Titel Logo
Wochenzeitung für die Gemeinde Breidenbach
Ausgabe 40/2023
Aus dem Rathaus wird berichtet
Zurück zur vorigen Seite
Zurück zur ersten Seite der aktuellen Ausgabe

Kommunaler Schulterschluss für das DRK-Krankenhaus Biedenkopf

Die Bürger und Bürgerinnen der Hinterlandkommunen haben in der zurück liegenden Woche bedauerlicherweise erfahren müssen, dass der DRK-Kreisverband Biedenkopf einen Insolvenzantrag stellen musste und damit die weitere Existenz des in unserer Region enorm bedeutsamen DRK-Krankenhauses Biedenkopf akut bedroht ist. Alle Bürgermeister des Hinterlandes setzen sich daher in einem Schulterschluss ganz aktiv für den DRK-Kreisverband ein und haben Staatsminister Klose eingehend dazu aufgefordert bzw. gebeten, auch landespolitisch alles für den Erhalt der hiesigen Versorgungsstrukturen zu tun.

Das Schreiben an den Minister finden Sie hier.

Darüber hinaus haben die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen des DRK-Kreisverbandes Biedenkopf eine gemeinsame Unterschriftenaktion gestartet, an der sich auch die Bürger und Bürgerinnen unserer Gemeinde beteiligen können. Wer sich durch seine Unterschrift ebenfalls für den Erhalt des Krankenhauses und der beiden durch den DRK-Kreisverband betriebenen Senioreneinrichtungen einsetzen möchte, kann dies im Rathaus gerne tun. Die Unterschriftenlisten liegen hier aus.

Insolvenz des DRK-Kreisverbandes Biedenkopf e.V.

Sehr geehrter Herr Staatsminister,

wir, die Bürgermeister der im Einzugsgebiet der Klinik liegenden und damit unmittelbar betroffenen Kommunen in der Hinterlandregion des Landkreises Marburg-Biedenkopf und ich als Landrat, haben die aktuellen Nachrichten zum DRK-Kreisverband Biedenkopf mit Besorgnis zur Kenntnis genommen.

Der Krankenhausstandort ist seitens des Landes Hessen als Notfallversorger eingestuft und hält dementsprechend eine Intensivstation und eine 24/7 betriebene Notaufnahme vor. Im vergangenen Jahr wurden 4.400 Patienten behandelt. Davon wurden 2.680 Patienten über den Rettungsdienst aufgenommen. Dementsprechend ist der Standort auch in Hinblick auf die rettungsdienstliche Versorgung und der damit verbundenen Einhaltung der gesetzlichen Hilfsfristen von herausragender Bedeutung.

Zudem kommt dem Krankenhaus als Grundversorger mit etwa 100 Betten für die Menschen in Biedenkopf und den umliegenden Kommunen, etwa 50.000 Bürgerinnen und Bürgern, eine außerordentliche Bedeutung zu. Sechs große fachärztliche Praxen der Fachgebiete Innere Medizin, Urologie, Allgemein- und Unfallchirurgie, Orthopädie sowie Gynäkologie sind belegärztlich am DRKKrankenhaus tätig und damit Teil einer hochwertigen ambulanten fachärztlichen Versorgung.

Ferner kommt dem DRK-Krankenhaus eine Entlastungsfunktion gegenüber anderen Häusern zu. So besteht beispielsweise eine enge Zusammenarbeit mit dem Universitätsklinikum Gießen-Marburg (UKGM): Komplexere Behandlungen werden am UKGM-Standort Marburg durchgeführt und die Patienten danach in Biedenkopf wohnortnah weiterbehandelt.

Nicht zu vernachlässigen ist das DRK-Krankenhaus Biedenkopf als akademisches Lehrkrankenhaus der Philipps-UniversitätMarburg, in dem Studierende in den letzten Abschnitten ihres Studiums ausgebildet werden. Des Weiteren ist das Krankenhaus wichtiger Bestandteil im Weiterbildungsverbund für Allgemeinmedizin, LI111 angehenden Hausärztinnen und Hausärzten das fachliche und praktische Wissen für ihre Tätigkeit zu vermitteln und sie auch für diese Tätigkeit in der Region zu interessieren. Durch die breiten Weiterbildungsmöglichkeiten gelingt es immer wieder, junge Ärztinnen und Ärzte für die Region zu gewinnen.

All dies wird in Ihrem Haus hinlänglich bekannt sein. Ebenso wie die ungünstigen Konstellationen der Sicherstellungsregelungen des Bundes (GBA-Richtlinie) sowie der Hessischen Sicherstellungszuschlagsverordnung (HessSichZuVo). Wir sind uns sicher alle gleichermaßen im Klaren darüber, wie wichtig die Arbeit des Kreisverbands und vor allem sein Krankenhaus für die Gesundheitsversorgung der Menschen in der Region und auch darüber hinaus ist. Nichts anderes gilt für den Kreisverband als Arbeitgeber.

Auf Wunsch des Landrats fanden bereits in den zurückliegenden Monaten eine Reihe von Gesprächen einer Gruppe von Führungskräften der Kreisverwaltung mit der Vorsitzenden des Kreisverbandes, Frau Bönnighausen, statt, in denen die Teilnehmenden sich über die Herausforderungen und Perspektiven des DRK-Krankenhauses ausgetauscht haben. Vor dem Hintergrund jener Gespräche wurde Ihnen gegenüber bereits mit Schreiben vom 22. August 2023 die Besorgnis zum Ausdruck gebracht sowie Möglichkeiten der Unterstützung aufgezeigt und um entsprechende Unterstützung gebeten. Mit diesem Schreiben bitten wir also erneut um Ihre Unterstützung. Und das auch jenseits vermeintlich originärer Zuständigkeiten.

Uns ist klar, dass das Heft des Handelns derzeit nach wie vor bei dem Präsidium des DRK-Kreisverbandes und dem vorläufig bestellten Insolvenzverwalter liegt und die Sache Gegenstand eines strukturierten und nunmehr anlaufenden Verfahrens ist. Gleichwohl sind wir zugleich der Ansicht, dass gerade jetzt der richtige Zeitpunkt ist, um sich seitens der Landesregierung in diesen Prozess mit einzubringen.

Hochachtungsvoll