Urban Gardening - Gärtnern in der Stadt ist seit einigen Jahren in Mode gekommen. Verkehrsinseln, Freiflächen zwischen Straße und Bürgersteig sowie eigens errichtete Hochbeete auf ungenutztem Terrain in Wohngebieten bieten inzwischen häufig den Anblick von Gemüse, Salaten und Kräutern, die Anwohner nicht nur pflanzen und pflegen, sondern zum Mittun anregen und auch von jedermann geerntet werden dürfen. Ob derartiges Engagement perspektivisch zur regionalen Versorgungssicherheit beizutragen vermag, wie es entsprechende Agrarwissenschaftler sich wünschen, sei dahingestellt. Auf jeden Fall dürften solche Projekte gerade in den vergleichsweise anonymen Lebensräumen der (Groß-) Stadt erheblich zur Gemeinschaftsbildung beitragen.
Mit ihrem Projekt des Urban-Child-Gardening verfolgen die Beuerner Pfadfinderinnen und Pfadfinder hingegen ein etwas anderes Ziel. Der Bau eines Hochbeets auf einem örtlichen Kinderspielplatz soll vor allem dazu dienen, die Kleinsten an die Nahrungsmittelproduktion heranzuführen. Denn die Erfahrung, dass selbst im ländlichen Raum immer weniger Haushalte im eigenen Garten Gemüse- und Obstanbau betreiben oder zumeist nur über eine kleine Gartenfläche verfügen, führte zu dem Gedanken, die Kulturtechnik des Gärtners an jenem Ort zu ermöglichen, wo sich schon die Kleinsten häufig aufhalten. Ermöglicht werden soll das spielerische Pflegen und vor allem das Ernten von Obst und Gemüse, um dabei den Entwicklungsprozess vom Pflanzen oder Säen bis zur Erntereife beobachten und unterstützen zu können.
Etwa fünf Quadratmeter Hochbeetfläche hat die Pfadfindergruppe dazu errichtet und eine erste Bepflanzung vorgenommen, die von Reinhold Blumenladen in Großen-Buseck gespendet wurde. Ausgewählt wurden hauptsächlich Obst und Gemüsesorten, von denen auszugehen ist, dass Kinder sie mögen: Erdbeeren, Radieschen, Kohlrabi, Landgurke, Zucchini und Paprika.
Inzwischen wurde die Anlage offiziell der Gemeinde übergeben, die die Kosten des Vorhabens der Pfadfindergruppe übernommen hat. Bei einem Besuch informierte sich nun Bürgermeister Ranft zum Fortgang des Projekts, bei dem die Pfadfinder vorläufig eine positive Bilanz ziehen konnten. So freuen sich die Kinder und Jugendlichen über das fleißige Ernten, wenngleich es mit dem notwendigen regelmäßigen Gießen durch die jungen Spielplatzbesucher gerade unter den gegenwärtigen Bedingungen massiver Trockenheit noch etwas hapert. Momentan gleichen dies die Pfadfinderinnen und Pfadfinder aus, sind aber zuversichtlich, dass sich langfristig das Projekt verselbständigt, wobei sie auf die Unterstützung der begleitenden Eltern und das Mitführen von Hacke und Gießkännchen setzen. Auf jeden Fall wird es im kommenden Jahr eine deutlich größere Erdbeerenernte geben, weil von den bisherigen Pflanzen viele Ableger gezogen werden konnten.