Am 14. Mai 2024 konnte der Vorstand der Heimatkundlichen Arbeitsgemeinschaft 43 Mitglieder und Freunde, zur Fahrt nach Herborn und einem Besuch der Glockengießerei Rincker in Sinn, am Busbahnhof in Braunfels begrüßen.
Bei Kaiserwetter konnte auch die kurzfristige Verspätung des Reisebusses die Vorfreude auf das Kommende nicht trüben und so ging die Fahrt über Wetzlar und Ehringshausen zu unserem ersten Anlaufpunkt, der Glockengießerei Rincker.
Auf dem Firmengelände wurden wir vom Eigentümer, Fritz Georg Rincker, empfangen, der uns sogleich in das Herz (Schmelzofen) der Glockengießerei führte. In seinen tiefgreifenden und kompetenten, doch allgemein verständlichen Ausführungen teilte er uns mit, dass die Glockengießerei Rincker eine von den drei Letzten in Deutschland und mit weltweiter Bedeutung ist. Gegründet wurde der Familienbesitz bereits im Jahre 1590 und ist somit Europas ältestes Unternehmen dieser Art. Die Produktion des Familienunternehmens steht auf zwei wirtschaftlichen Beinen, dem Glockenguss und der traditionsreichen Kunstgießerei. Er wies darauf hin, dass jährlich durchschnittlich sechs Güsse erfolgen und die Summe aller bereits gegossenen Glocken, in der jahrhundertealten Firmengeschichte, bereits die 20000 überschritten hat. Hierbei ging er auch auf den Mythos ein, dass in den Kriegsjahren Glocken zu Kanonen gegossen sein sollten. Die Legierung der Glocken besteht i.d.R. aus 80 v.H. Zinn und aus 20 v.H. Kupfer, die Festigkeit des Metalls erweist sich somit als völlig ungeeignet.
Bekannte Werke aus der Kunstgießerei sind u.a. die Elvis Presley Statue in Bad Nauheim sowie das Denkmal von Gerd Müller (Nationalspieler) in seiner Heimatstadt Nördlingen.
Abschließend waren sich die Teilnehmer grundsätzlich einig, viel Interessantes und auch Neues gehört und damit ihr vorhandenes Wissen über die Glockengießerei signifikant erweitert zu haben.
Weiter ging die Fahrt nach Herborn, wo wir bereit von zwei Stadtführer erwartet wurden. Aufgeteilt in zwei Gruppen begann die Stadtführung am Bahnhof in Richtung „Altstadt“.
Die Teilnehmer erfuhren, dass Herborn bereits im 11 Jahrhundert erstmals Erwähnung fand. Die Befestigung der Stadt und die Verleihung der Stadtrechte erfolgten um 1350, wobei das Wohnschloss den Grafen von Nassau als Nebenresidenz, Kanonenschmiede und Witwensitz diente. Weiter führte uns der Weg durch den Stadtturm hin zur Stadtkirche, dem ältesten Gebäude Herborns und zur Hohen Schule, die 1584 als universitäre Hochschule gegründet wurde und heute nur noch das theologische Seminar beherbergt. Der ehemalige Buttermarkt, heute Marktplatz, ist eingerahmt von schmucken Bürgerhäuser, teilweise im Barockbau. Dem 1589 erbauten Rathaus, welches über die Jahrhunderte auch als Markthalle, Getreidespeicher und Waffenkammer diente, kann sich das Auge nicht entziehen. Abschließend kann man sagen, Herborns malerisches Flair basiert auf einem geschlossenen historischen Stadtbild mit vielen mehrstöckigen Fachwerkhäuser, die noch die Pracht der Handels- und Hochschulstadt der vergangenen Jahrhunderte atmen.
Nachdem sich die müden Füße, in den Marktkaffees bei Kaffee und Kuchen, wieder erholt hatten, haben wir um 18.00h die Heimreise angetreten. Unser Dank gilt unserem Vorstandskollegen Burkhard Steinhauer für die gelungene Organisation.