Ludwig Grebe, dem Schreiber von vielen historischen Geschichten aus seiner Zeit, unter anderem die sehr ausführlich Berichterstattung zu der 1000 Jahrfeier von Breidenbach. Ohne dessen Zeilen wäre dieses große Heimatfest in Vergessenheit geraten. Der Hochzeit ging in dieser Zeit die Verlobung, der „Wenkhoff“ voraus, bei der sich die jungen Leute zueinander bekannten. Die in der altdeutscher Schrift geschriebenen Zeilen sind in einer Folge in den heutigen Sprachgebrauch übersetzt.
Aus dem Grund Breidenbach. Wie alljährlich, so schreiten auch in diesem Jahr in der Winterperiode unsere jungen Leute zur Gründung eines eigenen Herdes und in guter alter Weise findet hierbei „Der Wenkoff“ bei Gerstensaft und Schwartemagen feuchtlabungsvoll seine Erledigung. Es gingen diesem wichtigen Lebensabschnitt Tage nüchterner Arbeit, Jahre treuer Pflichterfüllung voran, in denen Braut und Bräutigam in der Heimat, in der Wetterau und den rheinisch westfälischen Industriebezirken in treuer Arbeit ansehnliche Ersparnisse machen konnten, welche die neuen Verhältnisse günstig fundamentieren und sie herbeiführen halfen. Dank dem Fleiß und der Sparsamkeit unserer Alten und Jungen tritt nicht selten der Fall ein, dass blutjunge Leute in der Lage sind, gegen bar, ein Anwesen zu übernehmen oder ein neues, durch Ankauf von Grundstücken schuldenfrei aufzurichten. Mögen diese teuren Eigenschaften die Bewohner unseres schönen Grundes stets beseelen.
Zu der Situation in der heutigen Zeit, hat uns unser Dorfpoet Adolf Schmidt folgende Zeilen interlassen.
Es erzählt ä ales Lied,
vom schmuse wenn der Genster blüht
on vo der Liebe Hämlichkeit
besonnersch ie der Frühlingszeit
De Jugend wenn äichs so begucke,
äs genau noch so meschugge.
Sie lange Hose, He medd Bort,
schlo do gornet aus dä Ord.
Es wed no aalem Brouch gekost
on dos ess immerhin en Trost.
Den Mensche ess hallt verbestimmt,
daß jeder sich en Partner nimmt,
weil sich`s - on dos ess net verkehrt
doch dobbelspänig bässer fährt.
Get`s bergof muss jeder zije,
do heft kä mogeln on kä lije
Weil dos Ziel dos mer sich steckt,
vo selewer jo net näher reckt.
On geddt´s bergob,, gelts zu bedenke,
- weil mer iem gläiche Joch dut henke,
daß mer wenn mer den Waa net hält,
zen zwate offf de Nose fälld.
So wor dos scho seit lange Zeire,
bei räiche on bei orme Leire.
Het mä den Falsche sich genomme,
säi immer alle Zwa der Domme!
Doch gelt fer jeden gläiches Rächt,
sie ess kä Maad - on he ken Knächt.
Da fährt sich´s gudd, derchs ganz Leewe:
Weil wer nimmd - der muss aach gewe.
-eingereicht von khb-