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Wochenzeitung für die Gemeinde Echzell
Ausgabe 25/2023
Vereine und Verbände
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Die Hexe von Bingenheim

Mit einem gewissen Stolz präsentierte der Vorstand des Arbeitskreises Bingenheimer Geschichte die Neuauflage des Romanes von Georg Schäfer. Das Buch kann beim Vorsitzenden (06035-3679) oder beim Schatzmeister (06035-3627) bestellt bzw. gekauft werden.

Wer war dieser Georg Schäfer?

Der Erzähler Georg Schäfer hat sich durch seine Volkserzählungen einen Namen in seiner hessischen Heimat gemacht. Sein Vater, Johann Peter Schäfer (geb. 18. Juni 1818, gest. 8. Juni 1853), war Landwirt zu Schaafheim. Aus seiner Ehe mit Anna Maria Sauerwein (geb. 26. August 1817, gest. 20. Dezember 1847) waren sechs Kinder hervorgegangen, von denen der am 1. November 1840 geborene Johann Georg das dritte war. Seine Ausbildung empfing dieser in der Volksschule seines Geburtsortes und durch Privatstunden, insbesondere in der Musik. Von Ostern 1859 an besuchte er zwei Jahre lang das Lehrerseminar zu Friedberg. Dann war er zwei Jahre Hilfslehrer an der Realschule in Michelstadt. Er fand aber keine Befriedigung in diesem Beruf. Deshalb trat er Mitte Oktober 1861 in die Höhere Gewerbeschule zu Darmstadt ein, erwarb daselbst am 22. März 1862 das Reifezeugnis und bezog im darauffolgenden Herbst die Landesuniversität Gießen, um Kameralwissenschaft zu studieren. Von der vorgeschriebenen dreijährigen Studienzeit erließ ihm das Ministerium ein Semester. Im Mai 1865 bestand er die Fakultätsprüfung. Nach einem Vorbereitungsdienst bei der Obersteuerdirektion und der Forst- und Domänendirektion zu Darmstadt, sowie bei dem Steuerkommissariat und dem Rentamt daselbst und nach der vertretungsweisen Verwaltung der Distriktseinnehmerei Vilbel legte er im Herbst 1868 die Staatsprüfung ab. Dann wurde er zunächst zu Oppenheim und seit März 1860 bei der Distriktseinnehmerei Nieder-Mörlen verwendet, ehe er im Mai des nämlichen Jahres als Hofsekretär zu Schönberg in erbach-schönbergische Dienste trat. Drei Jahre später schloss er die Ehe mit der am 31. Mai 1849 geborene Elisabeth Kolbe, einer Tochter des Bessunger Knopffabrikanten Ludwig Kolbe. Der überaus glücklichen Ehe entsprossten ein Sohn und zwei Töchter. In Schönberg stand er zuletzt als Kammerdirektor an der Spitze der Verwaltung.

Am 1. Mai 1885 trat er nach siebzehn Jahren in den hessischen Staatsdienst zurück. Er wurde zunächst Distriktseinnehmer zu Fürth i. O., im Oktober 1888 Steuerkontrolleur zu Büdingen und im November 1890 Rentamtmann zu Lampertheim. In der gleichen Eigenschaft wurde er am 7. Januar 1893 an das Rentamt Nidda mit dem Amtssitze auf dem Schloss Bingenheim versetzt. An dieser Stelle blieb er, bis er am 12. September 1900 unter Belassung seines seitherigen Gehaltes und Titels die Stelle eines Kontrollbeamten der Lokalkassenstellen des Bezirks Gießen erhielt. Bereits am 15. März 1902 trat er in den Ruhestand und starb am 1. Februar 1914 zu Gießen.