Am 08. März 2022 fuhren wir los, um Geflüchtete aus den Kriegsgebieten der Ukraine an der polnischen Grenze abzuholen und ihnen eine sichere Reise in ein vorübergehendes Zuhause zu ermöglichen.
Bevor wir zu einem Flüchtlingscamp fuhren, übergaben wir an der Grenze noch unsere Hilfspakete an eine vertrauensvolle Hilfsorganisation, die die Pakete weiter ins Landesinnere brachten.
Zu diesem Zeitpunkt war die Grenze zwischen der Ukraine und Polen geschlossen. In Flüchtlingscamps auf der ukrainischen und polnischen Seite sammelten sich die Geflüchteten in Turn- oder Industriehallen. Die Organisation in dieser Sammelstation machte einen professionellen Eindruck, dennoch war es kein Ort, an dem man für längere Zeit sein wollte.
Letztendlich füllten sich unsere vier Fahrzeuge mit 22 Geflüchteten: 10 Kindern und 12 Erwachsenen.
Nachdem alle Formalitäten, insbesondere die Registrierung der mitgenommenen Kinder, getan waren, machten wir uns auf den Rückweg nach Bischoffen, wo wir am 10. März morgens früh ankamen. Fünf Gastfamilien erklärten sich bereit, die Geflüchteten für bis zu 3 Wochen aufzunehmen. Einer Familie konnte sogar im vorherein eine längerfristige Unterkunft vermittelt werden.
In vielen Berichten und Newslettern berichteten wir dann über die Erstunterbringung, Registrierung, Folgeunterbringung, Eingliederung ins Sozialsystem, Behördengänge, Arztbesuche und vieles mehr.
Ein ausführlicher Bericht mit allen Freuden, Hürden, Erlebnissen und Erfahrungen würde wohl ein Buch füllen. In diesem Abschlussbericht möchten wir vielmehr auf die Verwendung der Spenden und den aktuellen Stand eingehen. Die Spendengelder wurden auch nicht nur für Geflüchtete, die wir mit unserer Aktion an der polnischen Grenze abgeholt haben, verwendet, sondern wir unterstützten auch andere ukrainische Familien mit Rat und Tat und, wenn nötig, mit finanziellen Mitteln. So kamen im ersten halben Jahr weitere Familien in Bischoffen, Oberweidbach und Roßbach dazu.
Insgesamt erhielten wir rund 13.000 € an Spenden und darüber hinaus viele Sachspenden, u.a. für die Hilfspakete. Um die Hilfspakete sinnvoll zu packen, waren manche Dinge neu und in einheitlicher Größe gekauft worden. Es wurden 50 Pakete im Wert von je ca. 75 € gepackt und in die Ukraine geliefert.
| Abholungsfahrt | 1600 € |
| Pakete und Medikamente | 550 € |
| Finanzielle Unterstützung | |
| der Familien bis Sozialleistungen ausbezahlt wurden | 3600 € |
| Für Einrichtungsgegenstände | 1200 € |
| Lehrmaterial Deutschkurs | 600 € |
| Haftpflichtversicherungen Familien | 600 € |
Es fielen noch kleinere Beträge für Busfahrkarten, für die Willkommensgeste im DGH, Erstattungen von Benzinkosten für die Helfer etc. an.
Zum 01.06.2023 sind noch 4501,66 € an Spendengeldern übrig.
Mehrere Familien und Einzelpersonen sind wieder in die Ukraine zurückgekehrt.
Von den 22 Personen, die wir bei unserer Fahrt abgeholt haben, sind noch 20 Personen im Lahn-Dill-Kreis. Davon wohnt eine fünfköpfige Familie in Bischoffen.
Es handelt sich bei den verbliebenen Familien meist um Frauen mit kleinen Kindern. So wie es scheint, konnten alle Familien Fuß fassen.
Es war eine anstrengende Zeit. Insbesondere die Eingliederung der Personen in das deutsche Sozialsystem hat den Helferkreis an die Grenzen gebracht. Wir bedanken uns:
Wir hatten überlegt, nochmals eine Aktion mit Hilfspäckchen zu starten und diese z.B. in das von der Staudammsprengung betroffene Überflutungsgebiet zu bringen. Um nicht hohe Transportkosten für eine im Verhältnis kleine Hilfslieferung zu produzieren, sprachen wir mit der Ukrainehilfe Breitscheid. Hier wurde schnell klar, dass eine Geldspende die sinnvollste Hilfsmöglichkeit abbildet. Die Ukrainehilfe Breitscheid ist sehr professionell aufgestellt und kann auf ein Verteilsystem innerhalb der Ukraine zurückgreifen. In regelmäßigen Abständen werden Hilfslieferungen im Wert von 150.000 € auf den Weg gebracht. Die Ukrainehilfe Breitscheid kauft Nahrungsmittel, Medikamente und technische Hilfsmittel über den Großhandel zu vergünstigten Konditionen ein. Das Geld wird dort dringend benötigt, um weiter helfen zu können.
Sollten Sie mit dieser Verwendung der verbliebenen Spendengelder nicht einverstanden sein, dann können wir Ihnen 30 % Ihrer geleisteten Spende wieder zurückbezahlen. Wenn dies Ihr Wunsch ist, teilen Sie uns dies bitte bis zum 10. Juli 2023 mit.
Die Fluchtbewegungen der letzten Jahre sind im Vergleich zu den der 90er Jahre stark angewachsen. Dies hat viele Ursachen. Es ist wohl damit zu rechnen, dass wir auch weiterhin mit vielen Geflüchteten konfrontiert sein werden und auch eine große Integrationsarbeit zu leisten ist.
Integration ist eine Arbeit, die hilft, den gemeindlichen Frieden zu bewahren, den Horizont zu erweitern und den Zusammenhalt der Gesellschaft zu stärken. Ohne diese Integrationsarbeit ist die Gefahr gesellschaftlicher Verwerfung und Falschinformationen hoch.
Integration kann nur gelingen, wenn sie auf viele Schultern verteilt wird. Wir bitten Sie deshalb, sich aktiv und tatkräftig daran zu beteiligen. Auch wenn es nur ein freundliches Gespräch auf der Straße ist.
Es waren viele Helfer am Start, jedoch wohl noch nicht genug. Der Helferkreis konnte nicht über diese Aktion hinweg am Leben erhalten werden. Vielleicht finden einzelne oder auch neue Personen erneut Kraft einen Helferkreis für die bevorstehenden Aufgaben zu gründen.
Vielen Dank für Ihre wunderbare Hilfe
Christian, Guido, Guido, Jan, Kadi, Klaus, Ninja, Susi, Tina
Kontakt:
Jan Schepp [jan.schepp@gmx.de]
Klaus Quecke [ klaus@spiel-tantrix.de]