Die „Mainzer Hofsänger“ im Kulturzentrum, das war ein Novum. Zur Feier des 160-jährigen Jubiläums hatte die Svgg. „Eintracht-Germania Großen-Buseck“ Deutschlands berühmtesten Fastnachtschor für ein gemeinsames Konzert gewinnen können. Versprochen und gehalten wurde der „Zauber der großen Stimmen“. Die zwölf Ausnahmesänger haben ihrem vorauseilenden guten Ruf alle Ehre gemacht. Sie kamen nicht als Bajazzos in bunten Kostümen wie man sie seit 1956 im Fernsehen aus dem Finale von „Mainz bleibt Mainz“ kennt, sondern in traditioneller Chorkleidung und mit einem weltlichen Repertoire.
1926 als Extra-Chor des Mainzer Konservatoriums als Musik-Hochschulsänger gegründet, distanzierte sich einige Jahre danach das seriöse Institut für klassische Musik von der humorvollen Gesangsgruppe. Daraufhin änderte diese ihren Namen in „Mainzer Hofsänger“ und behielt somit die Initialen „MHS“ bei. Die Sänger vom Mainzer Narrenschiff haben keinen Vorsitzenden, sondern einen Kapitän. „Seit Jahren kümmert sich Christoph Clemens um alles, egal, ob wie in Corona-Zeiten Flaute herrscht oder stürmische See“, informierte deren Ehrenchorleiter Michael Christ. Er begleitete die Hofsänger versiert auf dem Klavier, hatte einen Großteil der Repertoires arrangiert und sogar expliziert auf einzelne Solisten zugeschnitten.
Vom zweiten Bass bis hoch zum ersten Tenor reicht über drei Oktaven die Stimmlage des Ensembles. Jeder Sänger überzeugte auch als Solist mit herausragender Stabilität. Das Programm bot gängige, aber nur selten auf diesem Niveau gehörte Lieder wie „Mondlicht“ aus Webbers Musical „Memory“, Maria und Tonight aus West-Side-Story von Leonhard Bernstein oder „Dancing Queen“. Zu den großen Stimmen passten die großen Gesten.
„So ein Tag, so wunderschön wie heute“, ein Gassenhauer von Ernst Neger, gemeinsam von den Hofsängern und dem Jubiläumschor gesungen, rundete das intensive Musikerlebnis ab. Damit blitzte zum Konzertende doch noch ein kleiner Funken Fastnacht auf. Anhaltende Ovationen! Leider keine Zugaben.
Die „Eintracht-Germania“ feierte mit dem Konzert das 160-jährige Bestehen des Männerchors und das 60-Jährige des Frauenchors. Mit Transparenz und ausgeglichenem Klang gestaltete der gemischte Chor, der seit September 202 unter der Leitung von Patrick Henkel steht, den ersten Part. Gleich beim ersten Beitrag „Die kleine Kneipe“ waren die Gäste zum Mitsingen des Refrains eingeladen. Diese ließen sich nicht lange bitten, kamen dem Wunsch freudig nach. Das gefiel nicht nur der Vorsitzenden Margot Jany-Milicevic sondern auch Henkel. Er konstatierte: „99 Prozent haben jetzt mitgesungen. Ich würde mich freuen, am Donnerstag einige von Ihnen hier zu sehen.“ Die Proben in Saal 1 beginnen um 19.30 Uhr.
Text und Fotos: Siglinde Wagner