An die ehemalige Synagoge am „Anger 10“ hatte der gleichnamige Verein zur alljährlichen Gedenkveranstaltung anlässlich der Reichspogromnacht eingeladen. Anfang der 80-er Jahre hat die SPD den Grundstein zu dieser Tradition gelegt. Seit einigen Jahren sind Schüler des jeweils zehnten Jahrgangs der IGS Busecker Tal wesentlich an der Ausgestaltung beteiligt. Mit der angemessenen Ernsthaftigkeit verlasen sie die Namen der jüdischen Opfer des Nazi-Regimes, während die entsprechenden Stolpersteine oder Fotos der Opfer eingeblendet wurden. Für die 140 Besucher war dies berührend und bedrückend zugleich.
Nie mehr - diese beiden Worte und ihre Bedeutung zogen sich wie ein roter Faden durch alle Reden. Es sprachen der Vereinsvorsitzende Dirk Haas, Erich Hof (SPD), Pfarrer Bernd Apel und Dr. Halit Aydin (Gründer der Jüdisch-Islamischen Gesellschaft Gießen). Allgemein wurde festgestellt, dass menschenverachtende Reden und Taten zunehmen und die Ablehnung von Randgruppen inzwischen deutlich spürbarer ist, als es noch vor zehn Jahren der Fall war.