Es gibt noch viel zu tun: Die Alte Druckerei Bad Bergzabern wird in ein „Zentrum für Zusammenleben und Nachhaltigkeit“ verwandelt.
Wirtschaftsministerin übergibt Förderbescheid: (v.l.n.r.) D. Seefeldt (Landrat Südliche Weinstraße), H. Bohrer (Bürgermeister Verbandsgemeinde Bad Bergzabern), D. Schmitt (Wirtschaftsministerin), D. Zoller (Dekan Protestantische Kirchengemeinde Bad Bergzabern), G. Schäfer (Erste Beigeordnete Stadt Bad Bergzabern), Chr. Burkhart (Stellvertretender Vorsitzender LAG Pfälzerwald plus).
Die Alte Druckerei in der Weinbergstraße wird für das geplante Begegnungszentrum komplett entkernt und umgebaut. Trägerin des Projektes ist die Protestantische Kirchengemeinde Bad Bergzabern. Entwickelt wurde das Konzept mit der LAG Pfälzerwald plus. Die Finanzierung von insgesamt rund 3,35 Millionen Euro setzt sich aus verschiedenen Förderungen und Krediten zusammen. Wirtschaftsministerin Daniela Schmitt überreichte am vergangenen Montag persönlich den Förderbescheid in Höhe von 500.000 Euro aus ELER-Mittel im Rahmen des LEADER-Ansatzes mit dem Regierungsschwerpunkt „Innenstädte der Zukunft“, an Dekan Dietmar Zoller.
Ergänzung zum Haus der Familie
Was genau hat die Protestantische Kirchengemeinde Bad Bergzabern vor? Verteilt auf 450 Quadratmeter pro Etage sollen die drei Stockwerke der heruntergekommenen Alten Druckerei komplett neugestaltet werden. Im Erdgeschoss soll ein größeres Sozialkaufhaus für Möbel und Haushaltswaren sowie ein Waschsalon entstehen. In einem separaten Teil mit eigenem Zugang ist außerdem eine Obdachlosenüberbrückungsunterkunft geplant. Im ersten Stock entstehen Räume für die Kitasozialarbeit, die Jugend- und Familienberatung der Diakonie sowie vier rollstuhlgerechte Wohnungen, die vermietet werden sollen. Ganz oben werden schließlich ein Begegnungscafé samt Terrasse mit Blick auf die Innenstadt, ein Raum für die Jugend sowie ein buchbarer Nebenraum für Besprechungen und diverse Ereignisse entstehen. Beim Bau wird auf Nachhaltigkeit und Barrierefreiheit gesetzt. „Das Zentrum wird eine Ergänzung zum Haus der Familie darstellen“, so Dekan Zoller.
Modellprojekt in der Verbandsgemeinde Bad Bergzabern
Bürgermeister Hermann Bohrer bezeichnete das Vorhaben als ein sehr wichtiges Projekt für die Belebung der Stadt Bad Bergzabern. Er erklärte: „Die Revitalisierung einer leerstehenden Immobilie, gepaart mit der Schaffung eines Orts der Begegnungen, wo sozial schwache oder einsame Menschen Unterstützung erfahren, ist ein wertvolles Modellprojekt - ich wünsche dem Vorhaben viel Erfolg und freue mich über die Förderung!“
Hintergrund
EULLE steht für „Entwicklungsprogramm Umweltmaßnahmen, Ländliche Entwicklung, Landwirtschaft, Ernährung“. Das Programm wird mit Mitteln aus dem Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raumes (ELER) in Höhe von rund 300 Millionen Euro finanziert. Hinzu kommen Kofinanzierungsmittel von Bund und Land oder anderen öffentlichen Trägern - etwa in gleicher Höhe. Mit dem LEADER-Ansatz (LEADER = Liaison entre actions de développement de l´économie rurale, zu Deutsch „Verbindung zwischen Aktionen zur Entwicklung der ländlichen Wirtschaft“) werden seit 1991 innovative Aktionen im ländlichen Raum gefördert. Nach dem Bottom-up-Prinzip werden die Vorhaben in sogenannten Lokalen Aktionsgruppen (LAG) gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern entwickelt. Zum Jahreswechsel 2021/22 hat Ministerin Schmitt den 6. Förderaufruf FLLE 2.0 mit dem neu ergänzten Themenbereich Innenstädte der Zukunft gestartet. Mit dem Förderaufruf können im LEADER-Ansatz des ELER-Entwicklungsprogramms EULLE erstmals auch Vorhaben im Bereich „Innenstädte der Zukunft“ gefördert werden. Der Aufruf wurde bis 30. Juni 2023 verlängert.