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Amtliches Bekanntmachungsorgan der Gemeinde Bad Salzschlirf
Ausgabe 47/2025
Aus dem Rathaus wird berichtet
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Novemberpogrom 1938

Novemberpogrom 1938

Am Sonntag, den 9. November 2025, wurde an die Opfer der Pogromnacht vom 09.11.1938 am Gedenkstein im Kurpark zwischen der Musikmuschel und der Kurparkresidenz erinnert. Die Opfer damals waren Staatsbürgerinnen und Staatsbürger Deutschlands mit jüdischem Glauben.

Besonders erwähnt wurden die Salzschlirfer jüdischen Mitbürgerinnen und Mitbürger, die Repressionen und Demütigungen erlebt haben, aus Todesangst flüchten mussten, in den Selbstmord getrieben, deportiert und ermordet wurden.

Gedenkfeier im Überblick
  • Begrüßung durch Bürgermeister Klug
  • Gedenkansprache von Alfons Hess und Bürgermeister Klug
  • Namensverlesung der jüdischen Bürgerinnen und Bürger
  • Steinniederlegung nach jüdischem Brauch
  • Friedensgebet:
    Evangelische Pfarrerin Johanna Lüdecke und Katholischer Pfarrer Joachim Hartel
  • Anschließend Stille und gemeinsames Auseinandergehen
Was war geschehen?

Die Diskriminierung, Ausgrenzung und Ermordung der Juden wurden durch die nationalsozialistische Machtübernahme 1933 systematisch vorangetrieben. Bereits vor 1938 hatten über 100.000 jüdische Deutsche Deutschland verlassen. Nach dem „Anschluss“ Österreichs im April 1938 eskalierten Verfolgung und Gewalt: Synagogen wurden gestürmt, gesprengt und abgebrochen. In der Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 fanden Terror, Plünderung und Brandstiftung statt; tausende jüdische Geschäfte wurden zerstört und Wohnungen verwüstet. Nach offiziellen Angaben starben 91 Menschen in dieser Nacht, zahlreiche weitere wurden verfolgt und starben in Folge der Ausschreitungen. Die Reichspogromnacht markierte den Übergang in die völlige Rechtlosigkeit jüdischer Bürgerinnen und Bürger.

Warum der Rückblick auf diese Ereignisse?

Max Mannheimer, Überlebender des Holocaust, erinnert uns: „Ihr seid nicht verantwortlich für das, was geschah. Aber dass es nicht wieder geschieht, dafür schon“.

Es geht darum, unsere Verantwortung für eine friedliche Welt, für ein friedliches Zusammenleben zu übernehmen.

Das Grundgesetz, Artikel 1, benennt klar: Die Würde des Menschen ist unantastbar.

Wir tragen Verantwortung, aus der Geschichte zu lernen – für Frieden, Gerechtigkeit und Menschlichkeit.

Wie sieht die Gegenwart in unserem Land aus?

Antisemitismus bleibt Realität. 2024 verzeichnete die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus in Deutschland 8.627 Vorfälle – fast 24 täglich. Dies bedeutet einen Anstieg von 77 Prozent gegenüber dem Vorjahr.

Wir stehen entschieden gegen Hass, Rassismus und Extremismus.

Warum gedenken wir?

Wir übernehmen Verantwortung für morgen, damit Frieden, Gerechtigkeit und Menschlichkeit bleiben. Margot Friedländer fasst es treffend zusammen: „Meine Mission ist: Ich sage, seid Menschen. Es gibt kein jüdisches, kein christliches, kein muslimisches Blut – es gibt nur menschliches Blut.“