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Wochenzeitung für die Gemeinde Breidenbach
Ausgabe 47/2025
Aus dem Rathaus wird berichtet
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Ansprache des Bürgermeisters zum Volkstrauertag 2025

Liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,

verehrte Anwesende,

wir stehen heute hier auf dem Friedhof in Achenbach, um der Opfer von Krieg, Gewalt und Terror zu gedenken. Dieser Ort der Ruhe, mitten in unserer Heimatgemeinde, erinnert uns daran, dass Frieden nicht selbstverständlich ist.

Der Volkstrauertag ist seit fast hundert Jahren ein Tag des stillen Gedenkens - ein Tag, an dem wir uns bewusst machen, welches Leid Krieg über Menschen bringt: Zerstörung, Verlust, Angst und unendliche Trauer. Wir denken an die Gefallenen der beiden Weltkriege, an die Opfer von Diktatur, Verfolgung und Vertreibung - und ebenso an die unzähligen Menschen, die auch heute noch unter Krieg und Gewalt leiden.

Gerade in diesen Tagen, im Jahr 2025, spüren wir, dass die Sehnsucht nach Frieden aktueller ist denn je. In der Ukraine, im Nahen Osten, in Teilen Afrikas und an vielen anderen Orten der Welt sterben täglich Menschen, weil Konflikte nicht gelöst, sondern mit Waffen ausgetragen werden. Wir sehen die Bilder von zerstörten Städten, verzweifelten Familien, von Kindern, die ihre Kindheit verlieren. Sie machen uns betroffen - und sie führen uns vor Augen, wie kostbar das ist, was wir hier in Deutschland haben: Frieden, Sicherheit, Freiheit.

Doch auch wir in Breidenbach sind nicht unberührt von dem, was in der Welt geschieht. Menschen, die vor Krieg und Verfolgung geflohen sind, haben hier Zuflucht gefunden. Wir begegnen ihnen in unseren Ortsteilen, in der Schule, beim Einkaufen, im Verein. Unsere Gemeinde zeigt immer wieder, was Mitmenschlichkeit bedeutet - indem wir offen sind, helfen und zuhören. Das ist gelebter Frieden im Alltag.

Der Volkstrauertag mahnt uns, die Lehren der Geschichte nicht zu vergessen. Er erinnert uns daran, dass Frieden nicht einfach gegeben ist - er muss immer wieder neu erarbeitet, verteidigt und gelebt werden. Er beginnt im Kleinen: in unseren Familien, in unseren Nachbarschaften, in unseren Vereinen, in unserer Gemeinde. Er beginnt dort, wo wir hinschauen, statt wegzusehen.

Wo wir miteinander sprechen, statt übereinander. Wo wir Brücken bauen, statt Mauern.

Hier in Breidenbach halten viele Menschen unsere Gemeinschaft lebendig - durch ihr Engagement in der Feuerwehr, in der Nachbarschaftshilfe, in der Kirche, in Vereinen oder im Ehrenamt. Sie alle leisten damit einen Beitrag zum friedlichen Miteinander. Auch dafür möchte ich heute Dank sagen. Denn Frieden wächst aus Zusammenhalt - und dieser Zusammenhalt ist hier bei uns spürbar.

Wenn wir heute der Opfer von Krieg und Gewalt gedenken, dann tun wir das nicht nur in Trauer, sondern auch in Verantwortung. Wir tragen Verantwortung dafür, dass das Leid der Vergangenheit uns lehrt, das Heute besser zu gestalten. Dass wir uns einsetzen für Verständigung, Toleranz und Respekt. Dass wir alles tun, damit nie wieder Menschen unter Krieg und Hass leiden müssen.

Der Volkstrauertag ist somit kein Tag des bloßen Rückblicks. Er ist ein Tag der Besinnung - ein Tag, der uns ermutigt, für die Zukunft einzustehen: für Menschlichkeit, für Demokratie, für ein friedliches Europa und für eine Welt, in der Kinder ohne Angst aufwachsen können.

Lassen Sie uns deshalb heute innehalten - in Dankbarkeit für den Frieden, den wir erleben dürfen, und in dem Bewusstsein, dass er keine Selbstverständlichkeit ist. Lassen Sie uns gemeinsam ein Zeichen setzen - hier in Breidenbach, in unseren Ortsteilen und überall dort, wo wir leben:

Ein Zeichen gegen das Vergessen.

Ein Zeichen gegen Hass und Gewalt.

Ein Zeichen für den Frieden.

Ich danke Ihnen, dass Sie heute hier sind und diesen Tag des Gedenkens mit uns begehen. Möge aus dem Erinnern neue Kraft erwachsen - für ein friedliches Miteinander, hier bei uns und in der ganzen Welt.

Vielen Dank.