Reimsbach – Es ist ein stolzes Jubiläum, das in diesem Jahr gefeiert wird: Die Freiwillige Feuerwehr Reimsbach blickt auf 100 Jahre Geschichte zurück. Seit einem Jahrhundert stehen die Feuerwehrmänner und -frauen unermüdlich im Einsatz – für ihre Mitbürger, ihre Gemeinde und die Sicherheit im Ort. Vom handgezogenen Löschwagen bis zum modernen Einsatzfahrzeug, von den Anfängen nach dem Ersten Weltkrieg bis zur digitalen Einsatzkoordination – die Geschichte der Wehr ist ein Spiegelbild des gesellschaftlichen und technischen Wandels.
Gegründet wurde die Reimsbacher Feuerwehr im Jahre 1925 – in einer Zeit des politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Umbruchs, befeuert durch den Ersten Weltkrieg und dessen Nachwirkungen. Auf gegenseitige Hilfe und Unterstützung angewiesen, erkannten 31 tatkräftige Reimsbacher Bürger die Notwendigkeit, eine Feuerwehr zu gründen. Zum ersten Wehrführer ernannte man Michel Ternig. Dieser wurde nach 16 Dienstjahren von Peter Zehles beerbt, welcher sein Amt 1957, wiederum nach 16 Jahren, an Franz Groß übergab.
Die Ausrüstung war bescheiden. Bis ins Jahr 1949 musste man sich mit einer handbetriebenen Kolbenpumpe begnügen, welche erst 1950 durch ein motorisiertes Pendant ersetzt wurde. Im selben Jahr bekam die Feuerwehr auch ihr erstes richtiges Gerätehaus, welches einen baufälligen Geräteschuppen ablöste und eher den damaligen Bedürfnissen gerecht wurde.
Das erste richtige „Feuerwehrauto“ wurde im Jahr 1960 angeschafft. Das gebrauchte Fahrzeug vom Typ LF 8, liebevoll „Elias“ genannt, wurde 1974 von einem Tragkraftspritzenfahrzeug auf Basis eines Ford Transit abgelöst. Ein Jahr später wurde der Fuhrpark durch ein Tanklöschfahrzeug erweitert, welches erst 2010 in den wohlverdienten Ruhestand verabschiedet wurde. Von Anfang bis Mitte der Achtzigerjahre wurde der Fuhrpark durch ein LF 16 auf einem Magirus Mercur-Fahrgestell sowie einen Rüstwagen RW 1 auf Unimog-Fahrgestell erweitert. Letzteres Fahrzeug verrichtet auch heute noch treu seinen Dienst. Derzeit besteht der Fuhrpark der Feuerwehr aus einem LF 8/6, einem Tanklöschfahrzeug 20/24-TR, dem Rüstwagen, der hauptsächlich in der technischen Hilfeleistung, beispielsweise bei Verkehrsunfällen, eingesetzt wird und einem Schlauchwagen aus den Beständen des Katastrophenschutzes, der mit 2.000 Metern B-Schlauch ausgerüstet ist, die während der Fahrt verlegt werden können.
Betrachtet man diese Historie, scheint die Entstehung der Reimsbacher Feuerwehr ein geradliniger, sich stetig fortsetzender Prozess gewesen zu sein. Dass in der langjährigen Geschichte auch einige Rückschläge zu verkraften waren, muss aber ebenfalls berücksichtigt werden. Die Auswirkungen des Zweiten Weltkriegs machten auch vor dem Brandschutz nicht halt. Man hatte allerorten mit dem Mangel an Männern zu kämpfen, da diese überwiegend im Kriegsdienst gebunden waren. In Reimsbach wusste man sich zu helfen: Kurzerhand entschlossen sich einige Reimsbacher Frauen, den Brandschutz aufrechtzuerhalten und bewiesen ihre Schlagkraft bei mehreren Einsätzen, besonders aber beim Großbrand des Gehöfts „Geisweiler“ im Jahre 1944.
Das Jahr 1959 war ebenfalls ein dunkles Kapitel in der Geschichte der Wehr, da man nach Streitigkeiten mit der damaligen Amtsverwaltung kurz davor war, die Feuerwehr aufzulösen. Der damalige Bürgermeister Arnold Kotz sah sich gezwungen, eine Lösung zu finden und baute die Feuerwehr mit einigen verbliebenen Kameraden sowie einigen Neuzugängen wieder auf.
Neuer Wehrführer wurde Herbert Emmel, der in der Folgezeit das Feuerwehrwesen der Gemeinde Beckingen nachhaltig prägte. Er stand dem Löschbezirk Reimsbach bis 1970 vor und war ab 1966 auch Amts- bzw. später Gemeindewehrführer. Dieses Amt hatte er bis 1987 inne. In seiner Amtszeit wurde die Feuerwehr der Gemeinde stetig ausgebaut und entwickelte sich auf technischer und personeller Ebene immer weiter.
Ebenso war er verantwortlich für die Gründung der Jugendfeuerwehr. An Pfingsten des Jahres 1968 rekrutierte Emmel kurzerhand seinen Neffen, als dieser sich sein Kirmesgeld abholen wollte und drückte ihm einen Stapel Anmeldungen in die Hand. Der Auftrag war klar: Seine Freunde für die neue Jugendwehr zu gewinnen. Gesagt, getan, seither ist die Jugendfeuerwehr eine feste Institution innerhalb des Ortes und auch der Feuerwehr. Sie stellt sicher, dass die Einsatzabteilung stets durch gut ausgebildeten Nachwuchs ergänzt wird und leistet einen großen Beitrag zur Jugendarbeit im Ort.
In Anerkennung seiner Verdienste um den Brandschutz wurde Emmel zum Ehrenwehrführer ernannt und ist in dieser Funktion auch heute noch – fast siebenundneunzigjährig – gerne gesehener Gast in den Reihen der Feuerwehr.
Im Jahre 1970 gab Emmel die Löschbezirksführung an Herbert Mayers ab, der das Amt bis 1995 ausübte, wonach er aus Altersgründen von seinem Gesellen Markus Minas abgelöst wurde. Dieser lenkte die Geschicke des Löschbezirks bis 2010 und übergab das Ruder an Patric Oswald, der es wiederrum im Jahr 2013 an Andreas Hoffmann weiterreichte, welcher bis zum heutigen Tag der Reimsbacher Wehr vorsteht.
Die Kameradinnen und Kameraden der Reimsbacher Feuerwehr laden am Samstag, den 28.- und Sonntag den 29. Juni herzlich dazu ein, dieses besondere Jubiläum gemeinsam zu begehen. Für Speis, Trank und Unterhaltung ist bestens gesorgt.