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Mitteilungsblatt für die Gemeinde Bischoffen
Ausgabe 48/2024
Aus dem Rathaus wird berichtet
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Kommunen bilden gemeinsam aus

Siegbach, Mittenaar, Hohenahr und Bischoffen im Verbund / Zukünftige Verwaltungsfachangestellte berichten

Von Leonie Dittrich
SIEGBACH/MITTENAAR/HOHENAHR/BISCHOFFEN.

Von der Schulbank ins Rathaus - im August dieses Jahres haben Fabienne Panzer aus Hohenahr und Marie Blieder aus Siegbach ihre Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten begonnen. Das Besondere: Statt in einer Kommune werden die beiden in gleich vier Gemeinden ausgebildet. Siegbach, Mittenaar, Hohenahr und Bischoen haben sich in einer interkommunalen Zusammenarbeit (IKZ) zu einem Ausbildungsverbund zusammengeschlossen.

Doch wie läu das in der Praxis? Die beiden Auszubildenden geben einen Einblick in ihren Alltag, der Siegbacher Bürgermeister Maik Trumpfheller (parteilos) und die beiden Ausbildungsleiterinnen Jana Paulus und Lea Schneider berichten von den Vorteilen und den Herausforderungen des Modells.

Dass Marie Blieder in der Gemeinde Siegbach lebt und aufgewachsen ist, hat auch bei ihrer Entscheidung für die Ausbildung in den vier Gemeinden eine Rolle gespielt. „Ich habe mich für die Ausbildung entschieden, weil Siegbach meine Heimkommune ist“, berichtet die 20-Jährige im Gespräch. Ihr gefällt vor allem die familiäre Atmosphäre in den kleinen Verwaltungen und dass sie in ihrer Heimat arbeiten kann.

„Ich habe mich für die Ausbildung entschieden, weil sie sehr vielseitig ist“, sagt Fabienne Panzer. Auch das Modell, statt in einer gleich in vier Gemeinden ausgebildet zu werden, sieht die 21-Jährige als Vorteil. „Man hat einen Bezug zu den Themen, weil sie einen ja auch selbst betreen“, ergänzt Blieder: „Man weiß, wofür man das macht.“

Im Laufe der dreijährigen Ausbildung sind die beiden Frauen in allen vier Kommunen eingesetzt und durchlaufen die verschiedenen Fachbereiche - vom Hauptamt bis zum Bauamt.

Zwei Tage in der Woche besuchen sie die Berufsschule in Wetzlar. Im letzten Ausbildungsjahr steht noch das Verwaltungsseminar an der Verwaltungsschule in Gießen auf dem Plan.

Gestartet ist die Siegbacherin in ihrer Heimatkommune, wo sie die ersten drei Monate im Hauptamt verbracht hat. Ihre nächste Station, die nun ab November ansteht: das Vorzimmer des Bischoener Rathauses.

Bei Azubis nehmen an politischen Sitzungen teil

Fabienne Panzer ist in Mittenaar gestartet und war ebenfalls im Hauptamt eingesetzt. Nun sammelt sie bis Ende Januar Praxiserfahrungen in der Finanzabteilung.

„Mir gefällt es echt gut“, sagt die 21-Jährige: „In den Einführungstagen haben wir alle vier Gemeinden besucht, eine Führung durch die Rathäuser bekommen und konnten die Mitarbeiter kennenlernen.“

Helfen duren die beiden zu Beginn beispielsweise beim Ferienpass.

Aber auch an politischen Sitzungen haben beide bereits teilgenommen. „Ich finde es toll, dass wir zwei Auszubildende aus den Heimatkommunen gefunden haben“, berichtet Siegbachs Bürgermeister Trumpfheller bei dem Gespräch. Denn das sei auch die Idee hinter dem Konzept: Jungen Menschen aus den vier Kommunen eine Perspektive zu geben und heimatnah zu arbeiten. „So können wir als Kommune unsere eigenen Nachwuchskräe ausbilden.“

Für die Auszubildenden biete das Modell den Vorteil, dass sie während ihrer Ausbildung bereits viele Erfahrungen sammeln. Denn jede Kommune arbeite anders und sei personell unterschiedlich aufgestellt, erläutert Trumpfheller, der selbst über 30 Jahre Verwaltungserfahrung mitbringt.

Den Überblick über die Ausbildung haben die beiden Ausbildungsleiterinnen Jana Paulus (Gemeinde Bischoen) und Lea Schneider (Gemeinde Mittenaar), die für die Koordination verantwortlich sind. Sie begleiten und unterstützen Blieder und Panzer in den kommenden Jahren. „Ich finde das Konzept sehr gut und dass wir etwas für die Zukun tun“, sagt Lea Schneider.

Zusätzlich gibt es in jedem Fachbereich Ausbildungsbeauftragte, die Panzer und Blieder im Alltag begleiten. Alle, die an der Ausbildung beteiligt sind, haben im Vorfeld in einem zweitägigen Lehrgang gelernt, wie man Auszubildenden Wissen vermittelt.

Beim Zusammenstellen des Ausbildungsplans, den Schneider als größte Herausforderung bezeichnet, wurde vor allem darauf geachtet, die Auszubildenden in den jeweils stärksten Fachbereichen jeder Kommune unterzubringen.

Kommunen unterstützen sich dabei gegenseitig

Da im nächsten Jahr wieder zwei junge Menschen ihre Ausbildung beginnen, musste berücksichtigt werden, dass es keine Überschneidungen gibt. „Wir mussten darauf achten, dass wir in den Abteilungen personell gut besetzt sind“, führt Jana Paulus aus. „Natürlich wollen wir immer, dass unsere Auszubildenden die bestmögliche Betreuung bekommen.“

Den größten Vorteil des gemeinsamen Ausbildens sieht Schneider darin, dass sich die Kommunen gegenseitig unterstützen. Dies gelte auch, wenn mal jemand länger ausfalle - dann könne man auf die Kollegen der anderen Rathäuser zurückgreifen, nennt sie ein Beispiel.

Doch wie geht es nach einem erfolgreichen Abschluss der Ausbildung weiter? Von Anfang an seien sich die vier Kommunen einig gewesen, berichtet Trumpfheller: Wenn sie ausbilden, wollen sie die Verwaltungsfachangestellten auch übernehmen.

„Wir schauen dann auch nach den persönlichen Stärken der Auszubildenden“, erläutert er. Gleichzeitig werde natürlich je nach Bedarf entschieden. Denkbar sei beispielsweise auch eine geteilte Stelle in zwei Kommunen. Bis zu dieser Entscheidung haben Fabienne Panzer und Marie Blieder aber noch Zeit, viele Erfahrungen in den vier Rathäusern zu sammeln.