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Busecker Nachrichten
Ausgabe 50/2024
Aus dem Rathaus wird berichtet
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Nachrichten aus dem Archiv

Dieser Tage erreichte das Gemeindearchiv Buseck ein Geschenk aus Belgien. Zwei Bildcollagen erinnern an den 1. Weltkrieg und verbinden den Busecker Ortsteil Beuern mit der Schlacht um die Ardennen im August 1914.

Es begann mit der Frage nach Informationen zu einer Feldpostkarte die am 24. August 1914 aus Anloy (Libin, Belgien) nach Beuern abgeschickt wurde. Der Fragesteller John Strouwen wollte wissen was aus dem Absender der Karte wurde, ob er vielleicht an den auf der Karte beschriebenen Verletzungen starb und heute auf dem Kriegsgräberfriedhof bei Anloy begraben liegt. Der Kriegsgräberfriedhof, die Aufarbeitung und Erinnerung an die Folgen des I. Weltkrieges sind Strouwen eine Herzensangelegenheit.

Die ihm in die Hände gefallene Karte mit einer Ansicht von Anloy wurde von Gustav Keil an seinen Vater Jacob in Beuern geschickt. Gustav berichtet auf der Karte von seiner Verwundung in der Schlacht nahe der abgebildeten Ortschaft und seiner Hoffnung bald nach Hause geschickt zu werden. Gleichzeitig erwähnt er weitere Beuerner Soldaten – Fritz Finkensieper, Ludwig Kumpf und Ludwig Ranft - alles Alterskameraden von ihm, die ebenfalls verwundet wurden. Sie gehörten zu dem in Gießen stationierten Infanterie-Regiment „Kaiser Wilhelm“ Nr. 116 und kämpften in der Schlacht um die Ardennen bei Anloy am 22./23. August 1914.

An diesen beiden Tagen starben 1.150 französische Soldaten und 600 Deutsche. Über 3.000 Verletzte gab es auf beiden Seiten. Die jungen Beuerner verletzten Soldaten, die auf der Karte genannt werden, haben den 1. Weltkrieg überlebt, geheiratet und Familien gegründet. Vielen Anderen war dies nicht vergönnt. Im kleinen Dorf Anloy, mit gerade 460 Einwohnern, wurden 49 Zivilisten im Alter zwischen 12 und 74 Jahren getötet, 32 Häuser wurden in Brand gesetzt. Eine Strafaktion, da die deutsche Heeresleitung vermutete, die Zivilbevölkerung von Anloy hätte die deutschen Stellungen an den französischen Gegner verraten.

Bei Anloy findet sich heute ein großer Kriegsgräberfriedhof auf dem 1.034 französische und 463 deutsche Soldaten begraben liegen. Jährlich finden im August, dem Datum der Schlacht) und im November (am 11.11.1918 endete der 1. Weltkrieg mit einem Waffenstillstandsabkommen) Gedächtnisfeierlichkeiten statt.

Daran erinnert eine der Collagen mit den Worten:

„Alle Menschen werden Brüder – Anloy – Beuern – 11.11.2024“