gedenkrede, dass man angesichts der im deutschen Namen begangenen Verbrechen wachsam gegenüber Unmenschlichkeit bleiben und sich gegen Ausgrenzung und Antisemitismus, Rassismus und Fremdenfeindlichkeit stellen müsse. „Die Reichspogromnacht markiert den Anfang der offenen Verfolgung deutscher Juden. Der Beginn eines auch heute noch unfassbaren Zivilisationsbruchs. Menschen wurden unmenschlich und skrupellos zu unwertem Leben gestempelt und millionenfach in den Tod geschickt“, sagte der Rathauschef.
Da der zeitliche Graben zwischen dem, was am 9. November 1938 in unserem Land geschah und dem heutigen 9. November 2022 weiter wachse und seit der Reichspogromnacht bereits mehr als 3 Generationen vergangen und viele Zeitzeugen verstorben seien, entstehe eine umso größere Verantwortung, der Schrecken der Shoah zu erinnern. Es müsse darüber hinaus die unverbrüchliche Garantie des Grundgesetzes zur Wahrung der Menschenwürde verteidigt und nicht nur mit Taten und unserem Vorbild geschützt werden, sondern auch in unseren Gedanken.
Er schloss mit dem Appell nicht sprachlos und schweigsam zu bleiben, wenn Menschen anderer Hautfarbe, anderer Herkunft, anderer Weltanschauung, Religion oder Lebensweise beleidigt, angepöbelt oder misshandelt werden.