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Busecker Nachrichten
Ausgabe 9/2023
Gestaltung Innenteil Seite 6
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Kabarettist Klumb zum Auftakt der Ök. Wo. Gr-Buseck

Heiliger Bimbam, was ein Spaß!

Amüsanter Auftakt zur Ökumenischen Woche mit Kabarettist Thomas Klumb

„Heiliger Bimbam! - Es kommt alles an die große Glocke“, so lautet der Programmname unter dem der langjährige Leiter der Abteilung Öffentlichkeitsarbeit im Bistum Mainz, Ordinariatsrat i. R. Thomas Klumb, Kirche mit viel Leidenschaft und Humor in die Öffentlichkeit trägt. Mit wenigen Requisiten, dafür umso mehr Bühnenpräsenz, brannte der bekannte Kirchen-Kabarettist und Mainzer Fernseh-Büttenredner ein wahres Feuerwerk an Pointen ab. Er riss das zahlreich erschienene Publikum von der ersten Minute an mit, ganz gleich welcher Konfession. So soll es zur Auftaktveranstaltung der mittlerweile 39. Ökumenischen Woche in Großen-Buseck auch sein. Bevor der Spaß jedoch losging, wurde es ernst. Pfarrerin Claudia Kuhn (ev. Kirchengemeinde) und Pfarrer Lukasz Szafera (kath. Kirchengemeinde „Sankt Marien“) riefen zu einer Schweigeminute für all diejenigen auf, die derzeit unter Kriegen und Katastrophen leiden.

Schonungslos, aber nicht taktlos, knöpfte sich Klumb in lockerer Manier eine Reihe von Themen der Gesellschafts- und Kirchenkritik vor. Nicht nur bei einem Kanon band er dabei das Publikum erfolgreich ein.

Der Diplom-Theologe im farbenprächtigen Hemd (O-Ton „Es soll ja ein bunter Abend werden, Sie hingegen haben sich eher für den Friedhof schick gemacht“) hatte sich gut auf Buseck vorbereitet. Das Bibelwort „Seid fruchtbar und mehret euch“ hätten insbesondere die hiesigen Katholiken beherzigt. Laut seiner Recherche gab es in Großen-Buseck 1830 nur zwei Katholiken bei 1240 Evangelisten. Schon 1961 waren es 707 Katholiken bei 2691 Bürger der evangelischen Glaubensgemeinschaft.

Bei seinem Ritt durch die Farbenwelt „die Farbe der Kleriker ist schwarz, die Farbe der Unschuld jedoch weiß“ ging er auf die „politisch flexible“ Gemeinde ein. „Angelique Grün ist schwarz, Rolf Schwarz hingegen grün und der Burgerking of the Town not a red bull.“

Humorig gestaltete sich das Schilder-Raten: Wildwechsel stand da für Hubertusmesse, zwei Schwellen heißt am Sonntag ist Frauenmesse und das Schild mit der Tasse darauf, dass in der Kirchenrats-Sitzung alles kalter Kaffee sei.

Das Wort „synodaler Weg“ auf dem Handy gegoogelt, bedeute Tohuwabohu. Die zufällig entdeckte Umfrage im Vatikan hätte ergeben, dass nur zwölf Prozent der Nonnen Jungfrauen seien. Die anderen sind Widder, Waage ... . Auf die nächste Pointe musste man nie lange warten, es ging Schlag auf Schlag.

Mit einer Gießkanne schlenderte Klumb schließlich über die Bühne, spricht von einem „Ruhe-Sanft-Abonnement auf dem Friedhof“ und sinniert über Trauerreden, die einem Führungszeugnis für den Himmel gleichen. „Nirgends wird so viel gelogen, wie auf dem Friedhof“, sagt er. Er selbst glaubt fest an die Wiedergeburt. „Deshalb habe ich mich in meinem Testament als Alleinerbe eingesetzt.“

Heiliger Bimbam! - Was war das für ein Spaß, dort im Kulturzentrum, wo noch drei Tage zuvor Fastnacht gefeiert wurde. Während des zweistündigen Kabaretts hätte anstelle von Beifall gar manchmal ein Uiuiuiuiui, auauauauau prima gepasst.

Text und Fotos: Siglinde Wagner