Es war wohl das längste und vielleicht das bisher am besten besuchte Konzert in der Reihe „Musik im Park“, das am Donnerstag bei idealem Open-Air-Wetter die legendäre Band „Misfits“ gab. Als Dr. Ulrich Hentschel punkt 18 Uhr zum offiziellen Show-Akt „50 Years of Rock and Roll“ begrüßte, brannte schon nach dem ersten Satz stürmischer Applaus auf. Die vier Musiker mussten sich dem Publikum nicht erst vorstellen: Wer „Jerry“ Faust, Mick Keller, Andy Herrchen und Hentschel nicht kennt, der muss über Jahrzehnte um Discos, Musikkneipen und Glastanzdielen einen weiten Bogen gemacht haben. Schon in den 60-ern haben die „Misfits“ einen Steinwurf vom Schlosspark entfernt den ehemaligen Saalbau Wagner gerockt. Etliche Junggebliebene aus dieser Zeit konnten sich nur allzu gut daran erinnern. Die Stimmung war einfach prima, so locker, so gelöst. „Das hier ist doch ein echter Kultursommer und zwar mit Musik, die nicht unter die Gürtellinie geht“, sagte Hentschel augenzwinkernd.
Nach einem fabelhaften Solo von Herrchen, dem Berserker an den Drums, bei „I’m a man“ und „Born to be wild“ von Steppenwolf sollte eigentlich Schluss sein. Es wurde schon langsam dunkel, doch kaum einer dachte ans Heimgehen. „Smoke on the water“ und „Alright now“ wurde noch draufgesetzt. Mittlerweile war es nach 20.30 Uhr. Zeit für Nachtruhe, insbesondere für die Bewohner des benachbarten Johanniterstifts. Aber die Misfits kommen ja im nächsten Sommer wieder, zumindest haben sie schon ihren Auftrittswunsch bei Meike Deibel (Gemeindeverwaltung) angemeldet.
Die Musiker hatten in der Presse bereits ab 17 Uhr „leise Töne“ zur Unterhaltung angekündigt. Schon eine Stunde vor dem üblichen Auftrittsbeginn spielten sie rein instrumental die Hits der britischen Rockband „The Shadows“. Um 17.15 Uhr waren bereits alle 100 gestellten Plastikstühle und die Steine um das Atrium besetzt. Erste Besucher holten sich die stoffbezogenen Stühle aus dem Kulturzentrum, andere machten es nach. Am Ende waren nicht nur der große Saal und das Foyer „abgegrast“, sondern sogar Stühle aus dem vermieteten Saal 2 mitgenommen worden. Hierhin hatte die Foto-AG Buseck zu einem Dia-Vortrag über Indien eingeladen. Referent Dirk Haas nahm es mit Humor. Als Initiator freut sich der ehemalige Bürgermeister natürlich sehr über den Erfolg der Musikreihe. „Wir würden ja gerne weitere Stühle bestellen, doch leider fehlt uns dafür im Kulturzentrum der Lagerplatz“, hieß es aus der Verwaltung.