Zu einem außerordentlichen festlichen Anlass hatte der VdK Dipperz seine Mitglieder Anfang September ins Bürgerhaus eingeladen. Der Ortsverband feierte seine Gründung vor 75 Jahren. Dem Ereignis angemessen wurden die Gäste mit einem Gläschen Sekt begrüßt und konnten an besonders schön dekorierten Tischen Platz nehmen. Sodann begrüßte der 1. Vorsitzende Herr Gerhard Koch Gäste und Ehrengäste: den Vorsitzenden des Kreisverbandes Lauterbach, kommissarischer Leiter des Kreisvorstandes und Mitglied des Bezirksverbandes Fulda sowie Mitglied des Landesvorstandes im Landesverband Hessen-Thüringen, Herrn Hans-Jürgen Röhr. In Vertretung für den im wohlverdienten Urlaub weilenden Bürgermeister Hans-Dieter Vogler hieß Koch die 1. Beigeordnete der Gemeinde Dipperz, Frau Christine Herbert, herzlich willkommen. Des Weiteren begrüßte er Frau Kerstin Staubach, Beraterin zum Thema Barrierefreiheit des Kreisverbandes Fuldas mit ihrem Kollegen, Herrn Bernd Kämper. Vom benachbarten Ortsverband Poppenhausen hatte sich die 1. Vorsitzende Frau Monika Griebel die Zeit genommen, zum Jubiläum zu kommen und wurde herzlich begrüßt.
Ein ganz besonderer Willkommensgruß galt der ehemaligen Vorsitzenden, Frau Rosemarie Heinemann, der langjährigen Vorgängerin von Koch, die von 2002 bis 2014 den Vorsitz inne hatte. Ihr dankte er ganz besonders für ihre geleistete Arbeit und freute sich über ihr Kommen.
Alsdann ging Gerhard Koch auf die Gründungsgeschichte des VdK Deutschland ein. Nach 1945 war die Not in allen Lebensbereichen groß. Insbesondere Kriegsopfer, Versehrte, Kriegerwitwen und Waisen, die nicht oder noch nicht in der Lage waren, für sich selbst zu sorgen, waren am schwersten betroffen. So ergriff Abraham Sauer, ein ehemaliges Reichsbundmitglied, die Initiative und rief nach Anfangsschwierigkeiten am 13. Dezember 1946 die Organisation „Verband der Körperbehinderten, Arbeitsinvaliden und Hinterbliebenen“ ins Leben (Quelle: VdK Zeitung, Ein Verband im Wandel der Zeit; Die Gründung). Im Jahr 1948 kam eine weitere Personengruppe, die der Sozialrentner, hinzu. Bereits 1949 gehörten dem Verband 61.000 Personen an, für deren Beratung und Betreuung eines der wichtigsten Anliegen war. Das galt auch für die Sozialpolitik und die Sozialgesetzgebung in den folgenden Jahren bis heute. Von 1949 bis 1952 verdoppelte sich die Anzahl der Ortsverbände in Hessen auf ca. 1550 Ortsverbände und die Mitgliederzahl stieg enorm an. „Der Name VdK wurde zum Markenzeichen, der für Einfluss, Schlagkraft und soziale Gerechtigkeit stand.“
Der Ortsverband Dipperz wurde am 01. August 1950 (siehe Protokoll vom 18.12.1999) gegründet. Er war in den Landesverband - damals nur Hessen – als Verband der Kriegs- und Wehrdienstopfer, Behinderte und Sozialrentner Deutschland mit Sitz in Frankfurt/M (bis heute) eingegliedert. Im Jahr 1995 wies der Bericht der Jahresversammlung 131 Mitglieder aus. Am 27. Juni 2003 fand der Zusammenschluss mit Thüringen statt. Im Jahr 2003 hatte Dipperz 144 Mitglieder und schaut heute aufgrund der ehrenamtlichen Arbeit ehemaliger und gegenwärtiger Vorstandsteams auf 232 Mitglieder. Die Arbeit wird getragen durch den Anspruch „Im Mittelpunkt steht der Mensch“ und „Wir lassen keinen allein“. So ist der VdK Ortsverband Dipperz seit 75 Jahren auch diesen Zielen bei der Mitgliederbetreuung verbunden. Einmal im Monat werden die Mitglieder zum Info-Kaffeenachmittag bei Würstchen, Kaffee und Kuchen zwecks Austausch und gelegentlich zusätzlich zur gezielten Information durch Referenten und Referentinnen eingeladen. Die Bandbreite reicht hier von Vorträgen zur Pflegereform, Vorsorgevollmacht, Patientenverfügung, zum Versorgungsrecht, zu Medikamentenwirkungen, Warnungen vor Brandgefahren bis zum sogenannten Enkeltrick, vorgetragen durch die Polizei. Weitere Aktivitäten des Vorstandes für die Mitglieder sind Geburtstags- und Krankenbesuche, die Organisation von gemeinsamen Fahrten sowie die Ausrichtung der Muttertags- und Weihnachtsfeiern. An dieser Stelle dankte Gerhard Koch ausdrücklich allen ehemaligen und aktuellen Vorstandsmitgliedern ohne deren ehrenamtlichen Einsatz das 75. Jubiläum nicht gefeiert werden könnte. Insbesondere erwähnte Koch die sehr gute Zusammenarbeit seines Vorstandsteams und lobte die gelungene Planung und Ausführung des Festabends als gemeinsame Leistung. Er dankte auch für den professionellen Blumenschmuck und die professionelle Bewirtung durch lokale Firmen.
