Gemeinsame Initiative wirbt für mehr Verständnis und Inklusion
Reizüberflutung im Supermarkt ist für viele Menschen mit nicht sichtbaren Behinderungen ein alltägliches Hindernis: grelles Licht, laute Durchsagen, piepende Kassen, flackernde Displays und Musikberieselung machen den Einkauf für Betroffene oftmals zur Qual oder gar unmöglich. Um auf diese Herausforderungen aufmerksam zu machen, organisiert der Landkreis Gießen gemeinsam mit dem Beirat für Menschen mit Behinderung, dem Gießener Arbeitskreis für Behinderte, der Gemeinwesenarbeit Buseck sowie weiteren PartnerInnen am Montag, 20. Oktober 2025 eine Aktion anlässlich des bundesweiten „Tages der nicht sichtbaren Behinderung“.
Kreis-Sozialdezernent Frank Ide freut sich, dass in diesem Jahr auch im Landkreis Gießen das wichtige Thema aufgegriffen wir: „Der Beirat für Meschen mit Behinderung hat den Aktionstag zum Anlass genommen, um auf die vielfältigen Behinderungen, die Außenstehende nicht sofort wahrnehmen, aufmerksam zu machen. Aufklärung ist immer die Basis für weitere Schritte. Ich danke daher dem Beirat und allen anderen Beteiligten für ihren Beitrag zum Aktionstag als Auftakt auf dem Weg in eine respektvolle Gesellschaft, in der inklusiv wirkende Angebote selbstverständlich sind.
Frank Ide ist der Ansicht, dass die „Stille Stunde“, die am 20. Oktober erstmals im REWE Markt in Großen-Buseck, Beuerner Weg 21, in der Zeit zwischen 14 und 17 Uhr umgesetzt wird, KundInnen mit ihren Einkauf ohne Reizüberflutung und in ruhiger Atmosphäre ihren Einkauf erledigen können.
Vor dem Supermarkt der Familie Uras in Buseck werden Informationsstände aufgebaut, an denen sich Bürgerinnen und Bürger über das Thema informieren und ins Gespräch kommen können. Gleichzeitig wird das Digital.Mobil des Landkreises Gießen vor Ort sein zum Mitmachen und Zukunftstechnologien auszuprobieren.
„Wir hoffen, dass durch diese Aktion mehr Verständnis für die Lebensrealität von Menschen mit nicht sichtbaren Behinderungen entsteht“ erklärt Michael Volter, Geschäftsführer des Beirates für Menschen mit Behinderung im Landkreis Gießen. Er hat die Initiative mit viel Engagement ins Leben gerufen und betont: “Solche Projekte funktionieren nur gemeinsam. Mein besonderer Dank gilt der Familie Uras, die sich sofort bereit erklärt hat, die „Stille Stunde“ in ihrem Markt auszuprobieren. Auch Leticia Gobet von der Gemeinwesenarbeit Buseck (ZAUG) und Kornelia Steller-Nass vom Gießener Arbeitskreis für Behinderte freuen sich über die Umsetzung in Buseck.
Wir möchten mit dieser Aktion einen Anstoß geben – nicht nur in Buseck, sondern im ganzen Landkreis. Die „Stille Stunde“ soll kein Einzelfall bleiben, so Volter weiter. Denn neben Supermärkten können auch Einzelhändler und Dienstleister oft mit wenigen Veränderungen ihren KundInnen mit diesen Bedürfnissen helfen.
Frank Ide unterstreicht: „Es ist wichtig, dass alle Menschen am täglichen Leben teilnehmen können und ihren Alltag möglichst eigenständig bestreiten können. Oft sind es kleine Veränderungen, die nicht nur Betroffenen helfen, sondern vielleicht auch den Mitarbeitenden und weitergedacht auch den Angehörigen der Betroffenen, weil sie dadurch entlastet werden. Dafür braucht es zunächst Verständnis und den Entschluss, in seinem direkten Umfeld etwas ändern zu wollen.“
Für mehr Informationen kann man sich an Michael Volter, Beauftragter für die Belange von Menschen mit Behinderung im Landkreis Gießen wenden:
Michael.volter@lkgi.de oder 0641/9390-9206.
Wir laden alle Interessierten herzlich ein, am 20. Oktober vorbeizukommen.