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Wochenzeitung für die Gemeinde Echzell
Ausgabe 26/2025
Vereine und Verbände
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AK Bingenheimer Geschichte

Alter Briefumschlag

Hessische Bürgermeisterei Bingenheim

Datum des Poststempels: 25.3.1923. Der Brief wurde in Reichelsheim aufgegeben.

An Bruchsaler Gesellschaft für Holzhandel u. Holzbearbeitung GmbH.

Bruchsal (Baden)

Warum wurde der Brief in Reichelsheim aufgegeben. Hatte Bingenheim 1923 keine Post?

Zu diese Zeit hatte Bingenheim bereits eine Poststelle. Die Agentur in Bingenheim wurde anfangs der 1880er Jahre eingerichtet.

Aber als dann auch Telefon etc. dazukamen war Reichelsheim die übergeordnete Verwaltung. Im Klartext: die Sendungen aus Bingenheim wurden von einem Postauto täglich abgeholt und dabei auch die Briefkästen geleert. Alles, was nicht am Schalter in Bingenheim aufgegeben wurde, trägt daher den Stempel REICHELSHEIM.

Das Kuriose bei Reichelsheim heute ist ähnlich. Was hat Blofeld mit Beienheim und Weckesheim zu tun, im Prinzip nichts. Die Beienheimer gehörten postalisch zu Friedberg, die Weckesheimer, zu Wölfersheim oder Friedberg, nur die Dorn-Assenheimer bildeten als katholische Gemeinde um 1850 mit Reichelsheim die nassauische Exklave Reichelsheim/Nassau. Und die Heuchelheimer lagen ja bis 1972 im Kreis Büdingen, gehörten postalisch bis etwa 1870 zu Echzell, sind dann nun zu Reichelsheimern geworden.

Hinzu kommt noch, dass das Landesamt Nassau in Reichelsheim bis 1866 bestanden hat, nach dem Feldzug 1866 ging Nassau in die preußische Provinz Hessen-Nassau ein. Und aufgrund von Renovierungsarbeiten im Schloß Bingenheim war dann die Finanzverwaltung von Oberhessen in Reichelsheim für etwa 2 Jahre angesiedelt. Nach der Renovierung des Bingenheimer Schlosses war dann die Finanzverwaltung von Oberhessen wieder im Bingenheimer Schloß. Der damalige Amtmann war der Verfasser der Hexe von Bingenheim.

(Erläutert von Heinrich Mimberg, Frankfurt).