Die letzte Ruhe umringt von Wald und Natur finden

Bestattungen auf Braunfelser Waldfriedhof ab sofort möglich

Die Arbeiten für das Projekt „Waldfriedhof“ in Braunfels sind nun abgeschlossen: Ab sofort können hier naturnahe Bestattungen durchgeführt werden. Begonnen hatten die Arbeiten im März dieses Jahres. Der Waldfriedhof „Beim Fichtenplatz“ liegt im Bereich des Waldgebiets Tiergarten, aus Richtung Braunfels kommend auf der linken Seite des Hochbehälters der Stadt.

Die neue Ruhestätte im Braunfelser Wald ist in drei Bereiche unterteilt: Die rund 50 Bäume im ersten Bereich wurden bereits entsprechend nummeriert. Pro Baum ist eine Beisetzung von bis zu acht Urnen möglich. Außerdem befindet sich dort ein Andachtsplatz. Das dafür verwendete Holz stammt ausschließlich von Bäumen, die in Braunfels aus Gründen der Verkehrssicherheit gefällt werden mussten. Der Andachtsplatz ist mit insgesamt acht Holzbänken versehen. Hier wurde aus Holz ein Tisch zum Abstellen der Urne sowie ein Rednerpult aufgestellt. Im Hintergrund – etwas abseits – wurde zudem ein Kreuz platziert. Für den vorderen Bereich des Andachtsplatzes hat die Firma Baumdienste Lindenthal aus Leun eine Holzkerze mit der Aufschrift „Waldruhe“ hergestellt und diese der Stadt kostenlos zur Verfügung gestellt. Durch die Firma Zorn aus Usingen wurden die Bäume überprüft und digitalisiert. Die Wege hat die Frima Mathes aus Braunfels unentgeltlich eingemessen und ebenfalls digitalisiert.

„Mit diesem besonderen Ort der letzten Ruhe haben wir das Bestattungsangebot der Stadt Braunfels erweitert“, befürwortete Bürgermeister Christian Breithecker das Projekt während einer gemeinsamen Begehung des fertiggestellten Friedhofs. „Für die Menschen in Braunfels ist die neue, naturnahe Form der Bestattung ein Mehrwert und trägt dem Wunsch nach einer sich wandelnden Friedhofskultur Rechnung“, ergänzte der Bürgermeister.

Besondere Regelungen auf dem Waldfriedhof einzuhalten

Der Braunfelser Waldfriedhof dient zur Beisetzung von Urnen an bereits bestehenden Bäumen. Die Urnen müssen aus biologisch abbaubarem Material bestehen, um die Natur nicht zu beschädigen. Damit der Waldfriedhof in seinem Erscheinungsbild nicht gestört wird, ist es nicht erlaubt, die Grabstätten zu bearbeiten, zu schmücken oder in sonstiger Form zu verändern. Lediglich das Niederlegen einer einzelnen Blume anlässlich besonderer Gedenktage ist erlaubt. Weitere bauliche Anlagen - wie Grabmale oder Gedenksteine - sind ebenfalls nicht zulässig. Pflegeeingriffe am Waldfriedhof übernimmt die Stadt Braunfels – insbesondere dann, wenn sie aus Gründen der Verkehrssicherung notwendig sind.

Wer eine Bestattung auf dem Waldfriedhof durchführen möchte, muss diese bei der Stadt Braunfels anmelden. Das Nutzungsrecht für Urnenwahlgräber wird für 50 Jahre verliehen und kann bereits zu Lebzeiten erworben werden. Das Nutzungsrecht für Urnenreihengräber beträgt hingegen 25 Jahre und kann erst im Bestattungsfall erworben werden.

Zugänglich ist die besondere Ruhestätte täglich in einer Zeit zwischen einer Stunde nach Sonnenaufgang bis einer Stunde vor Sonnenuntergang. Während Sturm, Gewitter und Naturkatastrophen ist der Zutritt nicht gestattet.

Waldfriedhof bereits seit einigen Jahren im Gespräch

„Das Projekt Waldfriedhof beschäftigt uns in der Stadtverordnetenversammlung bereits seit einigen Jahren“, erklärte Stadtverordnetenvorsteher Michael Hollatz. „Begonnen hatte das Projekt mit dem Wunsch des Ortsbeirats, eine Waldbestattung in Braunfels möglich zu machen. Die Nachfrage nach naturnahen Bestattungen ist in den vergangenen Jahren stark gewachsen. Die Menschen in Braunfels wollten dafür allerdings nicht mehr in andere Kommunen ausweichen müssen,“ fügte Hollatz hinzu. Daher sei das Projekt „Waldfriedhof“ in Angriff genommen worden.

Bereits im Jahr 2020 hatte die Stadt Braunfels mit der Bauleitplanung für den Waldfriedhof begonnen.