Schriftliche Anfrage von: Ulrich Schneider, Wiesenbach
Thema: „Gifte für die Ewigkeit“ – Belastung Trinkwasser mit PFAS (Per- und polyfluorierte Alkylsubstanzen)
Ist dem Gemeindevorstand der Umstand der Belastung des Grundwassers in Wiesenbach bekannt?
Dem Gemeindevorstand sind bisher keine Grundwasserbelastungen durch PFAS Chemikalien bekannt. Trinkwasser wird nach einem jährlichen Probenahmeplan des Gesundheitsamtes basierend auf die Trinkwasserverordnung turnusmäßig untersucht. Explizite Untersuchungen hinsichtlich PFAS Chemikalien sind hierbei bisher nicht vorgesehen.
Nachrichtlich informierte das Gesundheitsamt über ein Sondermessprogramm PFAS für das 2 und 3 Quartal 2022. Um eine erste Übersicht über PFAS Vorkommen im Trinkwasser zu bekommen, sollen zunächst alle Wasserversorgungsgebiete mit einer Abgabe von 1.000 m³/d bzw eine Versorgung > 5.000 Personen beprobt werden.
Gewinnungsanlagen der Gemeinde Breidenbach sind hiervon im geplanten ersten Schritt nicht betroffen.
Wo genau ist die Messung erfolgt?
Im Zuge einer Recherche von NDR, WDR und Süddeutscher Zeitung sind Örtlichkeiten mit einer nachgewiesenen PFAS Belastung veröffentlicht. Für den Gemeindebereich ist eine Messstelle in der Gemarkung Wiesenbach (Boxbachtal) benannt. Bezug genommen wird auf eine Beprobung aus dem Jahre 2013.
Veranlassung und Probenehmer sind der Verwaltung nicht bekannt. Das hessische Landesprüfungs- und Untersuchungsamt im Gesundheitswesen (HLPUG) mit Sitz in Dillenburg führt unsere Untersuchungen durch und analysiert die Proben. Eine Analyse auf PFAS Parameter ist bisher von dem Untersuchungslabor nicht vorgenommen worden.
Belastungen zeigen sich üblicherweise im Bereich von Altstandorten früherer Industrieanlagen, wo entsprechende Produkte verarbeitet wurden. Dies trifft auf den genannte Belastungsstandort in der Gemarkung Wiesenbach nicht zu!
Wie plant der Gemeindevorstand mit dem Sachverhalt umzugehen, um eine Gefährdung für die Bewohner zu verhindern?
Die Veröffentlichungen zeigen Belastungen aus 2013 im vermeintlichen Einzugsbereich des Tiefbrunnen Boxbach. Aus dem Tiefbrunnen wird seit 2016 kein Trinkwasser mehr gefördert und eingespeist.
Mit Blick auf eine zukünftige Ausrichtung der Trinkwasserversorgung der Gemeinde Breidenbach, werden stillgelegte Gewinnungsanlagen hinsichtlich möglicher Reaktivierungen untersucht. Mit dem Hintergrund eines Altbefundes von PFAS im Gemeindebereich werden anstehende Untersuchungen um den - Parameter PFAS - ergänzt.
Hat die Belastung des Grundwassers Auswirkungen auf die Überlegungen der Gemeinde hinsichtlich einer möglichen Neuorientierung im Bereich der Wasserversorgung?
Auf Grundlage der erfolgten Recherche zunächst nur dahingehend, dass Untersuchungen in diese Richtung mit erfolgen sollen. Bestätigte Ergebnisse und ein möglicher Umgang damit werden in der Folge in Abstimmung mit Wasserversorger und Behörden aufgezeigt.
Ist die Altlastenliste der Gemeinde um diesen Standort zu ergänzen?
Mit der Ausrichtung Neuuntersuchungen, u. a. am Standort Tiefbrunnen Boxbach, vornehmen zu wollen, werden diese Ergebnisse zunächst abzuwarten sein.