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Busecker Nachrichten
Ausgabe 29/2023
Gestaltung Innenteil Seite 4
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40 Jahre Bücherei im Thal\'schen Rathaus

„Einrichtungsgarantie für Büchereien“

Rückblick zu „40 Jahre Bücherei im Thal’schen Rathaus“ mit Festrede

Seit mehr als 40 Jahren beherbergt das Thal’sche Rathaus am Anger in Großen-Buseck eine Bücherei. Mit einigen Monaten Verspätung wurde dies nun am Samstag gefeiert. Angebote, das alte Rathaus nach dem Umzug der Verwaltung in das Schloss anderweitig zu nutzen oder sogar zu verkaufen, hatte die Gemeinde seinerzeit eine Absage erteilt. Ende Oktober 1982 wurde es nach Renovierungs- und Umbauarbeiten als „Neuer Mittelpunkt des kulturellen Lebens“, als ein Haus der Vereine, offiziell seiner Bestimmung übergeben. „Im Erdgeschoss befand sich die Volksbücherei, so nannte man das damals, die mit 4000 Büchern aus allen Literaturbereichen bestückt war und von den Eheleuten Hildegard und Friedrich Daniel ehrenamtlich betreut wurde,“ sagte Elke Noppes. Sie war völlig unvorbereitet für die kurzfristig erkrankte Bücherei-Mitarbeiterin Dr. Katharina Weggen eingesprungen, die eigentlich die Festrede halten wollte. Für Noppes stellte dies jedoch kein Problem dar, bald löste sie sich vom stichpunktartigen Redekonzept und fuhr im Plauderton fort. In der Historie des markanten Fachwerkhauses kennt sie sich bestens aus, hat sie doch in ihrer Eigenschaft als Vorsitzende des Heimatkundlichen Arbeitskreises Buseck schon ein Buch darüber herausgegeben.die ooH

Nach einer Gebäudesanierung 2014 steht für die Ausleihe der aktuell über 24 Tausend Medien das gesamte Erdgeschoss mit 124 Quadratmetern zur Verfügung. Im Jahr 2019 wurden 18872 Entleihungen bei 1100 registrierten Nutzern verzeichnet. Neben Dr. Weggen gehören Manuela Wagner (ab 2005) und seit kurzem Franziska Bender dem Bücherei-Team an. Ilona Schindler ist seitens der Verwaltung für das Organisatorische zuständig.

Auch die ehemaligen Bücherei-Leiterinnen Ilse Reinholz-Hein (1991 bis 2010) und Elvira Blum (2011 bis 2022) konnte Bürgermeister Michael Ranft begrüßen und sich bei ihnen für die Bewältigung der Herausforderungen während ihrer Dienstzeit bedanken.

Für die Lesefreudigen hatte er eine gute Nachricht: „In Hessen besteht inzwischen eine Einrichtungsgarantie. Das bedeutet, dass Büchereien keine freiwilligen, sondern Pflichtaufgaben der Kommunen sind.“

Enttäuscht von der mäßigen Resonanz waren sicherlich alle, die so viel Arbeit in die Vorbereitungen für das Fest gesteckt hatten. Offensichtlich war der Samstag (15. Juli) in der ohnehin schon veranstaltungsträchtigen Zeit vor den Ferien nicht die beste Terminwahl, hinzu kam das unbeständige Wetter.

Für die Bewirtung und Verköstigung mit Würstchen und frischen Waffeln waren die Kitas der Gemeinde in Großen-Buseck (Farbenwald, Wundertüte und Georg-Diehl) eingebunden. Zum Toben für die Kinder stand eine große Hüpfburg bereit. Der Bücherflohmarkt (ergänzt mit CDs, DVDs und Spielen) war sehr gut bestückt und hat hoffentlich im Laufe des Tages noch etliche Abnehmer gefunden.

Der fünfjährige Theo war das erste Kind, das den Kinderbücherflohmarkt als „Verkäufer“ nutzte. „Es fällt mir leicht, mich von den vielen Büchern zu trennen,“ erzählt er. „Ich bin dafür zu alt geworden. Nun habe ich wieder Platz für Neue.“ Schon in der ersten Stunde hatte er sich einen Mindestlohn „verdient“. Später kamen noch weitere Kinder dazu und bauten ihre aussortierten Bücher und Spiele auf.

Text und Fotos: Siglinde Wagner