Bevor weitere Grußworte an die Festgesellschaft gerichtet wurden, bat Gerhard Koch darum, sich für eine Gedenkminute als Ehrung für verstorbene Mitglieder des Ortsverbandes zu erheben. Man gedachte in Stille.
Erste Beigeordnete Christine Herbert überbrachte im Namen des Bürgermeisters Klaus-Dieter Vogler die Glückwünsche zum Jubiläum sowie ein Präsent der Gemeinde Dipperz, worüber sich der Ortsverband sehr freute.
Im Anschluss richtete Hans-Jürgen Röhr seine Grußworte an die Versammlung. Zunächst gratulierte er dem Ortsverband Dipperz zu seinem beachtlichen 75-jährigem Gründungsjubiläum und wünschte „mindestens noch einmal so viele Jahre“ im Sinne der geleisteten Arbeit. Er hob hervor, dass sozialpolitische Einflussnahme, soziale Verantwortung für behinderte, alte und benachteiligte Menschen und praktizierter Sozialrechtsschutz die Anliegen des gesamten VdK Deutschlands seien. Röhr verwies auf die von Gerhard Koch ausgeführte, historische Notwendigkeit zur Gründung des Sozialverbandes VdK nach 1945 und zog Parallelen zu den heutigen beunruhigenden Zeiten, in denen die Menschen wieder Verunsicherungen erleben. Das mache die Arbeit des VdK umso wichtiger.
Beindruckt zeigte sich Röhr von der Weitsichtigkeit bei der baulichen Planung des Bürgerhauses in Dipperz (erbaut 1998) – hier wurde gleich an eine Rampe für Gehbehinderte, Rollstuhlfahrer und Benutzer von Rollatoren im Sinne der Barrierefreiheit gedacht. So ließen sich Finanzen einsparen, Nachrüstungen seien viel teurer.
Der nächste Punkt im Festprogramm betraf die Ehrungen langjähriger Vorstandsmitglieder, die Hans-Jürgen Röhr in seiner Eigenschaft als Mitglied des Landesvorstandes vornahm. Geehrt wurden mit Urkunden und Plaketten in Bronze für Besondere Verdienste Frau Elke Bunjes (1. Schriftführerin), Frau Genoveva Lemhoefer (Beisitzerin, stellv. Vertreterin der Frauen und Küchenchefin) und Frau Doris Maul (2. Schriftführerin) für 10-jährige Vorstandsarbeit. Urkunden und Plaketten in Silber für Außergewöhnliche Verdienste erhielten Herr Gerhard Koch (seit 2014 Vorsitzender des Ortsverbandes), Herr Manfred König (seit 2002 Kassenführer und verantwortlich für die Mitgliederverwaltung) sowie Herr Reinhard Raschdorf (Beisitzer, Juniorenvertreter, Küchenchef, Organisator Ausflüge). Weiterhin bekleidete Raschdorf seit 2008 weitere Ehrenämter in verschiedenen VdK-Gremien auf Kreis-, Bezirks- und Landesebene.
Gerhard Koch ergriff noch einmal das Wort und lud zum Besuch des Info-Standes „Barrierefreiheit“ und zum Anschauen der Bildergalerie (Erinnerungen an gemeinsame Fahrten) und der Stellwand mit den Informationen zu den derzeitigen Vorstandsmitgliedern ein. Ein weiterer Gratulant, Herr Michael Brand, Mitglied des Deutschen Bundestages, hob in einem von Koch vorgelesenen Brief die wertvolle Arbeit des Ortsverbandes hervor: Das soziale Miteinander und ein beständiges Engagement sorgten für Zusammenhalt.
Nach dem gemeinsamen Essen gab es noch eine Überraschung für die Festgesellschaft. Herr Berthold Müller trug in Dipperzer Mundart zwei heitere Geschichten vor – die Mückenjagd: „Bann de leist im Bätt und machst de Auche zo ….“ und zum früheren samstäglichen Baderitual: “Sonnobends obends do wosst jeder Bescheid, do stonn de Zinkwann in de Köch zum Bode bereit …“. Für seinen Vortrag erntete Müller verdientermaßen viel Applaus. Das sich anschließende gemütliche Zusammensein mit Zeit für Gespräche rundete eine gelungene Jubiläumsfeier ab.