Die Jahreshauptversammlung des Vereins "Menschen für Kinder", die am Freitagabend im Gasthaus "Konrads" in Oberbiel stattfand, machte eines deutlich: Auch nach Jahrzehnten hat das Engagement der mehr als 2200 Mitglieder unter dem Motto "Jeder kann helfen" kein Jota nachgelassen und sie haben nur eines im Sinn - kranken Kindern helfen.
Der Vorstand um Dieter Greilich leistet Unglaubliches in der Organisation der Vereinsarbeit, um Spendengelder zu sammeln und jeder einzelne Cent wird für krebskranke Kinder eingesetzt.
Nach zwei Jahren ohne die legendäre Spendenradtour konnte im vergangenen Jahr wieder gestartet werden und am Ende standen stolze 260450 Euro, die an den Stationen zusammen kamen.
In diesem Jahr startet die 25. Tour am 8. Juli auf dem Herborner Stützelberg bei Rittal und führt über Ehringshausen und Wetzlar zum Gründungsort Braunfels und zurück über Niederbiel, Ulm, Beilstein, Mengerskirchen und Rehe zurück zum Startort. Am 1. April startet der ebenso legendäre Segeltörn auf dem Ijsselmeer, der aus Spendengeldern finanziert wird, für die Beteiligten eine große Herausforderung ist, aber mit unvergesslichen Momenten alle Strapazen wett macht. Der Kassenbericht von Jens Hebstreit dokumentierte Spendenausgaben in Höhe von 352.745,08 Euro in 2022. Dank ging hier an das mit erfahrenen Ärzten besetzte Kuratorium, das über die Vergabe entscheidet.
Trotzdem standen am Jahresende fast 474000 Euro auf der Guthabenseite, die für "neue Taten" zur Verfügung stehen. Rund 100000 Euro stammen dabei aus einer projektbezogenen Erbschaft, mit der die Station Peiper in Gießen unterstützt wird.
Mit einer Bildpräsentation wurden einige Projekte und vor allem kranke Kinder und ihre Familien vorgestellt, für die so mancher Traum verwirklicht wurde. Da, wo öffentliche Mittel enden, steht MfK unbürokratisch da ein, wo nötig Hilfe gebraucht wird.
Damit dies alles funktioniert, braucht es einen rührigen Vorstand für den am Freitagabend bei den Wahlen vakante Beisitzerposten mit Klaus Herold und Patrick Barget besetzt wurden. Eindrucksvoll war zum Abschluss auch der Vortrag von Prof. Dr. Dieter Körholz von der Abteilung pädiatrische Hämatologie und Onkologie an der Uni-Klinik Gießen, der über eine Studie zum Hodgkin-Lymphom berichtete, die seit 2002 durchgeführt wird und schon viel erreicht hat.
Kurz und knapp: 97,4 Prozent der erkrankten Kinder bleiben am Leben, bekommen aber im späteren Leben wieder Krebs und leiden unter Spätfolgen der Therapie mit Chemotherapie und Bestrahlung. "Das Medikament, das Jungen unfruchtbar machte und Mädchen früher in die Wechseljahre kommen ließ, brauchen wir nicht mehr und auch die Bestrahlung kann weg gelassen werden", so Körholz. "Hieran sieht man, was eure Arbeit möglich macht: Kinder können geheilt werden und bleiben gesund - das ist Euer Verdienst!"
Die Untersuchungsergebnisse der komplexen Studie, in der in weiteren Schritten Immuntherapeutika und die Blockade von Stoffwechselwegen eine Rolle spielen, laufen schlussendlich in einer zentralen Datenbank zusammen und können ausgewertet werden. Ziel ist eine 100-prozentige Heilung ohne Spätfolgen. "Ich mache das für mein Leben gern, auch wenn die Zustände an Kliniken desaströs sind und die Zeit, um für die Menschen da zu sein, immer knapper wird.
Deshalb geht mein Dank geht an die große MfK-Familie, denn Geld ist nicht alles - auch Zuspruch ist viel wert!" Zum guten Schluss bekam der engagierte Professor noch eine Spende mit auf den Weg: 14.250 Euro für die Kinderkrebsstation der Justus-Liebig-Universität.