Aus dem Buch „Rund um den Kirchturm“
Weit entfernt von uns´rer Erde Wirklichkeiten,
träumt ich im Garten in den warmen Mai,
als ob nicht Jahr und Tag vergangen sei
und lauschte still, den Raunen alter Zeiten.
Beglückend nah, ein zaghaft Vogellied.
Da stand sie vor mir plötzlich, ohne Laut,
im lauen Wind, so jung und so vertraut
wie eine schöne Rose, halb erblüht.
Wer bist Du?“ frug ich in den hellen Schein
„Mir ist, als hätte ich Dich schon geseh´n,
vor langer Zeit wohl im vorüber geh`n.“
Sie lacht mich an „So mag´s gewesen sein.“
Doch schau, wohin die weißen Wolken zieh´n!
Soweit trug mich der Duft des Flieders
auf seel´gen Schwingen leuchtenden Gefieders.
Nicht oft kann ich dem fernen Land entfliehn.
Sie sah mich an mit hellem Augenpaar.
„Schon schwerlich fand ich heute deine Spur,
noch einmal wollt ich dich grüßen nur.“
Sacht spielt der Wind in ihrem braunen Haar.
Dann schritt sie leichten Fußes über´s Gras
und grüßte noch, aus weiter Ferne schon,
wie ein verklingend, leiser Glockenton.
Da wußte ich es, Mein Jugend war´s.