Klaus Bott erklärt Bürgermeister Roland Lay einen Teil seiner Modellauto-Sammlung.
Rüdiger Henrich und seine Frau Claudia halfen selbst beim Anbringen der wissenschaftlichen Tafeln.
Zu den Prunkstücken des Museums gehört dieser Unterkiefer eines Höhlenbären.
Breitscheid-Erdbach (ulh). Nach vierjähriger Pause öffnet das Erdbachium wieder. Noch im alten Jahr soll das Museum in dem Breitscheider Ortsteil Erdbach an zwei Sonntagen zugänglich sein: am 17. November und am 15. Dezember jeweils von 14 bis 16 Uhr. Die Eintrittspreise bleiben wie gehabt: zwei Euro für Erwachsene, ermäßigt ein Euro.
Die Aktiven um Bürgermeister Roland Lay und dem ehrenamtlichen Museumsleiter Uli Horch nutzten die Zeit für einen gründlichen Um- und Ausbau des Museums. Im Mittelpunkt stehen auch künftig drei Dauerausstellungen.
Zwei Räume sind der Erdgeschichte vorbehalten, so wie sie sich in der unmittelbaren Umgebung darstellte. Diese war im Zeitraum von 400 bis 320 Millionen Jahren von einem tiefen Meer bedeckt. Im frühen Oberdevon vor circa 370 Millionen Jahren entwickelte sich am Top eines mächtigen Vulkanbergs das tropische Langenaubach-Breitscheider Riffatoll, dessen Organismen den Kalk schufen, der heute noch hier abgebaut wird. Später, im Unterkarbon vor circa 340 bis 330 Millionen Jahren sank unsere Region infolge von Bewegungen der Erdplatten zu einem tiefen reichlich belebten Meer, dem sogenannten Kulmmeer, ab. Dessen Küsten wurden von üppigen Sumpfwälder flankiert. Welche Tiere und Pflanzen hier jeweils lebten, davon zeugen die zahlreichen Fossilien, die jetzt hier ausgestellt sind.
Neu ist die umfassende wissenschaftliche Ausschilderung dieser Fundstücke. Für sie sorgte in den letzten Monaten Prof. Dr. Rüdiger Henrich. Er schuf die Vorlagen für die Tafeln, die sich neuerdings an den Wänden und in den Vitrinen befinden. Es wird sich wohl kaum ein besserer Kenner der heimischen Geologie finden. Aufgewachsen ist Henrich in Breitscheid. Vor seinem Ruhestand hatte er zuletzt einen Lehrstuhl an der Universität von Bremen.
Zu den Prunkstücken des Museums gehört ein Fossil aus einer ganz anderen Zeit. Der komplette Unterkiefer eines Höhlenbären dürfte gerade gut hunderttausend Jahre alt sein.
Ein anderes Zimmer gilt den Zeugnissen der frühen menschlichen Siedler zwischen dem heutigen Breitscheid und seinem Ortsteil Erdbach. In den 1880er Jahren förderte der nassauische Altertumsforscher August von Cohausen bei systematischen Ausgrabungen zahlreiche Funde zutage, darunter auch einen Wendelhalsring aus Bronze. Allesamt werden sie den Kelten zugeordnet, die in den achthundert Jahren vor Christi Geburt hier lebten.
Die historischen Funde werden inzwischen durch kindgerechte Exponate ergänzt, die die jungen Besucher auch in die Hände nehmen dürfen: Schaufensterpuppen, die nach Keltenmanier gekleidet sind, sowie drei 1,30 m große nachgebaute Schutzschilde, mit denen die Krieger einst in den Kampf zogen.
Den dritten Teil der Dauerausstellung bildet die kleine Zwergen-Landschaft, die vor fünf Jahren von den Erdbacher Rentnern Elke und Hans Kureck sowie Erich Weber und Armin Werner aufgebaut wurde. Sie soll die örtliche Sage darstellen, die über die Jahrhunderte überliefert worden ist.
Nur vorübergehend ausgestellt sind die rund hundert Playmobil-Figuren von Insa Warfsmann (Dillenburg), die allesamt römische Legionäre darstellen. Sie waren vor gut zweitausend Jahren die Gegenspieler der hier lebenden Kelten. Playmobil-Figuren nach deren Vorbildern hat neuerdings Uli Horch (Dillenburg) hier aufgebaut.
Der Geschichte der Westerwald-Querbahn hat sich Karl-Heinz Schwarze (Driedorf) verschrieben. Er hat sein neuestes Diorama im Maßstab 1:87 hier aufgebaut: die Bahnverladung vom Steinringsberg. Ihr Vorbild befand sich einst zwischen Hörbach und Roth.
Im gleichen Maßstab stellt Klaus Bott Lastkraftwagen her, so wie sie einst auf den heimischen Straßen fuhren und auch noch fahren. Handelsübliche Modelle lackiert er um und versieht sie mit den Aufschriften örtlicher Speditionen und Bauunternehmen.
Während der Öffnungszeiten findet im Museum auch ein Miniflohmarkt statt. Für eine kleine Spende können Besucher hier Bücher und andere Gegenstände aus einer Haushaltsauflösung erwerben.