Zwar nicht auf den ersten Blick erkennbar, kam das Musical „Der Spuk … In der Schule stimmt was nicht“ durchaus politisch motiviert daher. „Es geht um die Bildungssituation im Land,“ sagt Konstantin Seitz-Becker. Der Lehrer an der Integrierten Gesamtschule Busecker Tal hat „Darstellendes Spiel“ studiert. Nach dem sozialkritischen Musiktheaterstück „Das Experiment“ vor vier Jahren war nun „Der Spuk“ das zweite Musical aus seiner Feder, welches er zu zwei erfolgreichen Aufführungen im voll besetzten Kulturzentrum inszeniert hat. Seit Februar lernten die zehn Darsteller ihre Texte. Eine wirklich kurze Zeitspanne für enorm viel Text, noch dazu mit ausgesprochen komplizierten Passagen. Das von Seitz-Becker mit Freunden aufgenommene Hörspiel war daher hilfreich und willkommen. Die Darsteller haben ihre Sache wirklich gut gemacht!
Dazu musizierten insgesamt 115 Schülerinnen und Schüler der Jahrgänge 6 bis 8. In Bands und Ensembles spielten sie die von den Lehrkräften klug ausgewählten Stücke, auch Sängerinnen und Sänger kamen dabei zum Zug. Natürlich durfte der Ghostbusters Theme Song von Ray Parker jr. nicht fehlen. Stürmischer Applaus!
Durch den engagierten Einsatz von Musikschulleiterin Britta Lange wurden die Musical-Probewoche und die Aufführung vom Ministerium für Bildung und Forschung sowie die Unterrichtsarbeit der meisten AGs finanziert. Landesmittel wurden für einige AGs und die 6er-Ensembles gewährt. In einer erstmals eingerichteten AG wurden im Vorfeld Sound-Effekte erarbeitet, die zur Lebendigkeit der Aufführung und Steigerung der Spannung zusätzlich beitrugen.
Für die Störungen im schulischen Ablauf, vom Ausfall der Heizung bis hin zum Defekt des Fotokopierers, sah man den Geist des vor 200 Jahren verstorbenen Schulleiters in der Verantwortung. Vier Schüler unterschiedlicher Charaktere machten sich auf die Suche nach ihm. Ihnen auf den Fersen stets die neugierige Reporterin der Schülerzeitung sowie ein maskierter Schurke. Dieser entpuppte sich als ein bösartiger Lehrer, während der Geist nur gutes im Schilde führte. Steckengeblieben auf dem Stand von 1820 setzte er sich längst realisierte Errungenschaften wie etwa eine gemeinsame Lehranstalt für Knaben und Mädchen gleich welches Standes (die erste Gesamtschule wurde in Deutschland 1954 gegründet), eine Briefpost ohne Boten und die Möglichkeit einer Kommunikation rund um die Erde von Angesicht zu Angesicht zum Ziel. „Ach ja, Videokonferenzen“ war da ein Stöhnen zu vernehmen. Was jedoch noch heute gilt ist der von den Schülern entdeckte Zauberspruch: Scheint Zeit reif dafür zu sein, Bildung einzig Meilenstein! Der gute Geist wurde schließlich zum Finanzamt abgeschoben. Denn dort mahlen die Mühlen der Bürokratie ja bekanntlich sowieso etwas langsamer!